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Das sexuelle Leben der Catherine M.

Das sexuelle Leben der Catherine M.

Titel: Das sexuelle Leben der Catherine M.
Autoren: Catherine Millet
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fast genauso gut wie die Fellatio. Bei der letzten Bewegung bestimmt die Frau Dauer und Rhythmus und hat dadurch natürlich einen doppelten Vorteil: Der Schwanz steht natürlich aufgerichtet in der Möse, und der Körper der Frau steht in einem günstigen Winkel zum Blick des Mannes von unten. Und dann hört man auch hin und wieder: »Du vögelst mich … Du vögelst mich toll!« Das ist sehr befriedigend. Man gleitet am Schaft auf und ab wie eine gut geölte Hülle. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich durch diese Fähigkeit, durch diese Beherrschung, diesen Schaft unmäßig dick und fest in mir, denn er füllt die Öffnung ganz aus, die mir so groß zu sein scheint wie mein Oberkörper und aus der ich alle Luft gedrückt habe, damit sie sich ganz an das Objekt anschmiegt. Es ist auch eine Stellung, in der man am besten leichten Druck auf den Schaft ausüben kann, indem man den Scheidenmuskel anspannt. Zeichen, die man von weither schickt und den anderen wissen lässt, dass man an ihn denkt, auch wenn man sich großzügig und ohne Zurückhaltung selbst bedient.
    All dies ist nicht möglich, wenn die Frau rittlings auf dem Mann sitzt und die Möse voll hat, während sie den Arsch rausstreckt, um einen zweiten Mann eindringen zu lassen. Zwei Freunde, die mich auf diese Weise vögelten, behaupteten, sie hätten durch meine Gedärme den Schwanz des jeweils anderen gespürt und das sei besonders erregend gewesen. Ich glaubte davon nur die Hälfte. Auf mich wirken diese mehr oder weniger akrobatischen Stellungen oder Stellungen, in denen die Bewegung wie oben beschrieben eingeschränkt oder ganz unmöglich ist, eher wie eine Skulptur. Man vergnügt sich, indem man eine Gruppe bildet wie früher die Modelle in der Kunstakademie, und die Lust wird weniger durch den Körperkontakt als vielmehr durch den Anblick der Körper angefacht, die so gut aneinander gefügt sind wie ein Meccano-Modell. Wenn ich so im Sandwich genommen wurde, sah ich nicht sehr viel.
    Wenn ich oben bin, achte ich darauf, den Kopf nicht zu weit zu senken. Selbst wenn mein Gesicht nicht sehr ausdrucksvoll ist, finde ich, dass es an Profil verliert, und ich will meinem Partner keine Hängebacken präsentieren, falls er die Augen offen hat. Ein weiterer Vorbehalt gegen diese Stellung ist, dass ich die entsprechende Bewegung nicht sehr lange durchhalten kann. Wenn ich auf und nieder gleite, fungieren die Schenkel wie Hebel und ermüden schnell, vor allem wenn sie durch ein breites Becken auseinander gedrückt werden. Wippen kann ich länger, dabei beschränkt sich aber einerseits das Gefühl auf den vorderen Teil des Schoßes, andererseits wird die Bewegung des Mannes genau nachgeahmt. Das erzeugt als eine Art Widerhall das unstillbare Verlangen nach einem Orgasmus, und das ist so stark, dass ich die Maschine anhalte, mich an den Körper unter mir schmiege und sage: »Gib mir kleine Stöße!« Drei, vier kleine Stöße, die hart und tief in meine Möse dringen, reichen schon aus, um mich sehr glücklich zu machen.
    Ich bewundere die Männer, die eine ganze Weile vögeln können, ohne unter der angenommenen Haltung zu leiden. Ich frage mich immer, wie sie sich auf ihre Arme stützen oder mit solcher Ausdauer ihr Becken bewegen können. Und die Knie – wie machen sie das mit den Knien? Wenn ich oben bin und der Akt auch noch auf dem Boden stattfindet, tun mir irgendwann die Knie weh. Das Gleiche passiert auch bei einer lang dauernden Fellatio, wenn ich vor einem stehenden Mann knie. Vor allem wenn ich Abstand wahre, damit eine Fellatio länger dauert, quäle ich mich meist ein bisschen. Dann lasse ich, in derselben Absicht wie ein Gleichgewichtskünstler, mit einer Hand oder mit beiden Händen los, um zu zeigen, dass der Mund allein die Bewegung halten kann, oder um die Bewegung jäh zu beschleunigen. In diesem Fall verkrampft sich der Nacken schmerzhaft. Auch versteifen sich der Kiefer, die angespannten Wangenmuskeln und die Lippen wie bei einer langen Sitzung auf dem Zahnarztstuhl, vor allem wenn die Größe des Glieds erfordert, dass der Mund weit offen ist. Da ich die Lippen über die Zähne ziehe, reiben die Zähne an der Schleimhaut, und es bildet sich ein entzündlicher Wulst. Diese Wunde mag ich. Sie ist heiß und brennt. Wenn mein Mund dann wieder leer ist, fahre ich hingebungsvoll mit der Zunge darüber wie ein Tier, das sich seine Wunde leckt. Nachdem ich mich verausgabt habe, komme ich wieder zu mir in diesem köstlichen Schmerz, den ich
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