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Das Spiel geht weiter

Das Spiel geht weiter

Titel: Das Spiel geht weiter
Autoren: Nora Roberts
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Fußbodens waren in einem kühnen geometrischen Muster in Smaragdgrün und Saphirblau gelegt. Aus Ton- und Kupfertöpfen wuchsen majestätisch Kakteen und Palmen. Die riesigen Tische waren mit herrlichen Blumenarrangements geschmückt, der Duft der Lilien war so süß, dass er ihr die Tränen in die Augen trieb.
    Darcy ging weiter, hingerissen von einem Wasserfall, der an einer Steinwand herab in einen Teich mit bunten Fischen fiel. Unzählige Kristalllüster schienen goldenes Licht zu sprühen. Das Hotel war ein Dschungel aus Farben und Licht, heller und leuchtender als jede Realität, die sie je erlebt, und jeder Traum, den sie je geträumt hatte.
    Es gab Geschäfte, deren Auslagen in den Schaufenstern ebenso glitzerten wie die Kronleuchter. Sie beobachtete eine elegante Blondine, die sich zwischen zwei Brillantcolliers zu entscheiden versuchte wie andere Menschen zwischen zwei Sorten Äpfeln.
    Ein Kichern arbeitete sich in ihrer Kehle empor, aber Darcy presste die Hand auf den Mund. Dies war weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt, um aufzufallen. Sie gehörte nicht hierher, in eine so elegante und glamouröse Umgebung.
    Sie bog um die nächste Ecke und spürte plötzlich, wie sich in ihrem Kopf alles zu drehen begann, als die vielfältigen Geräusche aus dem Casino an ihr Ohr drangen. Gebimmel und Stimmengewirr, das metallische Klimpern, wenn Münzen auf Münzen trafen.
    Überall standen dicht gedrängt die Spielautomaten, in denen sich alles Mögliche und in allen erdenklichen Farben drehte. Vor den Automaten standen oder saßen Menschen, die die Münzschlitze mit Münzen aus kleinen weißen Plastikeimerchen fütterten. Darcy beobachtete eine Frau, die gerade einen großen roten Knopf an der Maschine drückte, darauf wartete, dass das sich drehende Blatt zum Stillstand kam, und dann einen Freudenschrei ausstieß, als drei gleiche Symbole in einer Reihe standen. In schneller Folge spuckte der Automat Münzen aus.
    Hier konnte man seinen Spaß haben. Hier gab es die Möglichkeit zu gewinnen oder zu verlieren. Und hier war Leben, laut, chaotisch und wild.
    Sie hatte noch nie in ihrem Leben gespielt, nicht um Geld. Geld war etwas, das man verdiente, sparte und auf das man gut aufpasste. Dennoch schienen ihre Finger sich selbstständig zu machen und glitten in die Tasche, wo ihre letzten zerknitterten Scheine an ihrer Haut förmlich zu pulsieren schienen.
    Wenn nicht jetzt, wann dann? fragte sie sich, während ein weiteres unbändiges Kichern in ihr aufstieg. Wozu waren 9 Dollar 37 gut? Ich könnte mir etwas zu essen kaufen, überlegte sie, während sie unschlüssig an ihrer Unterlippe nagte. Und dann?
    Als sie wie eine Schlafwandlerin den Gang zwischen den Automaten entlanglief, war ihr leicht schwindlig, und in ihren Ohren ertönte ein seltsames Klingeln, während sie die Leute an den Automaten eulenhaft anblinzelte. Sie sind alle entschlossen, sich auf ihr Glück zu verlassen, dachte sie. Deshalb waren sie hier.
    War sie nicht auch deshalb hier?
    Und dann sah sie ihn. Er stand allein, groß, knallig bunt und faszinierend. Er war größer als sie, und auf seiner breiten Front prangten stilisierte Sterne und Monde. Sein Arm war fast so dick wie ihrer und hatte am Ende einen leuchtend roten Knopf zum Anfassen.
    Er nannte sich »Comanche Magic«.
    JACKPOT! flammte es darüber diamantweiß auf. An einem schwarzen Streifen blinkten rubinrote Lämpchen auf. Darcy starrte fasziniert auf die Zahl, die innerhalb des blinkenden Rechtecks aufleuchtete.
    1.800.079,37 Dollar.
    Was für eine merkwürdige Summe! 9 Dollar und 37 Cents, dachte sie, während sie erneut das Geld in ihrer Tasche befingerte. Vielleicht war es ein Zeichen.
    Wie viel es wohl kostete? Sie trat näher, blinzelte ein paarmal rasch hintereinander, um einen klaren Blick zu bekommen, und bemühte sich, die Anleitung zu entziffern. Es handelte sich um einen Automaten, der das ganze Geld, mit dem ihn die Spieler fütterten, anhäufte und irgendwann alles auf einen Schlag ausspuckte.
    Sie konnte für einen Dollar spielen, las sie, aber den Jackpot würde sie nicht knacken können, selbst wenn es ihr gelänge, die Sterne und Monde an den drei Balken entlang aufzureihen. Um wirklich ins Spiel zu kommen, würde sie dreimal drei Dollar berappen müssen. Praktisch alles, was sie besaß.
    Ergreif deine Chance, schien eine Stimme ihr ins Ohr zu flüstern.
    Sei kein Dummkopf. Diese Stimme war missbilligend und streng, eine Stimme, die sie nur allzu gut kannte.
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