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Das Schloss der tausend Sünden

Das Schloss der tausend Sünden

Titel: Das Schloss der tausend Sünden
Autoren: Portia Da Costa
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schien von genau demselben Gewitterdämon besessen zu sein wie sie. Seine Bewegungen waren wild und kantig. Die Stöße taten sogar etwas weh, doch das machte der erregten Frau nichts aus. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis sie vorm nächsten Orgasmus stand. Ihre Hüften kreisten, und sie warf ihr Hinterteil immer wieder seinem Geschlecht entgegen. Dabei rieb sie sich wie besessen ihre harte Lustknospe. Plötzlich spürte sie in ihrem Inneren einen Blitz aufsteigen, und als es ihr schließlich kam, unterdrückte sie ihre lauten Schreie in der weichen grauen Decke.
    «Lindi!», hörte sie Jonathan schluchzen und spürte unmittelbar darauf ein Zucken, als er in sie hineinspritzte. Sie wurde plattgedrückt wie eine Flunder, nahm in ihrer alles verzehrenden Wollust aber keinerlei Unbehagen wahr.
    Jonathans Härte ließ langsam nach, und Belinda spürte, wie er aus ihrer Spalte hinausglitt und sich neben sie legte. Sie schwebte auf einer Wolke der Stille und Zufriedenheit und merkte gleichzeitig wie durch einen Nebel hindurch, dass das Unwetter vorüber war.
    Der Himmel war ruhig, die Luft war schwarz, und sie und Jonathan waren ganz allein in dem runden weißen Pavillon. Doch obwohl der Rest der Nacht friedlich verlief, hatte Belinda immer noch das Gefühl, beobachtet zu werden. So als würde ein Paar Augen sie en détail von innen betrachten – glänzende blaue Augen, deren Blick ebenso heiß wie auch eiskalt war.

Kapitel 2
Die Augen der Nacht
    «Belle», murmelte der schlafende Mann. «Arabelle, meine Liebe, wo bist du?», fragte er leise, während sein Herz in der stillen Brust zu schlagen begann.
    Es war schon so lange her, doch ganz plötzlich und unerklärlich war sie wieder am Leben, und ihr Verlangen brannte wie eine helle Flamme.
    Wie konnte das nur sein?, fragte er sich, während sein Brustkorb sich hob und senkte und das träge Blut wieder durch seine Adern floss. Es schien Ewigkeiten her zu sein, seit er eine derartige Kraft verspürt hatte. Und noch nie in all den Jahren seines Lebens hatte er sie von seiner lieblichen Arabelle gespürt.
    «Oh, Belle, wie kann das nur sein?», flüsterte André und setzte sich vorsichtig in seinem alten Bett auf und schaute durch einen Nebel von Dutzenden Seidenschleiern in den Raum. Er konnte die Umrisse nicht klar erkennen, wusste aber, dass auf der Marmorplatte der Anrichte die feinverzierte Urne aus Rosenholz stand, in der sich die Überreste der Frau befanden, die er über alles geliebt hatte. Langsam hob er die Hand, um danach zu greifen, ließ sie aber sogleich wieder auf das Kissen sinken. Er war schwach und schon nach der kleinsten Anstrengung völlig erschöpft.
    Kaum in der Lage, die Augen offen zu halten, starrte André durch die Schleier hindurch. Und dort in der veränderlichen Dunkelheit sah er das rechteckige Gefäß von einem dünnen blauen Licht umgeben. Es schien durch die Maserungdes Holzes zu quellen und eine schwache Aura zu formen, einen blauen, etwa daumenbreiten Ring.
    Aber wenn du immer noch dort drinnen ruhst, meine Geliebte, dachte André verwirrt, wen sehe ich dann hier draußen? Er drehte seinen Kopf auf dem weichen Batistkissen und schaute zum Fenster mit seinen schweren Samtvorhängen. Der dicke, seidengefasste Stoff war kein Hindernis für seine allzu deutliche innere Vision, und er starrte hinaus in den regengepeitschten Park, den Blick fest auf den runden weißen Pavillon gerichtet.
    Sofort wurde er aus seiner Leblosigkeit gerissen – und zwar von der ursprünglichen Kraft der sinnlichen Lust, die ihn immer wieder mit neuer Energie füllte. Hinter den hellen, von Säulen umgebenen Wänden des kleinen weißen Gebäudes stand jemand kurz vorm Liebesakt. Und in diesem Jemand erkannte er gegen alle Regeln der Vernunft seine Belle.
    Gegen den Unglauben, die Hoffnung und die Verwirrung ankämpfend, bemühte André sich fast verzweifelt, ein klares Bild vor sich aufsteigen zu lassen. In seinem Geist formte sich ihr wunderschönes Gesicht, wie es vor all den Jahren ausgesehen hatte. Er sah ihre zarte, ebenmäßige Schönheit, das sanfte Lächeln und die zerbrechliche, fast zitternde Sinnlichkeit, die er gesehen hatte, als sie ihm die erste Freiheit gewährte.
    Verlegen und doch begierig hatte sie die Bänder ihres Kleides und ihres Leibchens geöffnet, um ihm ihren Busen zu zeigen. Obwohl er jetzt Tausende von Meilen und zweihundert Jahre entfernt in seinem Bett lag, konnte André sich immer noch an seine Euphorie, seine Verzückung und seine
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