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Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Titel: Das Sehnen der Nacht (German Edition)
Autoren: Lara Adrian
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Erwiderung hätte ihr Antwort genug sein sollen. Doch stattdessen schaute sie ihn sich noch genauer an. Sie starrte in sein Gesicht und versuchte zu verstehen, was ihre Instinkte ihr sagen wollten. »Mal-?«
      Er presste die Lippen zusammen, eine harte Linie, die unlesbar war. »Ich heiße Brannoc.«
      Sie glaubte ihm keine Sekunde, da konnte er sie noch so sehr mit seinem finsteren und unfreundlichen Blick ins Visier nehmen. »Brannoc, und wie weiter?« Er antwortete nicht, und Danika versuchte es anders. »Reiver hat Sie gestern Abend Brandogge genannt. Sind Sie das für ihn, sein ganz persönlicher Wachhund?«
      »Wenn er einen braucht.« Er tat noch einen Schritt nach vorn und drängte sie mit seinem großen, muskelbepackten Körper gegen die Tür. Mit jeder Silbe, die er aussprach, wurde sein rollender schottischer Akzent stärker. »Sie hätten hier nicht auftauchen sollen. Das war sehr unklug von Ihnen. Sie haben den Club ohne Erlaubnis betreten, und mein Boss duldet keine Eindringlinge in seinen Geschäftsräumen.«
      Er kam ihr noch näher, und die Luft in dem Raum schien knapp zu werden. Er strahlte Hitze aus und Gefahr und eine dunkle Bedrohung, wie ein Sturm, der Danika zur Umkehr zwingen wollte. Doch sie hielt seinem brodelnden Blick stand, obwohl sie nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. »Was für Geschäfte sind das denn, die Mr Reiver hier abwickelt?«
      Er sagte nichts, stattdessen kam er ihr noch näher. Seine metallisch graublauen Augen blitzten zwischen den Haarsträhnen hervor, die ihm ins Gesicht fielen.
      »Reiver betreibt hier doch einen Blutclub.« Es war keine Frage mehr. Danikas Verdacht war zu einer kalten Gewissheit geworden, die ihr wie Eis im Magen lag. »Sie wissen das, und trotzdem arbeiten Sie für ihn? Wie können Sie freiwillig einen Kerl wie Reiver beschützen und einfach so darüber hinwegsehen, auf welche Art er sich sein schmutziges Geld verdient?«
      »Wir treffen alle unsere eigenen Entscheidungen. Und tun, was wir tun müssen.«
      »Und dafür geben Sie Ihre Ehre auf?«, forderte sie ihn wütend heraus. »Selbst, wenn es Sie Ihre Seele kostet?«
      Für einen langen Augenblick starrte er sie nur an. Dann sprang der Riegel der Tür hinter ihr mit einem scharfen metallischen Klirren auf. Danika zuckte vor Schreck zusammen. »Geh wieder nach Hause, wo du hingehörst, Mädel .«
      Sie rührte sich nicht. In diesem Moment war ihr egal, ob sie ihn kannte oder nicht, oder ob er nur der gekaufte Wachhund eines kleinen Ganoven war, der mit Menschen handelte. Danika verachtete aus tiefster Seele, wofür dieser Brannoc stand – einer, der wusste, dass Unrecht geschah und einfach wegschaute. Trotziger Hass regte sich in ihr. »Wenn Sie denken, dass ich die Sache auf sich beruhen lasse, dann täuschen Sie sich gewaltig. Ich weiß, was Sie hier unschuldigen Menschen antun, und ich werde ganz bestimmt nicht den Mund –«
      Er unterbrach sie mit einem Knurren. »Doch! Genau das werden Sie verdammt noch mal tun.«
      Plötzlich wurde Danika hart gegen die geschnitzte Holztäfelung der Tür gepresst. Die Hitze seines Körpers brannte auf ihrer Haut, durch ihre Kleider hindurch, überall, wo er sie berührte. Sie spürte jeden Muskel, jede Kontur seines Körpers, seine unnachgiebige nackte Brust, seinen eisenharten flachen Bauch, und die unverschämt sexuelle Hitze in seiner Leistengegend und zwischen den muskelbepackten Oberschenkeln.
      »Sie werden den Mund halten«, befahl er ihr knapp. Seine vollen Lippen hatten sich von den Fangzähnen zurückgezogen. In seinen Augen loderte das bernsteingelbe Feuer, doch da war mehr als nur Wut und Bedrohung in seinem wilden Blick. Trotz der Härte konnte sie erkennen, dass hinter all dem Zorn Besorgnis lag. Eine Besorgnis, die fast schon an Verzweiflung grenzte. »Sie werden kein Wort sagen, Danika, zu niemandem. Haben Sie mich verstanden?«
      Sie starrte ihn mit offenem Mund an, als ihr endlich klar wurde, woher sie ihn kannte. Es war eine Erinnerung aus einer weit zurückliegenden Zeit – der Zeit, als sie sich in Conlan verliebt hatte. Sogar noch früher, denn sie hatte diesen Mann schon vor Conlan gekannt. Einmal hätte sie ihm fast ihr Herz geschenkt, doch sie hatte es nicht getan, aus Angst, dass er ihr es brechen würde. Er war schon damals ein harter Mann gewesen. Ihn zu lieben hätte eine Frau zerstören können. »Mein Gott«, flüsterte sie und berührte sein bärtiges, vernarbtes Gesicht. Er
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