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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene
Autoren: Iris Johansen
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den eigenen Reihen eingesteht, und Gardeaux war ein ziemlich wertvoller Mann für sie. Von daher bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie das Risiko eingehen würden,  ihn bei der Stange zu halten.«
    »Aber sie kamen zu dem Schluss, dass es besser wäre, einen Verräter wie ihn los zu sein? «
    »Ich sagte, ich würde die Angelegenheit für sie bereinigen.
    Wenn Gardeaux von einem Außenseiter getötet würde, wäre ihr größtes Problem gelöst, und nach zwei Wochen gaben sie mir endlich grünes Licht. Gardeaux hatte eine neue Sendung Colona bestellt, und sie wollten dafür sorgen, dass er statt des Serums irgendeine harmlose Flüssigkeit bekam. Mich hingegen haben sie mit dem Giftring und den besten Wünschen auf den Weg geschickt.«
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt? « fragte Nell erbost.
    »Weil ich nicht sicher war, dass es stimmte. Immerhin bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie mich ebenfalls in den Tod schicken wollten, dass sie das Serum nicht ausgetauscht hatten und dass der Ring gar kein Colona enthielt. Oder dass nicht nur der Ring, sondern auch Pietros Schwert vergiftet war. Auf diese Weise wären sie uns beide los gewesen. Es gab einfach zu viele Unwägbarkeiten, um sicher zu sein.«
    »Und warum habe ich die Waffe versteckt, wenn du bereits mit dem Ring ausgestattet warst? «
    »Als zusätzliche Sicherheit. Ich wusste, dass Gardeaux' Männer mich nicht in seine Nähe lassen würden. Darum wollte ich, dass du die Lichter löschst. Ich dachte, dann käme ich vielleicht nahe genug an ihn heran.«
    Doch diese Chance hatte er gar nicht erst gehabt. »Ich habe es einfach nicht rechtzeitig geschafft.«
    »Immerhin hatte ich ja noch die Waffe, die von dir unter dem Sitz versteckt worden war. Nur weil ich mit der Magnum herumgefuchtelt habe, kam er überhaupt nahe genug an mich heran.« Er schüttelte den Kopf. »Fast hätte ich es nicht geschafft.«
    »Aber du hast es geschafft«, mischte sich Jamie ein. »Und was kommt als nächstes? Meinst du, dass Gardeaux dir irgendwelche Killer auf den Hals hetzen wird? «
    »In spätestens vierundzwanzig Stunden wird ihn nichts mehr interessieren außer ihm selbst.«
    »Wohin fahren wir? Zum Haus? «
    »Nein«, sagte Nell. »Ich will nach Paris zurück.«
    Nicholas nickte. »Warum nicht? Jamie, ich will, dass du Pardeau für ein, zwei Tage in Sicherheit bringst, bis wir bezüglich Gardeaux' Zustands sicher sind. Ich habe ihm versprochen, dass ihm nichts passiert.«
    »Aber natürlich schützen wir sämtliche Schweine und Idioten, die es in unserer Mitte gibt«, sagte Nell in erbostem Ton.
    Jamie bedachte sie mit einem vorsichtigen Blick und ließ den Motor an.
    »Bist du sehr böse auf mich? « fragte Nicholas leise, und als Nell nicht reagierte, schloss er die Augen. »Dann ruhe ich mich vielleicht besser aus, damit ich wieder bei Kräften bin, wenn das große Gefecht beginnt. Weck mich, wenn wir in Paris angekommen sind.«
    Nell warf die Tür ihres Appartements hinter sich ins Schloss.
    »Geh ins Bett. Ich gehe in die Apotheke und hole dir deine Medizin.«
    »Das ist nicht erforderlich.«
    »O doch. Oder meinst du vielleicht, dass ich dazu auch nicht in der Lage bin? «
    »Also gut, mach deinem Ärger Luft«, seufzte Nicholas.
    »Du hättest mich dir helfen lassen sollen.«
    »Das habe ich getan.«
    »Du hättest mir von dem Colona erzählen sollen. Du hättest  mich einbeziehen können.«
    »Ja, das hätte ich.«
    »Statt dessen lässt du mich im dunkeln tappen, während du...«, sie unterbrach sich und fuhr müde fort: »Vielleicht hattest du recht. Noch nicht einmal das bisschen, was ich tun sollte, habe ich richtig gemacht. Um ein Haar hätten sie dich umgebracht.«
    »Du hast getan, was du konntest.«
    »Aber es war nicht genug. Ich hätte Kabler schneller ausschalten sollen. Ich hätte rechtzeitig im Auditorium sein sollen, um das Licht auszumachen.« Abermals brach sie in Tränen aus. »Ich habe dich im Stich gelassen, verdammt.«
    »Das hast du nie getan. Schließlich bist du nicht Superfrau. So etwas passiert«, sagte er rauh, trat auf sie zu und nahm sie in den Arm. »Und der Grund, weshalb ich dir nichts von dem Colona erzählt habe, war, dass ich nicht wollte, dass du auch nur in die Nähe dieses Zeugs gelangst. Ich habe gesehen, was aus Terence geworden ist. Der Gedanke, dass du damit in Berührung kommen könntest, war einfach unerträglich für mich.«
    »Also bist du lieber selbst das Risiko eingegangen, das mit dem Gift verbunden
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