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Das Siegel der Macht

Das Siegel der Macht

Titel: Das Siegel der Macht
Autoren: Monika Dettwiler
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in der Idee des Friedens.«
    Gisebrand von Capua nahm die Schale mit dem Öl und salbte den Stellvertreter Christi auf Erden, übertrug mit dem Lebenselixier die Kraft und das Licht Gottes auf den Papst. Die priesterlichen Gesänge schwollen an, als der Prälat feierlich das Pallium mit den aufgestickten Kreuzeszeichen um die Schultern des frisch geweihten Apostolischen Hirten legte.
    Nach der Zeremonie und der Papstkrönung traten Bischöfe, Äbte, Priester zum neuen Heiligen Vater und gaben ihm den Friedenskuss.
    Demütig kniete der Kaiser auf dem Boden, berührte mit seinen Lippen die mit Perlen und Edelsteinen bestickten päpstlichen Schuhe. Als Otto den Kopf hob, lächelte er Silvester II. zu und wartete, bis der Papst seine Schultern leicht berührte.
    »Kommt«, flüsterte Otto dem Pontifex zu und stand auf. »Bevor am Nachmittag die Synode beginnt, müsst Ihr eine Ehe einsegnen.«
    Otto beachtete weder die Bischöfe noch die unschlüssig wartende Prozession der Diakone und Priester. Entschlossen führte er den neuen Papst zur vordersten Holzbankreihe. Alexius sprang auf, zog Elana mit sich.
    »Heiliger Vater«, flüsterte das Paar und kniete nieder, die Augen nicht zu Boden gerichtet, wie es dem Zeremoniell entsprochen hätte. Alexius und Elana strahlten dem neuen Papst ins Gesicht. Unter der Mitra leuchteten die vertrauten schmalen Augen Gerbert von Aurillacs gutmütig wie immer.
    Epilog
    Brun von Wormsgau – Papst Gregor V. – starb im Februar 999 im Alter von 28 Jahren. Die von Böhmer-Zimmermann bearbeiteten Regesta Imperii enthalten Hinweise auf die Todesursache des ersten deutschen Papstes: Gemäß der Vita Nili war der Papst ein Tyrann und starb eines gewaltsamen Todes. Die Vita Meinwerci und Rupert von Deutz geben den Tod durch Gift an.
    Kaiser Otto III. starb fast im Jünglingsalter. Im Januar 1002 erlag er im Alter von 21 Jahren einer Fiebererkrankung. Seinem letzten Wunsch gemäß wurde der Herrscher in der Pfalzkirche Karls des Großen in Aachen beigesetzt. Otto hinterließ sein Imperium in Unordnung. Bei seinem Tod war ein Nachfolger weder gewählt noch bezeichnet. Schließlich wurde Heinrich II. gewählt. Dessen Nachfolger Konrad II. war ein Neffe Papst Gregors V.
    Gerbert von Aurillac wurde als erster Franzose zum Papst gewählt. Im April 999 bestieg er als Silvester II. den Apostolischen Stuhl. Was Otto seinem Verwandten Gregor V. nie zugestanden hatte, gewährte er Silvester: die im Ottonianum erwähnten acht Grafschaften der Pentapolis. Die gemeinsame kaiserliche und päpstliche Welt- und Italienpolitik war aber von kurzer Dauer. Nach Ottos Tod verlor Silvester seinen politischen Einfluss und überlebte Kaiser Otto III. nur um ein Jahr. Er starb im Mai 1003.
    Nach Ottos Tod fiel Italien vom Reich ab. Oberitalienische Herren wählten und krönten den Markgrafen Arduin von Ivrea zum König von Italien. In Rom wurde Johannes Crescentius, der Sohn des hingerichteten Crescentius Nomentanus, zum Patricius erkoren. Papst Silvesters Nachfolger war Wachs in den Händen des römischen Machthabers.
    Gemäß den Kaiser-Regesten von Böhmer-Zimmermann kam es im Frühling 996 in Verona zu einem Aufstand gegen die deutschen Ritter. Ein vornehmer Jüngling aus dem Gefolge des Königs, Carolus, wurde dabei erschlagen. Sein Freund Alexius und die ganze nach Carolus’ Tod von diesem erlebte Entdeckungsgeschichte sind frei erfunden.
    Die Romanfigur Elana von der Fallsteinburg ist einer Burgherrin nachempfunden, die im 10. Jahrhundert in Sachsen lebte: Reinilda von Altenbleichingen war durch Erbschaft Herrin einer Burg geworden, die sie ohne Vormund selbst verwalten konnte. Zu ihrem eigenen Schutz musste sie dem Kaiser versprechen, sich ohne sein Wissen nicht zu verheiraten. Trotzdem wurde sie von einem hartnäckigen Verehrer entführt und fast zur Heirat gezwungen.
    Danksagung
    Für seine Hilfe bei der Entstehung dieses Buches, seine Fantasie und Hartnäckigkeit danke ich meinem Lektor Christian Buggisch vom Weitbrecht Verlag in Stuttgart. Dankbar bin ich auch Hansjörg Weitbrecht für sein Vertrauen, Andreas Grob von Orell Füssli AG für seine wertvollen Ratschläge und meinem Sohn Alessio, der – genau tausend Jahre später geboren – mich zu meinem Romanhelden Alexius inspiriert hat.

Glossar
    Abt
Vorsteher einer klösterlichen oder klosterähnlichen Gemeinschaft. Der in der Regel von der Klostergemeinde gewählte Abt erhält durch den Bischof eine eigene Abtweihe.
    Antichrist
Im Mittelalter
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