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Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers
Autoren: Daniel Loy
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stählernen Spitzen an den langen Piken der Söldner rasten auf ihn zu.
    Holz splitterte um ihn herum. Er schlug die Spieße mit dem Schild zur Seite und wich ihnen aus. Versuchte, die eigene Waffe zu führen. Er sah die Rundungen der Helme seiner Gegner über dem Rand des Schildes.
    Da spürte er einen Stoß, und sein Pferd strauchelte. Der Schild wurde ihm aus der Hand gerissen, und der Arm wurde ihm verdreht. Lacan fiel aus dem Sattel, stürzte auf dem harten Boden auf und überschlug sich. Funken tanzten ihm vor den Augen, und es wurde dunkel um ihn.
    Dauras und Meris führten ihre bepackten Pferde auf die Stadtmauer zu. Plötzlich hielt Meris inne.
    »Das Tor ist zu«, stellte sie mit gesenkter Stimme fest. »Und die Krieger davor tragen nicht die Farben der Stadtwache.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Dauras.
    »Das muss vom Kanzler kommen. Womöglich hat Arnulf eine Art Putsch inszeniert und die Stadt abriegeln lassen.«
    Dauras schnaubte. »Ein Putsch aus dem Grab heraus.«
    »Er muss es von langer Hand vorbereitet haben. Und bei seinen Verbündeten hat sich vermutlich noch nicht herumgesprochen, dass ihr Auftraggeber tot ist. Vielleicht können wir einen Nutzen daraus ziehen. Bleib einfach hinter mir.«
    Sie zogen weiter. Die Wache vor dem Tor hielt sie auf. Dauras sah einen Schimmer auf einer dunklen Oberfläche, und einen silbrigen Glanz darüber   – geschwärzte Brustpanzer und Helme, nahm er an, und ein Speer mit heller Spitze.
    »Halt! Macht kehrt. Der Weg ist versperrt.«
    »Das sehe ich«, sagte Meris.
    Sie streckte die Hand aus. »Seht ihr den Ring mit dem Siegel? Ich bin eine Botin des kaiserlichen Kurierdienstes. Ich habe Befehl vom Kanzler   – ihr sollt den Posten aufgeben und euch bei ihm melden.«
    Der Soldat gab einen abfälligen Laut von sich. Seine Kameraden traten näher heran.
    »Kurierdienst, he? Zeigt her.«
    Meris trat auf ihn zu. Dauras blieb dicht hinter ihr. Er hörte die Krieger miteinander flüstern. Der vorderste Posten nahm ihre Hand und betrachtete den Siegelring.
    »Ich weiß nichts vom Kanzler. Wir bekommen unsere Befehle von den Hauptleuten.«
    »Aber ihr wisst, dass ihr im Auftrag des Erzkanzlers hier steht?«
    »Kann sein«, sagte der Soldat. »Wir haben unsere Befehle. Wir bleiben so lange beim Tor, bis sich ein Bote vom Hauptquartier meldet. Jemand, den wir kennen. Wenn Ihr eine Botschaft habt, versucht es bei denen. Vielleicht können die Hauptleute etwas anfangen mit Eurem Ring.«
    Dauras hatte die Männer vor dem Tor beobachtet. Er verfolgte jede Bewegung und merkte sich genau, wo sie standen.
    Als Meris zur nächsten Erwiderung ansetzte, zog Dauras das Schwert aus ihrer Scheide und stieß es an Meris vorbei auf den Soldaten vor ihr. Die Klinge glitt an dem Panzer ab und drang in den Hals des Kriegers. Dann riss Dauras sie zurück, fuhr herum und zog die Klinge über die Kehle der beiden Soldaten, die hinter ihm gestanden hatten.
    Er rannte auf das Tor zu.
    »Dauras, was hast du vor?«, rief Meris.
    Er hieb den Speer des nächsten Mannes entzwei und stieß ihm das Schwert ins Bein. Als der Krieger strauchelte, stach Dauras ihm die Klinge in den Nacken. Er wich dem Angriffdes Kriegers daneben aus, hielt ihn am Arm fest und bohrte ihm das Schwert in den Unterleib.
    Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr. Er fuhr herum und holte aus. Dann erkannte er Meris, nur an dem Muster ihrer Kleidung. Im letzten Augenblick hielt er mit dem Hieb inne.
    »Wir sollten von hier verschwinden«, zischte er ihr zu. »Ich glaube, ich habe alle Wachen erwischt   – du kannst das Tor öffnen.«
    »Wie denn?«, fragte Meris. »Das Fallgitter ist heruntergelassen   – und die Winde dafür ist in dem Raum über dem Tor. Vermutlich nicht unbewacht. Hast du darüber einmal nachgedacht, bevor du losgestürmt bist?«
    »Ich habe kein Gatter gesehen.« Dauras spähte in Richtung des Tores. »Aber weißt du was, zeig mir einfach den Weg zu der Treppe   …«

1.4.963 – IN MEERBERGEN, ZUM ENDE DER KÄMPFE
    L acan schlug die Augen auf. Ihm dröhnte der Schädel. Aber die Feinde mit ihren Spießen und Schilden waren verschwunden. Stattdessen sah er das das Gesicht von Nessa, die sich über ihn beugte.
    »Er kommt zu sich«, sagte sie.
    »Nessa.« Mühsam richtete er sich auf. »Was machst du hier?«
    Sie hatte ein gutes Stück vom Saum ihres Kleides abgetrennt, damit es sie nicht behinderte. Sie hielt ein Schwert in der Hand   – sein Schwert, wie Lacan jetzt erkannte. Sobrun
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