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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene
Autoren: Iris Johansen
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weiß, dass du das tust.« Er warf die Decke fort und schob sich über sie. »Schon gut. Ich weiß...«
    18 Uhr 35
    »Sie fährt Richtung Süden«, sagte Jamie.
    »Verlier sie nicht aus den Augen. Ich bin direkt hinter dir.«
    Nicholas legte den Hörer auf und stürzte aus dem Appartement.
    Er hatte gewusst, dass der Grund, den Nell ihm genannt hatte, als sie die Wohnung verließ, nur ein Vorwand gewesen war, und er hatte sich sehr zurückhalten müssen, um sie nicht hier festzuhalten, wo sie sicher war.
    Richtung Süden. Richtung Monte Carlo vielleicht?
    Er stieg in seinen Wagen und lenkte ihn eilig aus der Lücke heraus.
    Wer in aller Welt wusste, wohin ihre Reise ging?
    Aber wohin auch immer sie fuhr, sie hatte es gewiss auf Maritz abgesehen, und bei diesem Gedanken empfand Nicholas eine Todesangst um sie.
    18 Uhr 50
    Die hübsche Tania hatte genug von der Jagd.
    Ihr braunes Haar flatterte in der Brise, als sie mit ihrem roten Triumphcabriolet über die Autobahn donnerte.
    Sie war allein.
    Maritz verlor sie nie aus den Augen, aber ebenso wenig überholte er sie.
    Sie wusste auch so, dass er in ihrer Nähe war. Sie wusste, dass es kein Entrinnen gab.
    Sie wusste, dass dies der Augenblick ihres Todes war.
    Freude überkam ihn, als er sich an die Heftigkeit ihrer Gegenwehr erinnerte. Und dieses Mal würde es noch
    interessanter werden, denn sie war sich der Gefahr, in der sie schwebte, deutlich bewusst.
    Hübsche Tania, bitte halt bald an.
    »Sie fährt in Richtung des Hauses«, sagte Jamie, als Nicholas über das Autotelefon mit ihm sprach. »Vielleicht ist ja alles in  Ordnung, Nick.«
    Nichts war in Ordnung, das wusste er genau.
    Wenn sie zu dem Häuschen fuhr, dann, weil Maritz dort zu finden war.
    »Soll ich direkt hinfahren? « fragte Jamie seinen Freund.
    Ja. Fahr hin, halt sie auf, rette sie.
    »Nick? «
    Er atmete tief ein. »Nein. Stell den Wagen am Fuß des Hügels ab, und warte auf mich.«
    19 Uhr 55
    Es war bereits dunkel, als Nell den Wagen hinter das Häuschen fuhr.
    Nirgends brannte Licht. Nirgends war ein anderer Wagen zu sehen.
    Heute abend kam sie nicht zu spät.
    Sie stieg aus, ging eilig um das Haus herum, schloss die Haustür auf, legte ihren Damencolt auf die Stufe und drehte das Licht über der Veranda an. Der Mond schien hell, aber sie wollte jeden Vorteil nutzen, der sich ihr bot. Sie spazierte an den Rand der Klippe, blickte auf die Brandung hinab, atmete ein paar Mal tief ein und lockerte ihre Schultermuskulatur.
    Sie hätte gedacht, sie wäre ängstlich oder zornig oder nervös.
    Stattdessen war sie von einem Gefühl der Unvermeidbarkeit und von ruhiger Zielstrebigkeit erfüllt. Maritz käme hierher. Und einzig für diesen Augenblick hatte sie so hart gearbeitet und so unerbittlich trainiert.
    Als sie die Lichter eines näher kommenden Wagens sah, spannte sie sich an.
    Sie konnte nicht sicher sein, ob es Tania war.
    Schließlich hielt das kleine rote Cabriolet vor der Eingangstür, und Tania stieg aus.
    »Ist er hinter dir? « fragte Nell.
    Tania blickte über die Schulter zurück. »Da drüben.«
    Ein Wagen schraubte sich langsam, fast gemächlich die Anhöhe herauf.
    »Geh ins Haus. Die Tür ist auf.«
    Tania zögerte. »Ich will dich nicht alleine lassen. Hast du eine Waffe mitgebracht? «
    »Sie liegt auf der Treppe.«
    »Und was nützt sie dir dort? «
    »Wenn ich ihn nicht fertigmache, musst du es tun.«
    »Um Gottes willen, steck die Waffe ein.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ginge zu schnell. Er hat es Jill auch nicht leicht gemacht. Ich will ihm wehtun. Ich will, dass er weiß, dass er sterben wird.«
    Tania ging zur Tür, hob die Waffe auf und warf sie hinüber zu Nell. »Nimm sie. Sonst gehe ich nicht ins Haus.«
    Nell nahm den Colt, denn für einen Streit hatte sie im Augenblick keine Zeit. Die Scheinwerfer des Wagens waren nur noch wenige Meter von ihr entfernt. »Beeil dich.«
    Tania rannte ins Haus, und mit einem Mal wurde Nell von einem grellen Lichtkegel erfasst.
    »Wo ist Tania? «
    Maritz. Er stand in der Dunkelheit, aber nie im Leben vergäße sie seine Stimme, denn ihr Widerhall wurde in jedem ihrer Alpträume laut.
    »Tania ist im Haus, und Sie werden nicht noch einmal in ihre Nähe gehen.«
    Er näherte sich ihr, und sein Blick wanderte von ihren Tennisschuhen und ihren Jeans zu der Waffe in ihrer Hand. »Sie  hat den Bullen Bescheid gesagt? Ich bin ziemlich enttäuscht.«
    »Ich bin nicht von der Polizei. Sie kennen mich, Maritz.«
    Er sah sie genauer an. »O
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