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Das sexuelle Leben der Catherine M.

Das sexuelle Leben der Catherine M.

Titel: Das sexuelle Leben der Catherine M.
Autoren: Catherine Millet
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schreite ich sie ab wie ein Offizier sein Regiment, inspiziere sie nacheinander, befühle ihr Ding und reibe mit der Spitze des Mittelfingers meine klebrige Klit. Ich spüre, wie sie anschwillt. Manchmal finde ich, dass sie sich nicht weiter aufrichtet wie ein junger Trieb. In Wirklichkeit schwellen unter meiner Hand der ganze Venushügel und die ganze Vulva, und ich kann drei Sekunden die kreisförmigen Bewegungen aussetzen und schnell alles drücken wie eine reife Birne. Ich fahre fort mit meiner Geschichte: Ich entscheide mich für einen Mann und ziehe ihn am Schwanz zu einer Art Massagebank, ich lege mich hin, die Möse an der Kante. In diesem Moment kann die Erregung sehr stark sein (die Einleitung hat allerdings schon ziemlich Zeit gekostet, sechs, acht Minuten oder noch mehr). Die Erregung sitzt an einer bestimmten Stelle, ist wie ein Gewicht, das meine Scheide nach unten zieht und sie zu verschließen scheint wie die Blende eines Objektivs. Ich weiß jedoch (woher weiß ich es? Von der spontanen und exakten Messung der Erregung? Weil sie an eine Überreizung grenzt und nur in eine bestimmte Zone zu verorten ist? Wegen der Tatsache, dass mir nicht diese Stellung mit dem imaginären Partner die Illusion schenkt, zu kommen?), jedenfalls weiß ich: wenn ich weitermache, kommt der Orgasmus nicht oder nur sehr schwach. Also halte ich einfach in der Bewegung inne und gehe in meiner Geschichte zurück: Ich lutsche ein paar steife Schwänze, bevor ich einen auswähle. Wieder zurück auf die Massagebank. (Es kann mehrere solche Vor und Zurück mit kleinen Varianten geben.) Dieses Mal sind es zwei oder drei Jungs, die in meiner Möse kurz aufeinander folgen. Der Druck des Fingers steigert sich, die Klitoris gleitet auf hartem Grund hin und her. Einem Knochen? Ich stelle mir vor, wie einer dieser Jungs mich durchfickt. Ich reibe wild. Es kann sein, dass ich spreche, leise, aber hörbar Rudimente eines aufgeilenden Dialogs von mir gebe: »Du bist toll … Komm schon …« Dann kommt der Moment, und der Geist leer sich. Das Dutzend Hengste geht ab. Ich verziehe das Gesicht vor Anspannung, stoße ein unanständiges Stöhnen aus, ein Bein wird steif, aber in einer unerwarteten Verrenkung knete ich manchmal reflexartig mit der freien Hand eine Brust. Der Orgasmus ist das Produkt einer Entscheidung. Ich sehe ihn kommen, wenn man das so sagen kann. Außerdem habe ich oft wirklich die Augen offen, blicke starr vor mich hin, sie sehen nicht die Wand oder die Decke, sie sehen ein fantastisches Röntgenbild. Wenn es gut ging, kommt die Lust von weit her, ganz hinten aus dem langen Schlauch mit den noppigen grauen Wänden, und sie pflanzt sich fort bis zum Eingang, der sich öffnet und schließt wie ein Fischmaul. Alle anderen Muskeln sind entspannt. Es kann sechs, sieben Kontraktionen geben. Im Idealfall warte ich einen Moment, streiche über die Vulva und rieche an meinen Fingern, um den süßlichen Duft zu genießen. Ich wasche mir nicht die Hände. Ich wichse mich mit der Präzision eines Beamten. Beim Aufwachen oder tagsüber lehne ich mich an eine Wand, spreize die Beine, gehe ein wenig in die Knie; ich lege mich nie hin. Ich masturbiere genauso gerne, wenn ich von einem echten Schwanz aufgespießt bin. Dann brauche ich länger zum Kommen, es fällt mir schwerer, mich auf meine Fantasien zu konzentrieren, denn der Schwanz in mir schließt nicht den Schwanz aus, den ich mir vorstelle. Der echte Schwanz ist bereit, reglos, geduldig bis zum Zeichen, das ich gebe, das »mm« der totalen Zustimmung oder ein Drehen des Kopfes, und dann nehmen die Kontraktionen, die ich kommen ließ, die Ladung des echten Schwanzes auf, der sie heftig in mich hineinstößt. Ist es möglich, dass sich da zwei Lüste verbinden, die doch so verschieden sind? Die eine ist so deutlich wahrnehmbar, dass ich glaube, die Dehnung meines Raums messen zu können wie die ansteigende Flut, die immer mehr vom Strand einnimmt, und die andere, die viel diffuser ist, als würde mein Körper den dumpfen Ton eines Gongs wiedergeben, denn wie auch bei starkem Schmerz entfernt sich das Bewusstsein davon.
    Die Kontraktionen meiner Scheide habe ich beim Vögeln nie gespürt. Diesbezüglich habe ich keine Erfahrung. Vielleicht habe ich in so einer Situation nicht diese Art von Orgasmus, vielleicht hat mein eigenes Geschlecht nicht die gleiche Elastizität, wenn es voll ist von einem anderen Geschlecht. Schließlich erfuhr ich, dass es sich um eine Manifestation des
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