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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene
Autoren: Iris Johansen
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Fälschung ist.«
    Vor Zorn wurde Gardeaux siedendheiß. »Das würden Sie selbst dann sagen, wenn es echt wäre.«
    »Es wurde von Hernando Armandariz in Toledo gemacht.
    Prüfen Sie es nach.«
    Gardeaux nahm einen beruhigenden Atemzug. »Das Schwert ist egal. Ich habe gewonnen. Sie sind ein toter Mann. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich muss zu meinen Gästen zurück.«
    »Ich will Sie nicht länger aufhalten. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass morgen früh ein Kurier aus dem Krankenhaus ›Unsre Liebe Frau‹ zu Ihnen kommen wird.« Er machte eine Pause. »Und dass Sie vielleicht mal in den Spiegel sehen sollten.« Mit diesen Worten hängte er ein.
    Gardeaux blickte mit gerunzelter Stirn auf das Telefon. Die Bedeutung von Taneks Worten war ihm nicht klar. Natürlich würde er in keinen Spiegel sehen. Sollte er sich wegen dem, was er getan hatte, vielleicht als eine Art Monster sehen?
    Er war der Sieger dieses Duells. Es gab also keinen Grund, weshalb...
    Sein Bild im Badezimmerspiegel sah wie immer aus. Es war das Bild eines erfolgreichen, mächtigen Mannes, eines Eroberers.
    Gerade als er sich abwenden wollte, fuhr er allerdings noch einmal herum.
    Nicholas hatte ihm mit seinem Fausthieb die Lippe aufgerissen, und nun fiel das Licht geradewegs auf diesen Schnitt.
    Als Gardeaux die winzigen Bläschen in der Umgebung der Wunde sah, entfuhr ihm ein erbärmlicher Schrei.
    »Colona?« Nell schüttelte verwundert den Kopf, während sie Nicholas vor dem Krankenhaus in den Wagen half. »Gardeaux hat Colona? Das ist vollkommen verrückt. Ich verstehe überhaupt nichts mehr.«
    »Es hat also funktioniert? « Jamie, der auf dem Fahrersitz saß, drehte sich zu ihnen um, und sein Gesicht wurde von einem fröhlichen Lächeln erhellt. »Du hast den Bastard tatsächlich zur Strecke gebracht? «
    »Ganz bestimmt.« Nicholas lehnte sich auf seinem Sitz zurück.
    »Wir werden es morgen überprüfen, aber ich wette, er ist im Augenblick auf dem Weg ins nächste Krankenhaus.«
    »Wie das? « fragte Nell.
    Nicholas nahm sein Taschentuch und zog vorsichtig den Siegelring von seinem Mittelfinger. »Eine moderne Version des Giftrings, wie er in der Renaissance gang und gäbe war. Ich fand ihn passend, denn schließlich hat Gardeaux eine Vorliebe für diese Zeit.« Er legte den Ring in das Taschentuch und band die vier Ecken zusammen, ehe er das Päckchen in den
    Aschenbecher des Wagens schob. »Bei Druck öffnet sich die Initiale in der Mitte und gibt eine kleine Menge des Giftes frei.«
    Nell erschauderte, als ihr klar wurde, dass Nicholas den Ring die ganze Zeit über getragen hatte, als er in die Kämpfe mit Gardeaux' Männern verwickelt gewesen war.
    »Ich habe schon aufgepasst.« Wieder einmal wusste Nicho las, was ihr durch den Kopf gegangen war.
    »Du hast Glück gehabt«, sagte sie. »Aber woher hattest du das Gift? «
    »Von dort, woher auch Gardeaux es bezieht. Aus Medellin. Von Paloma und Juarez.«
    Paloma und Juarez. Sandequez' Partner im Drogenkartell. »Sie haben dir das Gift gegeben, damit du einen ihrer eigenen Männer zur Strecke bringst? «
    »Nicht sofort. Ich habe zwei Wochen lang wie auf glühenden Kohlen in Medellin gesessen und darauf gewartet, dass sie sich entscheiden. Es hätte auch anders ausgehen können. Erst heute abend, also in letzter Minute, wurde klar, dass ich von ihnen nicht betrogen worden bin.« Abermals lehnte er sich müde in seinem Sitz zurück. »Es fiel alles auseinander, und ich musste etwas tun. Ich dachte, dass Sandequez' Tod vielleicht der Schlüssel zu allem war. Also bin ich nach Paris gefahren und habe Pardeau ein bisschen unter Druck gesetzt. Er war derjenige der Buch führte über die Belohnung, die von der
    kolumbianischen Drogenbehörde an Gardeaux bezahlt worden war, also habe ich ihm erklärt, ich wäre unterwegs nach Medellin, und entweder bekäme er es mit Gardeaux oder aber mit dem gesamten kolumbianischen Drogenkartell zu tun. Am Ende hat er mir die Bücher gegeben.«
    »Und du hast sie Paloma und Juarez gebracht als Beweis, dass Gardeaux für Sandequez' Ermordung verantwortlich war.«
    »Was ihnen ganz und gar nicht gefallen hat. Eintracht ist ihnen das Wichtigste, denn nur durch sie ist ihr Leben garantiert.
    Wenn Gardeaux für Sandequez' Tod verantwortlich war, wer hätte sagen können, ob er nicht weiter am bestehenden Machtgefüge sägen würde, indem er sie einen nach dem anderen erledigte. Andererseits gilt es als schlechte Politik, wenn man eine Lücke in
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