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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck
Autoren: Edgar Wallace
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Ihnen noch nicht der Gedanke gekommen, daß Ihnen vielleicht dasselbe bevorsteht wie Ihrer jungen Frau?«
    Guntheimer blickte ihn schnell und unruhig an.
    »Ich verstehe Sie nicht ganz.«
    »Das scheint mir so«, erwiderte Manfred, drückte ihm die Hand und verschwand.
    Mr. Guntheimer starrte verständnislos hinter ihm her.
    Als Manfred nach der Curzon Street kam, fand er Gonsalez tief in einem Sessel vergraben. Poiccart mußte ihm von den Besuchern erzählt haben, denn er hielt einen Vortrag über die Frau im allgemeinen.
    »Frauen sind eigensinnig, unvernünftig«, sagte er nachdrücklich. »George, erinnerst du dich an die Frau in Cordova, die eine so handgreifliche Auseinandersetzung mit ihrem Liebhaber hatte? Wir haben ihr das Leben gerettet und hatten nachher alle Mühe, selbst mit dem Leben davonzukommen, so - dankbar war sie für unsere Hilfe! Es müßte ein Gesetz geben, das den Frauen den Besitz von Schußwaffen verbietet. Das hier scheint ein ähnlicher Fall zu sein, und morgen werden alle Zeitungen die herzzerbrechende Geschichte der jungen Frau bringen, die am Hochzeitstag aus den Armen ihres Mannes gerissen wurde. Die alten Damen in Bayswater werden Tränen über dieses Drama vergießen und wissen nichts von Harry Sidworth, dessen Herz blutet, wissen nichts von den Sorgen, die dieser merkwürdige Vorfall den Herren George Manfred, Raymond Poiccart und Leon Gonsalez verursacht.«
    Manfred öffnete den Geldschrank in der Ecke des Zimmers und legte etwas hinein, das er unter seinem Mantel hervorgezogen hatte. Es war bezeichnend, daß Gonsalez keine Frage stellte, und es war noch bezeichnender, daß niemand den rosa Brillanten erwähnte.
    Der nächste Vormittag verlief ohne weitere Ereignisse, nur beklagte sich Leon über die Härte des Sofas im Salon. Er hatte dort die Nacht verbracht. Die drei Männer hatten ihren Lunch beendet und saßen bei Kaffee und Zigaretten, als geläutet wurde. Poiccart ging zur Tür.
    »Geydrew mit schlechten Nachrichten«, sagte George Manfred, als der Klang der beiden Stimmen ins Zimmer drang.
    Und es war Lord Geydrew, der vor Aufregung kaum sprechen konnte.
    »Haben Sie schon gehört ...? Guntheimer ist verschwunden! Der Zimmerkellner erhielt heute morgen keine Antwort, öffnete die Tür mit seinem Schlüssel und ging ins Zimmer. Das Bett war nicht benutzt worden - seine Koffer standen noch da, und auf dem Fußboden ...«
    »Lassen Sie mich mal raten«, unterbrach ihn Manfred. »Und auf dem Fußboden lag der Schmuckkasten, erbrochen, der Inhalt verschwunden! Oder war vielleicht ...«
    Aber Lord Geydrews Gesicht bestätigte schon, daß Manfreds Annahme richtig war.
    »Woher wissen Sie das?« stammelte er. »Es steht doch noch nichts in den Zeitungen. Du lieber Gott, das ist furchtbar!«
    In seiner Aufregung bemerkte der Lord nicht, daß Leon Gonsalez das Zimmer verlassen hatte und daß er nun mit dem einen Mann allein war, zu dem er aus ganz unbestimmten Gründen das meiste Vertrauen hatte. (»Geydrew hatte für mich und Poiccart nie viel übrig«, sagte George später.)
    »Ich schäme mich eigentlich, dies einzugestehen«, lächelte Manfred. »Es war nur reine Vermutung. Sah der Schmuckkasten nicht so aus, als ob ihn jemand mit den Füßen zertreten hätte?«
    »Aber - aber - woher ...«, stotterte Seine Lordschaft. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und er prallte zurück.
    Ein junges Mädchen stand lächelnd auf der Schwelle und lag im nächsten Augenblick in seinen Armen.
    »Hier ist Ihre Angela«, sagte Leon sehr kühl, »und mit allem Respekt vor den hier Anwesenden muß ich doch sagen, daß ich diese Nacht lieber in meinem Bett schlafen möchte. George, das Sofa muß schleunigst zu der Firma zurückgeschickt werden, die uns so etwas angedreht hat.«
    Aber George stand vor dem Geldschrank, aus dem er einen kleinen roten Schmuckkasten herausnahm.
    Es verging geraume Zeit, bis Geydrew sich so weit beruhigt hatte, um die Geschichte anzuhören.
    »Mein Freund Leon Gonsalez«, begann Manfred, »hat ein ausgezeichnetes Gedächtnis für Gesichter - übrigens wir anderen auch -, er ist darin Spezialist. Er war auf dem Waterloo-Bahnhof, um Poiccart abzuholen. Raymond war nach Winchester zu einem befreundeten Arzt gefahren, um seinen verrenkten Knöchel untersuchen zu lassen. Während Leon wartete, sah er Guntheimer mit Ihrer Tochter und erkannte Guntheimer sofort, dessen sonstige Namen Landsdry, Smith, Malikin und noch mehrere andere sind. Guntheimers Spezialität ist
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