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Das Spiel geht weiter

Das Spiel geht weiter

Titel: Das Spiel geht weiter
Autoren: Nora Roberts
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Darcy den Geldschlitz mit ihren letzten drei Dollar. Du bist verrückt, schalt sie sich, während sie sorgfältig den Geldschein glättete, den der Automat wieder ausgespuckt hatte. Dann steckte sie ihn ein weiteres Mal in den Schlitz. Du hast völlig den Verstand verloren. Aber, Herr im Himmel, es war ein wunderbares Gefühl, etwas Verrücktes zu tun.
    Sie schloss für einen Moment die Augen, atmete tief durch, dann öffnete sie sie wieder und packte mit zitternder Hand den leuchtend roten Griff des Hebels.
    Und zog.
    Sterne und Monde begann sich vor ihren Augen zu drehen, die Farben verschwammen. Dann setzte ein ohrenbetäubendes Klingeln ein. Angesichts dieses absurden Krawalls musste sie lächeln. Ein geradezu verträumter Ausdruck, während die Formen sich drehten und immer weiterdrehten.
    Genauso ist im Augenblick dein Leben, dachte sie gedankenverloren. Es dreht sich schnell und schneller. Wann wird es aufhören, sich zu drehen? Welche Richtung wird es nehmen?
    Ihr Lächeln wurde noch breiter, als die Sterne und Monde nach und nach klickend auf ihren Platz fielen. Sie waren so hübsch anzusehen. Allein das war es wert gewesen. Zu wissen, dass sie es gewagt hatte.
    Klick, klick, klick, glitzernde Sterne, glühende Monde. Als sie vor ihren Augen verschwammen, blinzelte sie verärgert. Sie wollte nichts verpassen, jede Bewegung sehen, jedes Geräusch hören. So hübsch, dachte sie noch einmal und stützte sich mit der Hand an dem Automaten ab, als sie zu schwanken begann.
    Sie fühlte das kühle Metall, und schlagartig hörte das Schwanken auf. Und dann explodierte die Welt.
    Alarmsirenen heulten und ließen sie erschrocken einen Schritt zurücktaumeln. Über dem Automaten begannen grellbunte Lichter einen verrückten Tanz, und eine Kriegstrommel schlug an. Pfiffe schrillten, Glocken schlugen. Die Leute um sie herum begannen zu schreien und zu drängeln.
    Was hatte sie getan? Himmel, was hatte sie getan?
    »He, Wahnsinn! Sie haben ihn geknackt!« Irgendjemand packte sie bei den Schultern und wirbelte sie im Kreis herum. Sie bekam keine Luft mehr, versuchte sich loszureißen, hatte nicht die Kraft dazu.
    Alle drängelten und schubsten, zerrten an ihr, schrien Worte, die sie nicht verstand. Gesichter verschwammen vor ihren Augen, Leute drängelten, bis sie mit dem Rücken an den Automaten wie gefangen und eingekreist dastand.
    Mac drängte sich durch die johlende Menschenmenge, schob die Gratulanten aus dem Weg. Dann sah er sie. Eine winzige Person, die kaum alt genug aussah, um ein Casino betreten zu dürfen. Ihr dunkelblondes Haar war kurz und katastrophal geschnitten. Ihr Gesicht war lustig wie das eines Kobolds, mit großen rehbraunen Augen und bleich wie Wachs.
    Ihr Baumwollhemd und ihre Hose sahen aus, als ob sie darin geschlafen und die Nacht irgendwo in der Wüste verbracht hätte.
    Nicht zugedröhnt, entschied er, als er sie am Arm nahm und ihr Zittern spürte. Sie hatte Angst.
    Darcy scheute zurück, blickte an dem Fremden hoch. Und sah den Indianerhäuptling, sah Kraft und Herausforderung und Entschlossenheit. Entweder rettet er dich, dachte sie, oder er gibt dir den Rest.
    »Ich wollte nicht … ich habe doch nur … Was habe ich getan?«
    Mac legte den Kopf schräg und lächelte leicht. Nicht gerade clever, entschied er, aber harmlos. »Sie haben den Jackpot geknackt«, erklärte er ihr.
    »Oh, na dann«, hauchte sie und fiel in Ohnmacht.

    Unter ihrer Wange war etwas wundervoll Glattes. Seide … oder Satin, dachte Darcy verschwommen. Das Gefühl von Seide an ihrer Haut hatte sie schon immer geliebt. Einmal hatte sie einen ganzen Gehaltsscheck für eine Seidenbluse ausgegeben. Cremeweiß, mit winzigen goldenen Knöpfen in Herzform. Sie hatte zwei Wochen lang auf ihr Mittagessen verzichten müssen, aber jedes Mal, wenn sie die Bluse übergestreift hatte, war es ihr die Sache wert gewesen.
    Sie seufzte bei der Erinnerung.
    »Kommen Sie, wachen Sie endlich auf.«
    »Was?« Sie blinzelte ein paarmal und versuchte sich auf den hellen Lichtschein über sich zu konzentrieren.
    »Hier, probieren Sie’s damit.« Mac schob ihr eine Hand unter den Kopf, hob ihn an und hielt ihr ein Glas Wasser an die Lippen.
    »Was?«
    »Sie wiederholen sich. Trinken Sie einen Schluck Wasser.«
    »Ja, gut.« Sie nippte gehorsam und betrachtete die sonnengebräunte Hand mit den schlanken Fingern, die das Glas hielten. Sie lag auf einem Bett, so viel wurde ihr jetzt klar, einem überdimensionalen Bett mit einem seidenen
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