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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck
Autoren: Edgar Wallace
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Angelas Verschwinden hörte. Es ist das Schrecklichste, was mir jemals passiert ist.« »Wann haben Sie das letzte Mal von ihr gehört?« fragte Manfred.
    »Heute morgen«, antwortete er gedrückt. »Nur einige Zeilen, in denen sie mir für das Hochzeitsgeschenk dankt. Ich hatte ihr einen Schmuckkasten -«
    »Einen - was?« unterbrach Manfred scharf, und der junge Mann starrte ihn überrascht an.
    »Einen Schmuckkasten - ungefähr vor einem Monat hatte meine Schwester einen gekauft, der Angela sehr gefiel, und so habe ich eine genaue Kopie anfertigen lassen.«
    Manfred schien mit seinen Gedanken nicht ganz bei der Sache zu sein.
    »Ihre Schwester? Wo wohnt sie?«
    »In Maidenhead«, war die Antwort.
    Manfred blickte auf seine Uhr.
    »Acht Uhr. Das verspricht ein ganz amüsanter Abend zu werden.«
    Es war schon halb elf Uhr, als das Telefon in Mr. Guntheimers Privatsalon summte. Guntheimer unterbrach sein ruheloses Auf- und Abgehen und nahm den Hörer ab.
    »Ich bin für niemanden zu sprechen. Wer ... ? Es ist gut, lassen Sie ihn heraufkommen.«
    Es hatte in Strömen geregnet, und Manfred bat wegen seines durchnäßten Mantels um Entschuldigung, wartete aber vergebens auf die Aufforderung, ihn abzulegen. Mr. Guntheimer war augenscheinlich von seinen trostlosen Gedanken so in Anspruch genommen, daß er seine Pflichten als Hausherr vergaß.
    Er war ein mittelgroßer, eleganter Mann, dessen Gesicht jetzt aber elend aussah. Die Hand, die über den grauen Schnurrbart strich, zitterte leise.
    »Geydrew sagte mir, daß er die Absicht hätte, Sie aufzusuchen ... Haben Sie eine Erklärung für diese außergewöhnlichen Vorfälle, Mr. Manfred?«
    Manfred lächelte.
    »Die Lösung des Rätsels ist sehr einfach, Mr. Guntheimer. Sie ist in dem rosa Brillanten zu finden.«
    »In - was?« fragte der andere verblüfft.
    »Ihre Gemahlin besitzt eine sehr kostbare Brillantenbrosche«, erklärte Manfred. »Und wenn meine Informationen richtig sind, ist der dritte Stein auf der rechten Seite leicht rosa gefärbt. Der Stein ist, oder war vielmehr, Eigentum des Radscha von Komitar, und auf der obersten Facette befindet sich ein winziges arabisches Zeichen, das ›Glück‹ bedeutet.«
    Guntheimer starrte ihn mit offenem Munde an.
    »Und was hat das alles mit Angela zu tun?«
    Manfred lächelte wieder.
    »Wenn wirklich der rosa Brillant da ist, und wenn er die erwähnte Aufschrift trägt, kann ich Ihre Frau nicht in vierundzwanzig, sondern in sechs Stunden finden.«
    Guntheimer strich sich nachdenklich über das Kinn.
    »Das können wir sofort feststellen«, sagte er. »Die Schmucksachen meiner Frau sind in dem Hotelgeldschrank. Warten Sie bitte einen Augenblick.«
    Nach wenigen Minuten kam er mit einer scharlachroten Schmucktruhe zurück. Er stellte sie auf den Tisch und öffnete sie mit einem kleinen Schlüssel, den er in der Westentasche trug. Dann schlug er den Deckel zurück und nahm das weiche Ledertuch ab, das die Juwelen des obersten Einsatzes bedeckte.
    »Hier ist keine Brosche.« Dann stellte er den Einsatz auf den Tisch und untersuchte den weiteren Inhalt.
    Es gab Broschen und Spangen jeder Art. Manfred wies auf eine, aber der gesuchte Brillant war nicht zu finden.
    »Ist das alles, was Sie an Detektivarbeiten leisten können?« fragte Mr. Guntheimer ironisch und verschloß die Truhe.
    »Ihre Geschichte ist mir gleich phantastisch vorgekommen.«
    Krach!
    Ein Stein zersplitterte das Fenster und fiel auf den Teppich. Mit einem Fluch fuhr Guntheimer herum.
    »Was war das?« Er ergriff die Schatulle und lief nach dem Fenster, vor dem sich ein Balkon befand, der über die ganze Breite des Hauses ging.
    »Jemand auf dem Balkon muß den Stein geworfen haben«, sagte Guntheimer.
    Der Lärm des splitternden Glases war im Gang gehört worden; zwei Angestellte kamen herein und sahen sich den Schaden an, ohne jedoch eine Lösung des Rätsels finden zu können.
    Manfred wartete, bis Guntheimer den Schmuckkasten in seinem Koffer verschlossen hatte. Der Australier schien jetzt etwas besserer Laune zu sein.
    »Ich habe schon viel von Ihnen und Ihren Kollegen gehört und weiß, was Sie alles fertigbekommen haben; sonst hätte ich nämlich die Geschichte von dem rosa Brillanten für Spiegelfechterei gehalten. Vielleicht erzählen Sie mir jetzt, was der Radscha von - wie hieß es doch gleich? - mit Angelas Verschwinden zu tun hat?«
    Manfred biß sich gedankenvoll auf die Lippen.
    »Ich möchte Sie nicht beunruhigen«, sagte er langsam. »Aber ist
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