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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck
Autoren: Edgar Wallace
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fragte Poiccart. »Ich habe ihn sicherlich schon in Old Bailey gesehen, und er erinnert mich sehr an Dartmoor. Entsinnst du dich nicht, George: eine sehr häßliche Sache, liegt acht oder zehn Jahre zurück? Keine passende Gesellschaft für die hübsche Leonora.«
    Leons Wagen brachte ihn am nächsten Morgen in ein bekanntes Landstädtchen, in dessen Nähe Mr. Malans Gutshof lag. Hier hatte er eine längere Unterredung mit einem höheren Steuerbeamten, dem er das kurze Einführungsschreiben vorlegte, das er sich von Leonora hatte ausstellen lassen. Der Beamte war sofort bereit, Leon alle gewünschten Aufklärungen über die Brüder Malan zu geben.
    »Sie können sich nicht denken, was ich mit den Menschen für Arbeit habe. Ihre Haupteinkünfte sind uns genau bekannt, vierteljährlich werden sie ihnen von Südafrika überwiesen, aber dann besitzen sie noch eine ganze Anzahl südafrikanischer Aktien, die wir nicht feststellen können. Wir wissen, daß die Dividendenzahlungen regelmäßig in bar überwiesen werden. Die beiden Männer haben ganz zweifellos schon jahrelang die Steuerbehörden hintergangen, aber wir können es ihnen nicht nachweisen. Wenn Mr. Malan wirklich eine Buchführung hat, hält er sie auf jeden Fall sorgfältig verborgen! Vor einigen Monaten hatten wir einen Detektiv mit der Beobachtung Cornelius Malans beauftragt und sind auch hinter sein Versteck gekommen. Es liegt ungefähr zwanzig Fuß tief in einem halbverschütteten Brunnenschacht in seinem Garten.«
    Leon nickte.
    »... und ist eine Höhlung im Felsen, die durch eine Stahltür verschlossen ist. Klingt beinahe wie ein Märchen! Es ist eine der vielen Höhlen, in denen sich Charles II. verborgen haben soll, und ihr Vorhandensein ist seit Jahrhunderten bekannt. Cornelius hat die Stahltür anbringen lassen, und da der Brunnenschacht direkt vor seinem Fenster liegt und außerdem noch durch eine eiserne Falltür verschlossen ist - sichtbar von allen Seiten -, ist die ganze Anlage sicherer, als irgendein Geldschrank im Haus.«
    »Warum durchsuchen Sie denn nicht die Stahlkammer?« fragte Leon.
    »Wir haben ja keine Berechtigung dazu - einen Hausdurchsuchungsbefehl zu erhalten, ist eines, der schwierigsten Dinge. Unser Finanzamt hat noch niemals einen solchen durchgesetzt - mit Ausnahme einiger Fälle, wo die Staatsanwaltschaft darauf bestand.«
    Leon grinste.
    »Dann muß eben ›Mr. Drake‹ die Angelegenheit in die Hände nehmen«, sagte er geheimnisvoll.
    Der Beamte runzelte die Stirn.
    »Mr. Drake? - Ich verstehe Sie nicht.«
    »Sie werden es schon noch mal begreifen«, versetzte Leon bedeutungsvoll und verabschiedete sich.
    Als Leon den morastigen Feldweg entlangging, hörte er Stimmen vor sich - die eine tief und mürrisch, die andere hoch und schrill, aber die Worte blieben unverständlich. Als er um ein dichtes Gebüsch herumbog, sah er zwei Männer vor sich stehen: den Riesen Cornelius und Mr. Jones, der weiß vor Zorn war.
    »Ich werde dich noch fassen, du verdammter holländischer Gauner«, seine Stimme überschlug sich beinahe. »Eine Waise bestehlen - das hast du gemacht ... Aber wir haben noch nicht das letzte Wort miteinander gesprochen.«
    Cornelius' Antwort blieb unverständlich, da er in seiner Wut kapholländisch sprach, das ihm eine größere Auswahl von Schimpfworten zu bieten schien. Als er Leon erblickte, kam er eilig auf ihn zu.
    »Sie sind doch Detektiv! Nehmen Sie den Mann da fest. Er ist ein Dieb, ein ehemaliger Sträfling. Mein Bruder hat ihn aufgenommen, weil er nirgends Arbeit fand.«
    Mr. Jones' schmale Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Lächeln.
    »Eine Schweinearbeit beim alten Roos! Im Stall schlafen und ein Futter ... Dartmoor würde sich das nicht gefallen lassen. Ich weiß natürlich nichts von Dartmoor«, fügte er hastig hinzu, »aber ich kann es mir denken. Alles, was der da sagt, sind verdammte Lügen. Er ist ein Dieb; er nahm das Geld aus Roos Malans Geldschrank und ...«
    »Und du kommst zu mir und sagst: Gib mir zehntausend Pfund, und ich will dafür sorgen, daß Leonora ruhig bleibt«, zischte Cornelius.
    Leon fühlte, daß dies nicht der richtige Augenblick war, Mr. Drakes Geschichte zu erwähnen. Das würde später kommen.
    Er sprach nur einige Worte, dann verabschiedete er sich von dem Alten und ging mit Jones nach der Chaussee.
    »Sie müssen gar nicht beachten, was der Alte da schwatzt, Mister; ich meine, was er da von mir und Leonora sagte. Sie ist ein gutes Mädel, vertraut mir, und sie
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