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Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Titel: Das Sehnen der Nacht (German Edition)
Autoren: Lara Adrian
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Und ein privater Gentleman’s Club in South Bridge. So wie es aussieht, ist dieser Club schon seit anderthalb Jahrhunderten auf seinen Namen registriert.«
      South Bridge. Danika kannte das Viertel, eine Gegend in der Old Town, die früher einmal berüchtigt gewesen war, aber heute voll von Touristenläden und Pubs war. Sie war nur ein paar Straßenzüge davon entfernt. Danika stieg in den Wagen und ließ den Motor an. »Kannst du mir den Namen und die Adresse des Clubs durchgeben, Gideon?«
      Als Antwort schwieg er länger als nötig. Dann sagte er: »Worum geht’s hier wirklich, Danika? Sag mir offen, was los ist.«
      Sie erzählte ihm von dem Streit gestern auf der Party, und gab auch die Dialogfetzen der Unterhaltung auf der Terrasse weiter, die sie aufgeschnappt hatte. »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, mit der Lebendfracht waren Menschen gemeint, Gideon.«
      »Herrgott«, knurrte der Krieger am anderen Ende der Leitung. »Und du warst in die Nähe von diesem Kerl und hast dich mit ihm unterhalten? Ich brauche dir sicher nicht zu sagen, was Conlan davon halten würde.«
      »Con ist tot. Und mir geht es gut. Ich will nur, dass du und der Rest des Ordens Bescheid wisst.«
      »Es war richtig, dass du mich angerufen hast«, sagte er. »Aber jetzt tu uns allen einen Gefallen und halt dich da raus. Wir nehmen diesen Reiver mal genauer unter die Lupe. Und red mit keinem darüber – nicht mal mit der Agentur. Scheiße, mit denen ganz besonders nicht. So, wie sich die Dinge hier gerade entwickeln, müssen wir annehmen, dass man niemandem mehr trauen kann.«
      »So schlimm?«
      »Ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob es noch schlimmer werden kann.« Der ungewöhnlich ernste Ton in Gideons Stimme hatte einen noch düstereren Klang bekommen. Obwohl Danika schon lange nicht mehr beim Orden war und deshalb nichts mehr vom Alltag im Hauptquartier mitbekam, hatte sie den Kontakt zu ihren alten Freunden nie abgebrochen, und sie wusste, dass der Orden seit Kurzem in den Kampf gegen einen mächtigen Feind namens Dragos verstrickt war. Dass Gideon diese Mission nicht mit einem Schulterzucken abtun konnte, nicht einmal, um sie zu beruhigen, konnte nur eines bedeuten: Die Lage war ernst. »Die Koordinaten des Hauptquartiers sind verraten worden«, sagte er, »und wir suchen gerade ziemlich verzweifelt nach einem Übergangsquartier für unsere Zentrale. Aber seit gestern ist der Umzug noch komplizierter geworden, weil das Baby von Dante und Tess etwas zu früh auf die Welt gekommen ist.«
      Danika freute sich für Dante und auch für seine Stammesgefährtin, die sie noch nicht kennengelernt hatte. Aber sie war lange Zeit selbst im Orden gewesen. Sie wusste, ein Neugeborenes war ein Segen und gleichzeitig eine Last für eine Gruppe von Kriegern, die für eine bessere Welt kämpften – und manchmal dafür starben.
      »Und als ob das nicht schon genug wäre«, redete Gideon weiter, »ist jetzt auch noch einer unserer Männer verschwunden. Unerlaubt abwesend. Chase ist vor ein paar Nächten einfach abgetaucht. So wie er sich in letzter Zeit aufgeführt hat, ist er wahrscheinlich der Blutgier verfallen. Zumindest befürchten wir das.«
      »Das tut mir leid.« Sie hätte nie gedacht, dass ausgerechnet Chase, der unnachgiebigste von all den Kriegern, der die Stammesgesetze immer strikt nach Lehrbuch durchsetzte, einmal der unheilbaren Blutsucht zum Opfer fallen würde. Danika tat es schon leid, dass sie Gideon überhaupt mit ihren Verdächtigungen gegen einen kleinen Ganoven wie Reiver belästigt hatte. Der Orden hatte gerade wirklich Wichtigeres zu tun. »Ich wünschte, ich könnte bei euch sein, Gideon. Ich möchte mehr tun, euch irgendwie nützlich sein.«
      »Mach dir keine Sorgen um uns. Pass nur gut auf dich und den Kleinen auf, verstanden?« Sie hörte ihn auf seiner Tastatur im Techniklabor tippen. »Soll ich dir jemanden schicken? Reichen ist gerade auf einer Mission in Europa, aber du brauchst nur was zu sagen, und Lucan wird ihn sicher nach Schottland –«
      »Nein, nein.« Sie bog vom Kopfsteinpflaster der High Street ab und fuhr langsam an dem Durcheinander von viktorianischen Häusern aus Backsteinziegeln und modernen Schaufensterfassaden an der South Bridge vorbei. »Das ist nicht nötig, Gideon. Ich komme hier gut alleine zurecht. Eigentlich hätte ich dich gar nicht damit belästigen sollen.«
      »Das war keine Belästigung, Danika. Du bist eine von uns, und das wirst du auch immer
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