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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene
Autoren: Iris Johansen
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ist nicht in Monte Carlo. Er ist hier«, sagte Tania mit flacher Stimme, als sich Nell telefonisch bei ihr erkundigte. »Aber wir sind nicht weit von Monte Carlo entfernt, und Joel und ich haben einen Tag dort verbracht.«
    »Und er ist euch dorthin gefolgt.«
    »Er folgt uns überallhin. Allmählich wird er nervös... und unvorsichtig. Gestern habe ich ihn gesehen.«
    »Wo? «
    »Auf der Uferpromenade. Nur eine Sekunde lang. Sein Spiegelbild tauchte in einem Schaufenster auf.«
    »Von der Sache mit Gardeaux hast du gehört? «
    »Allerdings. Ist er wirklich krank? Ich hätte etwas anderes erwartet.«
    »Aber Nicholas ist eben immer für eine Überraschung gut.« Und nach einer Pause fragte Nell: »Ist es bald soweit? «
    »Sehr bald. Ich will nur sicher sein, dass er bereit ist, zuzuschlagen. Ich rufe dich an. Am besten hältst du dich immer in der Nähe deines Appartements auf.«
    »Das ging aber schnell«, sagte Nicholas, als sie die Wohnungstür öffnete.
    »Ja.« Sie hatte nur schnell mit Tania telefoniert, einen Wagen gemietet und ihn in der Nähe des Appartements abgestellt. Bald.
    Bald wäre es soweit.
    »Hat sie sich sehr aufgeregt? « fragte Nicholas
    »Wer? Oh, Madame Dumoit? «
    »Wer sonst? «
    Die Frage klang beiläufig, aber sie verfluchte sich, weil sie nicht wachsamer gewesen war. Nicholas war schließlich ein aufmerksamer Beobachter, dem auch der kleinste Patzer nicht verborgen blieb. Also lächelte sie. »Sie war außer sich. Sie sagt, dass sie mich dafür fertigmachen wird und dass man mich nirgends mehr als Model engagieren wird.«
    »Wie bedauerlich. Dann machst du dich wohl besser schon mal auf eine Karriere als Schafzüchterin gefasst.«
    Nells Lächeln schwand.
    »Schon gut. Reg dich nicht auf. Reden wir nicht mehr davon.«
    Er stand auf. »Warum gehen wir nicht ein bisschen aus? Wir waren noch nie zusammen in einem Restaurant. Wäre bestimmt sehr nett.«
    Am besten hältst du dich immer in der Nähe des Appartements auf
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin müde. Ich würde lieber zu Hause essen. Unten an der Straße ist ein Geschäft. Könntest du vielleicht gehen und uns irgendetwas heraufholen? «
    Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an. »Was immer du willst.«
    Bald wäre es soweit.
    Maritz war in ihrer Suite gewesen.
    Tania blickte auf ihren Schmuckkasten. Sie hatte ihn auf den Ankleidetisch gestellt, und nun stand er auf der Ablage im Bad.
    Der weiße Anzug von Armani, den sie auf dem Bild in der Zeitung getragen haue, war aus dem Schrank genommen worden und hing nun über einem Stuhl.
    Er war hier gewesen, und er wollte, dass sie es erfuhr. Er war bereit.
    4 . Januar 7 Uhr
    Als das Telefon klingelte, war Nell innerhalb von Sekunden aus dem Bett und ins Wohnzimmer gestürzt.
    »Heute«, sagte Tania. »Um sechs Uhr heute abend fahre ich zu dem Häuschen am Meer. Ich denke, gegen acht bin ich dort.
    Komm bloß nicht zu spät.«
    »Bestimmt nicht.« Auf Bellevigne war sie zu spät gekommen, und dafür hätte sie beinahe mit Nicholas' Tod bezahlt. Dieses Mal ließe sie sich bestimmt nicht aufhalten, das schwor sie sich.
    »Aber wenn du ihn aus der Reserve gelockt hast, gehört er mir.«
    »Mal sehen.«
    »O nein. Er gehört mir. Du hast deinen Teil der Abmachung erfüllt. Du bist raus.«
    »Es gefällt mir nicht, dass...«
    »Er hat meine Tochter umgebraucht.«
    Tania schwieg. »Also gut, ich bin raus.« Mit diesen Worten hängte sie ein, und Nell kehrte ins Bett zurück.
    »Wer war es? « fragte Nicholas, doch sie antwortete nicht. Sie hatte ihn schon einmal belogen, und einmal war mehr als genug.
    »Verwählt? «
    Sie nickte und schmiegte sich an seine Schulter. Er glaubte nicht ernsthaft, dass sich jemand verwählt hatte, aber er bot ihr einen Ausweg an. Er hatte einen Verdacht, aber er zwänge sie niemals dazu, ihn einzuweihen. Das war nicht sein Stil. Er würde sie beobachten und darauf warten, dass er von selber herausfand, worum es ging.
    »Ich würde dich gerne lieben, Nicholas«, flüsterte sie. »Wenn du nichts dagegen hast.«
    »Das hast du, als du zum ersten Mal zu mir kamst, auch gesagt.«
    Er drehte sich zu ihr um und nahm sie in den Arm. »Ich habe bestimmt nichts dagegen. Und ich werde nie etwas dagegen haben. Weder jetzt«, er küsste sie, »noch in den nächsten fünfzig Jahren. Ich stehe Ihnen stets zu Diensten, Madame.«
    Sie schlang ihre Arme um seinen Rücken.
    »Das heißt, wenn du mir nicht vorher den Brustkorb zerquetschst.«
    »Ich liebe dich, Nicholas.«
    »Ich
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