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Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Titel: Das Sehnen der Nacht (German Edition)
Autoren: Lara Adrian
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Boss und der verwitweten Stammesgefährtin nicht noch mehr eskalierte.
      Um Reiver brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Sein Ruf war Schutz genug gegen den Klatsch und Tratsch, den seine öffentliche Bloßstellung vor den Augen sämtlicher Partygäste unweigerlich nach sich ziehen würde. Morgen war das alles schon wieder vergessen, oder zumindest würde die Sache rasch unter den Teppich gekehrt werden. Nur wenige Stammesvampire in Schottland waren sich nicht im Klaren darüber, was es hieß, den Zorn von Edinburghs unheimlichstem Bewohner auf sich zu ziehen.
      Wenn Reiver vor irgendwelchen Problemen stand, lösten diese sich meistens recht schnell wie von selbst. Der Mann machte seinem Namen – im Schottischen wurden Viehdiebe als reiver bezeichnet – alle Ehre, und er nahm sich schon gewohnheitsmäßig alles, was er wollte. Niemand wagte es, ihm etwas zu verweigern, und niemand stellte sich ihm in den Weg. Wenn mit fetten Schmiergeldern und gesetzwidrigen Gefälligkeiten nichts auszurichten war, dann griff Reiver auch gerne auf weniger zivilisierte Methoden zurück, um seine Interessen durchzusetzen.
      Was würde Reiver tun, wenn er vermutete, dass seine private Unterhaltung heute Abend von einer langjährigen Verbündeten des Ordens belauscht worden war?
      Bran konnte es sich nur allzu gut vorstellen. Schlimm genug, dass sie seinem Ego einen Schlag verpasst und ihm zu allem Überfluss auch noch mitten auf einer gut besuchten Party eine geknallt hatte. Reiver durfte nicht erfahren, dass sie etwas über seine derzeitigen Geschäfte aufgeschnappt hatte. Bran wusste genau, wie sein Boss Leute zum Schweigen brachte, die ihm gefährlich werden konnten.
      Er hasste den verdammten Scheißkerl. Als Reiver aus der Villa kam und auf das wartende Fahrzeug zuging, schoss Bran sein Hass auf den Kerl glühend heiß durch die Adern. Bernsteinfarbene Flammen züngelten am Rand seines Blickfelds. Nur mit Mühe konnte er seine Abscheu unterdrücken und seine Gesichtszüge unter Kontrolle bekommen. Doch bis der andere Stammesvampir die Wagentür geöffnet hatte und sich auf die Rückbank gleiten ließ, wirkte Bran wieder vollkommen ruhig und hatte die Maske des professionellen Leibwächters und Chauffeurs aufgesetzt.
      Reiver knallte die Wagentür zu. »Diese hochnäsige Schlampe kommt mir besser nicht noch mal in die Quere. Es wäre schade um das hübsche Gesicht. Aber die schreit ja geradezu danach, dass sie einer mal so richtig rannimmt.«
      Bran brummte und schaute mit zusammengekniffenen Augen in den Rückspiegel. »Wohin soll’s gehen, Boss?«
      »Zum Club«, knurrte Reiver. Doch in diesem Moment öffnete sich die Tür der Villa, und die groß gewachsene Blondine kam heraus, neben ihr das blutsverbundene Paar, das ihr drinnen zur Seite gesprungen war. Reivers Blick folgte den dreien, die auf die Flotte an Luxusfahrzeugen zugingen, die am Rande der weiten Auffahrt parkten. »Ja, diese Frau braucht eine strenge Hand. Unter anderem.«
      Er lachte leise und dunkel, und Brans Finger umklammerten das Lenkrad in einem eisernen Griff. Am liebsten hätte er sich einfach umgedreht und dem Kerl seine blöde Visage gegen das kugelsichere Fenster geknallt.
      Aber er musste ruhig bleiben und weiter seine Rolle spielen. Es war nicht einfach gewesen, Reivers Vertrauen zu gewinnen. Jetzt, wo er schon so weit gekommen war, durfte er nicht alles wieder aufs Spiel setzen.
      Bran trat aufs Gaspedal, und der Rolls Royce setzte sich in Bewegung. Reiver machte es sich im Ledersitz bequem. »Wenn ich eins nicht ausstehen kann, dann Weiber, die ihre Nase in Dinge stecken, die sie nichts angehen. Schon gar nicht solche, die sich für was Besseres halten.« Sein auffordernder Blick traf Brans im Rückspiegel. »Finde heraus, was es mit dieser Ordenswitwe auf sich hat. Ich möchte einen Bericht über alles, was du über sie herausbekommst.«
      Bran nickte gehorsam, dann richtete er den Blick wieder auf die nächtliche Straße.
      Er wusste schon sehr viel über diese Frau.
      Aber das war vor einer langen Zeit gewesen – vor Jahrhunderten. Was er wusste, stammte aus einer anderen Zeit, als er ein anderer Mann gewesen war.
      Aus einer Zeit, als die schöne Stammesgefährtin aus Dänemark ihr Herz seinem besten Freund geschenkt hatte, Conlan aus dem Clan der MacConn.
     

 
  2
     
        Danika war nicht auf die Party gegangen, um neue Freundschaften zu schließen. Allerdings hatte sie auch nicht damit gerechnet, dass
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