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Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Titel: Das Sehnen der Nacht (German Edition)
Autoren: Lara Adrian
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hatte früher so gut ausgesehen, mit mutigen, markanten Zügen. »Du bist es wirklich …«
      Er packte unverzüglich nach ihrer Hand, ließ nicht zu, dass ihre Finger mehr als nur einen kurzen Augenblick lang über seine Wange fuhren. Ein harter Zug lag um seinen Mund, und er schüttelte kaum merklich den Kopf. Danika bekam keine Luft mehr. Es war, als hätte etwas sie umgeworfen und gleichzeitig hoch in die Luft geschleudert. Eine Welle von Gefühlen erfasste sie, und sie konnte kaum fassen, was sie vor sich sah. Was sie in diesem Moment fühlte.
      Sie kämpfte gegen ihre Verwirrung an, und dabei kam ein hoffnungsvolles Gefühl der Erleichterung in ihr hoch. Der Mann, von dem sie wusste, dass er Malcolm MacBain hieß, strahlte dagegen vollkommene Kontrolle aus. In einer kühlen, fast mechanischen Geste, die jeder Zärtlichkeit entbehrte, führte er ihre Hand zu ihrer Hüfte und hielt sie dort fest. »Vergessen Sie, was Sie gehört haben. Vergessen Sie Reiver.« Er ließ sie los, aber sein Blick hielt sie immer noch gefangen. »Vergiss mich.«
      Er griff ihr über die Schulter und schob den Riegel der Tür zum Club zur Seite. Durch die Öffnung fuhr kalter, feuchter Dezemberwind herein. Straßengeräusche drangen an Danikas Ohr, und diese plötzliche Erinnerung an das Hier und Heute riss sie aus der Benommenheit, die sie ergriffen hatte. Sie warf einen letzten Blick in das Gesicht des Mannes, den sie einmal für einen geliebten Freund gehalten hatte und der heute schlimmer war als ein Fremder.
      »Gehen Sie«, sagte er und trat zurück, um ihr Platz zu machen. Das schwindende Tageslicht kroch ins Foyer, und er zog sich noch weiter zurück.
      Danika suchte nach Worten, doch sie fand keine. Sie drehte sich um und trat wie betäubt hinaus, in das alltägliche Treiben auf der Straße.
     

 
  3
     
        »Der Boss will dich oben im Büro sehen, Bran. Er sieht nicht gerade happy aus.«
      Thane gehörte auch zu Reivers Sicherheitspersonal. Der Vampir stand gegen den Türpfosten von Brans Zimmer im Club gelehnt und sah zu, wie Bran seine beiden Glock 20 reinigte. Seine massige Gestalt füllte den Türrahmen. Thane war groß, extrem muskulös und gebaut wie ein Schrank. Seine breiten Schultern und die starken Arme sprengten fast den Stoff seines dunklen Anzugs. Heute hatte er seine schulterlangen schwarzen Haare zu einem kurzen Zopf zurückgebunden, sodass sein Haaransatz ein spitz zulaufendes V formte. Mit den schrägen Augenbrauen und den kühlen grünen Augen wirkte er wie ein Habicht. Offenbar wartete er darauf, dass Bran mit seinen Waffen fertig wurde.
      Eigentlich hätte er die Pistolen gar nicht reinigen müssen, sie waren in einem perfekten Zustand. Doch nach dem, was heute passiert war, musste er seine Hände beschäftigen, sonst wäre es gut möglich, dass ein paar Leute seine Faust zu spüren bekamen. Angefangen mit dem Arschloch, für das er arbeitete.
      Bran ließ sich Zeit mit den Waffen und warf nur einen finsteren Blick in Thanes Richtung, als er die zweite Pistole wieder zusammenbaute. »Sag dem Boss, ich bin in einer Minute oben.«
      »Damit er gleich den Boten für die schlechte Nachricht erschießen kann?« Thane lachte leise, doch in seinem listigen Blick war kein Funke Humor zu erkennen. »Wenn du ein Problem mit Mr Reiver hast, Mann, dann leg dich gefälligst selbst mit ihm an.«
      Bran inspizierte ausgiebig seine beiden Dienstwaffen, dann steckte er die Glocks in das über Kreuz verlaufende Holster, das er sich über sein dunkelgraues Hemd geschnallt hatte. »Ich hab kein Problem mit ihm.«
      »Weißt du das genau?« Thane ließ die Frage im Raum zwischen ihnen hängen.
      Obwohl Bran schon seit sechs Monaten für Reiver arbeitete, konnte er Thane immer noch nicht richtig einschätzen. Von den anderen Wächtern war er derjenige, der Bran am meisten zu schaffen machte. Thane war hart im Nehmen, clever und scheute nicht vor Gewalt zurück, wenn es sein musste. Falls irgendjemand hier ahnen sollte, warum Bran wirklich für Reiver arbeitete, dann war es zweifellos Thane.
      Er stand auf. Sein Jackett hing über der Lehne des Holzstuhls auf der anderen Seite des kleinen Zimmers, und Bran ging hinüber, um sich anzuziehen. Er spürte, dass Thane ihn dabei nicht aus den Augen ließ. Bedächtig vervollständigte er sein Gangster-Outfit und bereitete sich mental auf die Konfrontation mit Reiver vor.
      »Ich kapier nicht, wie du das aushältst, Mann, dauernd hier im Club, jeden
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