Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers
Autoren: Daniel Loy
Vom Netzwerk:
eine dunkle Rauchwolke zum Himmel.
    Nessa blickte neugierig zu ihm auf.
    »Was war das denn?«, fragte sie.
    »Eine Art   … Kostüm«, gab Lacan zurück. »Ich fürchte, wenn ich mich heute damit hätte blicken lassen, dann hätte ich noch dümmer ausgesehen als mit dem Eselskopf.«
    Das Hauptquartier der Stadtwache hatten die Söldner des Kanzlers als Erstes eingenommen, gleich nachdem sie in den Lagerhäusern am Rande des Hafens bewaffnet worden waren.
    So konnten sie eine Handvoll ihrer Krieger in gestohlene Uniformen stecken und sie vor dem Eingang und in der Vorhalle positionieren. Und als die ahnungslosen Patrouillen der Stadtwache eine nach der anderen zurückkehrten und angesichts der Kämpfe in der Stadt nach Rat, Zuflucht oder Verstärkung suchten, wurden sie von Arnulfs Männern überwältigt.
    Nach kurzer Zeit stapelten sich die Toten im Hinterhof, und die unteren Räume waren verwüstet von kleineren Scharmützeln. Die Söldner hatten bei jedem Kampf die Überzahl und die Überraschung auf ihrer Seite, und auf diese Weise brachen sie den Widerstand in der Stadt und dezimierten die Verteidiger weit schneller, als wenn sie ihre Gegner nur in den Straßen gejagt hätten.
    In den oberen Stockwerken hatten sie sich ein Hauptquartier eingerichtet. Rhyl an Garren saß dort mit den übrigen Hauptleuten vor einer großen Karte. Sie empfingen Boten und markierten strategische Stellungen. Seine mit Kupfer überzogene Streitaxt hatte Rhyl neben sich in die Tischplatte gerammt, sodass eine Zacke mitten im Stadtzentrum steckte.
    »Wir haben den Festspielplatz verloren«, vermeldete ein Läufer. »Das zweite Fähnlein wurde hinausgedrängt und versprengt.«
    »Und das erste Fähnlein ist erst gar nicht hineingelangt«, stellte an Garren fest. »Die Metropolitin hätte unseren Männern Einlass verschaffen sollen. Ich frage mich, ob sie uns verraten hat.«
    »Es heißt, da war Zauberei im Spiel«, wandte ein Leutnant ein. »An der Pforte zu den Patriziern.«
    »Es kann auch ein Hinterhalt gewesen sein«, gab an Garren zurück.
    »Oder beides.« Carelian von Kranzbogen war der Verbindungsmann des Kanzlers. Er hatte bereits die Ausrüstung im Städtebund besorgt und in die Stadt geschmuggelt. An Garren hätte lieber den Kanzler selbst hiergehabt.
    »Hat inzwischen irgendjemand etwas von Arnulf von Meerbergen gehört?«, fragte er in die Runde.
    Der Kanzler hatte schon während des ersten Kampfes zu ihnen stoßen sollen. An Garren hatte mittlerweile Späher zu Arnulfs geheimer Unterkunft geschickt und sie von Stadtwachen besetzt gefunden. Wenn der Kanzler aufgeflogen wäre und die Wachen ihn gefasst oder gar getötet hätten, hätte sich das herumsprechen müssen. Aber alle Soldaten der Stadt, die ihnen im Hauptquartier in die Hände gefallen waren, hatten vollkommen ahnungslos gewirkt.
    An Garren hätte sich gerne Gewissheit verschafft. Wenn der Kanzler bereits tot war, ergab das, was sie taten, keinen Sinn mehr. Doch der Turm, in dem Arnulf von Meerbergen untergekommen war, glich einer Festung. Sie hätten mehr Krieger gebraucht, um die Stadtwache dort herauszutreiben und im Inneren nach dem Rechten zu sehen. Aber die größeren Trupps waren verplant, und wenn er Männer von den taktisch wichtigen Zielen abzog, um nach dem Kanzler zu suchen, würde ihr Plan ebenso scheitern.
    »Da unsere Schützen nicht auf die Empore gelangt sind, können wir den Platz ohnehin nicht absichern«, stellte ein Leutnant fest. »Wir sollten das Gelände endgültig aufgeben. Dann hätten wir genug Leute, um nach dem Kanzler zu schauen.«
    Ein zweiter Bote stürmte in den Raum. »Wir werden angegriffen!«, stieß er keuchend hervor. »Am Tor! Wir brauchen Verstärkung.«
    »Stadtwache?«, fragte an Garren. »Oder sind die Ritter, die sich uns beim Festspielplatz entgegengestellt haben, schon so weit vorgedrungen.«
    »Ähm   …« Der Bote stockte. »Es heißt, zwei Reisende hätten unsere Wachen am Tor erschlagen. Sie wollten aus der Stadt hinaus. Jetzt haben sie sich im Torraum verschanzt, und da kommen wir schwer heran.«
    Stille senkte sich über den Raum. Alle Blicke richteten sich auf den Boten.
    »Zwei Reisende?«, fragte Rhyl. »Und ihr braucht Verstärkung? Wie viele Männer habt ihr noch bei den Toren?«
    »Wir haben sechs Männer verloren«, verteidigte sich der Bote. »Und Dirud hat geschworen, dass er den blinden Schwertkämpfer erkannt hat   … Diesen Kampfmönch, von dem man in der Hauptstadt so viel gehört hat.«
    Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher