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Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Titel: Das Sehnen der Nacht (German Edition)
Autoren: Lara Adrian
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dass sie auch bei Reivers bedrohlich wirkendem Begleiter ganz kurz eine Reaktion aufblitzen sah. »Conlan hat an die Sache geglaubt, für die er gestorben ist. Ob gefährlich oder nicht, war ihm egal. Er hat dem Orden immer ehrenvoll gedient.«
      Der Vampir senkte den Kopf, eine vage zustimmende Geste. »Selbstverständlich. Mein aufrichtiges Beileid zu Ihrem Verlust.«
      Fast hätte sie ihm sogar glauben können, wäre da nicht das anzügliche Glitzern in seinen Augen. »An Ihrer Art von Beileidsbezeugungen habe ich kein Interesse. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen –«
      Sie drehte sich um und wollte weggehen, da packte er sie mit einem festen Griff am Arm. Danika registrierte ein grollendes Knurren in ihrem Rücken, doch sie konnte nicht ausmachen, ob es von Reiver oder dem Leibwächter hinter ihm gekommen war. Der Körper des Leibwächters straffte sich, er war in absoluter Alarmbereitschaft. Er schien fast zu vibrieren angesichts der Bedrohung, die er ausstrahlte. »Sie nehmen kein Blatt vor den Mund. Nun ja, die primitiven Ordenskrieger finden so was ja vielleicht attraktiv an einer Frau. Aber Sie sind hier weit weg von Boston. Etwas mehr Höflichkeit stünde Ihnen besser zu Gesicht.«
      Danika blickte auf die langen Finger, die wie ein schlangenartiger Schraubstock um ihr Handgelenk lagen. Der Vampir hatte den Griff kein bisschen gelockert. Sein Leibwächter bewegte sich nach vorn, als wolle er zwischen sie treten. Doch Danika ließ sich weder von dem einen Kerl noch dem anderen einschüchtern. »Lassen Sie mich los.«
      Reivers schmieriges Lächeln wurde zu einem dünnlippigen Grinsen. »Wir hatten doch kaum Gelegenheit, uns richtig kennenzulernen. Bleiben Sie. Ich bestehe darauf.«
      »Ich sagte, lassen Sie los.«
      Er hielt ihr Handgelenk fest umklammert, und sie schlug ihm mit der offenen Hand ins Gesicht. Das scharfe Klatschen hallte wie ein Echo durch den Saal.
      Alle Anwesenden erstarrten wie vom Donner gerührt.
      Niemand tanzte mehr, die Klänge des Orchesters verebbten, dann war es vollkommen still. Gespräche brachen mitten im Satz ab, die Köpfe drehten sich zu ihnen um. Alle starrten auf Danika und den Vampir, der vor unterdrückter Wut kochte. Hätte sich der Leibwächter nicht wie eine Schutzmauer zwischen ihnen aufgebaut, hätte er mit Sicherheit zurückgeschlagen.
      »Danika!« Emma stürzte mit James von der anderen Seite des Saals auf sie zu. Sie sahen sie entsetzt an, ganz so, als wäre Danika ein Kind, das ahnungslos mit einem Stock in einem Schlangennest herumstocherte. »Danika, was hast du denn getan?«
      »Holen Sie meinen Wagen«, zischte Reiver seinen Leibwächter an. Es war nicht zu übersehen, wie wütend er war. Seine Augen glühten bernsteinfarben, seine Pupillen hatten sich zu Schlitzen verengt. Er bleckte die Lippen und enthüllte seine schimmernden, rasiermesserscharfen Fangzähne. »Das Spektakel ist zu Ende. Ich gehe.«
      »Mr Reiver«, warf James ein, der sichtlich nervös war. »Es tut mir wirklich unendlich leid, dass es zu diesem … Vorfall gekommen ist. Bitte entschuldigen das Verhalten unserer Cousine. Sie hat sicher nicht absichtlich …«
      »Nein«, sagte Danika. »Du brauchst dich nicht für mich zu entschuldigen. Ich kann sehr gut für mich selbst sprechen. Und wenn hier eine Entschuldigung angebracht wäre, würde ich es tun.«
      Reivers Leibwächter brummte einen leisen Fluch in seinen Bart. Die Augen seines Bosses glühten nur noch intensiver. »Der Wagen, Brandogge. Machen Sie schon.«
      Der große Vampir ging davon, um den Befehl auszuführen. Reiver musterte Danika, zog sie mit seinem abschätzigen Blick praktisch nackt aus. »Ich kann nur hoffen, dass sich die rüden Manieren, die Sie sich in Amerika zugelegt haben, während Ihres Aufenthalts in Schottland ein wenig verlieren, Witwe MacConn. Ihnen zuliebe hoffe ich das.«
      Sie wollte ihm noch zurufen, wohin er sich seine unverschämte Bemerkung stecken könne, doch Conlans Verwandte zogen sie weg, damit Reiver die Party ohne einen weiteren Skandal verlassen konnte.
     
    ***
     
      Bran lenkte Reivers schwarzen Rolls Royce zur Vorderseite des Dunklen Hafens und parkte die Limousine an der asphaltierten, halbkreisförmigen Auffahrt vor dem Eingang. Seine Hände am Steuer zuckten, sein Pulsschlag hämmerte ihm in den Ohren. Seine inneren Alarmglocken schrillten, er musste so schnell wie möglich zurück in den Saal und sicherstellen, dass die Konfrontation zwischen seinem
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