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Das Schloss der tausend Sünden

Das Schloss der tausend Sünden

Titel: Das Schloss der tausend Sünden
Autoren: Portia Da Costa
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Ekstase auf den Fingern.
     
    Als Belinda erwachte, fiel sanftes goldenes Licht auf ihren Körper. Sie lächelte zufrieden über die angenehme Wärme, streckte sich und zog die Zehen ein. Doch nachdem sie langsam und träge ganz wach geworden war, erlangte sie auch wieder das volle Bewusstsein. Mit einem erschrockenen Keuchen setzte die junge Frau sich auf und sah sich voller Panik um. Wo zum Teufel war sie hier? Und wieso war sie nackt?
    Beruhig dich, beruhig dich, sagte Belinda zu sich selbst, atmete tief ein und versuchte, sich an die Geschehnisse der vergangenen Nacht zu erinnern. Jonathans Gegenwart und die beruhigende Vertrautheit seines Körpers glätteten die Wogen ihrer Aufregung schnell. Er grunzte verschlafen und zuckte ein wenig, als sie ihm über den bloßen Rücken streichelte.
    «Natürlich», flüsterte sie, beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf den Hals, «wir liegen hier mitten im Nirgendwo, übernachten verbotenerweise auf irgendeinem fremden Besitz, und was tust du?» Jonathan murmelte etwas Unverständliches, leckte seine Lippen und vergrub das Gesicht in dem grauen Samt des Diwans, auf dem sie lagen. «Du schläfst wie ein Baby. Typisch   …»
    Und doch konnte sie ihm nicht böse sein. Schließlich mussten sie gestern Abend meilenweit über regennasse Landstraßen gelaufen sein. Das reichte aus, um einen Menschen todmüde zu machen. Und nachdem sie diesen Unterschlupf gefunden hatten, war er immerhin noch in der Lage gewesen, sie mit der ganzen Kraft eines Hengstes zu lieben. Er hatte ihr eine Befriedigung beschert, die sie lange nicht erfahren hatte. Sehr lange nicht   …
    «Ist schon gut, Schlafmütze», wisperte sie. Belinda wusste, dass er jetzt wahrscheinlich sowieso nur durch Schläge oder Tritte zu wecken war, und wuschelte liebevoll durch sein dunkles Haar. Dann erhob sie sich vorsichtig, stand auf und sah sich erneut um. In der Morgensonne war das weiße Häuschen kaum wiederzuerkennen. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wer von ihnen beiden die Fensterläden geöffnet hatte, doch der Raum wirkte völlig verändert.
    Der kleine Pavillon wurde von Licht durchflutet. Die rundum verlaufenden raumhohen Fenster schienen die Strahlen der Sonne einzufangen und ihr Leuchten noch zu verstärken – als wäre man inmitten der goldenen, idyllischen Essenz des Sommers gefangen. Es fiel nicht schwer, sich die Picknicks und Partys vorzustellen, die vielleicht in und um dieses charmante Häuschen stattgefunden hatten.
    Doch was hatte solch ein eindeutig dem Vergnügen gewidmeter Bau auf dem Gelände eines Klosters zu suchen? Für eine Einrichtung des Glaubens schien das irgendwie unpassend.
    «Merkwürdig», murmelte Belinda und fuhr sich in Ermangelung eines Kamms mit den Fingern durch die Haare. Wo waren eigentlich ihre Sachen geblieben? Jonathans Shorts, Turnschuhe, T-Shirt und Slip lagen auf dem Boden – genau dort, wo sie gestern Abend beim Ausziehen gelandet waren. Doch von ihrer Kleidung fehlte jede Spur.
    «Oje», entfuhr es der noch etwas verschlafenen Frau, als die Erinnerung an die vergangene Nacht langsam in ihr aufstieg. Obwohl sie ganz allein waren und Jonathan im Moment sowieso nichts merkte, spürte sie, wie ihr das Blut heiß in den Kopf schoss.
    Sie hatte sich gestern Nacht mitten in einem Gewitter auf einer Lichtung ausgezogen, sich vollgepinkelt und dann masturbiert. Sie konnte ihr Kreischen der Verzückung förmlich noch hören.
    Lieber Gott, was war da nur in mich gefahren?, dachte sie und strich sich mit den Fingern nervös über den Hals, so als wollte sie einen unsichtbaren Kragen glätten, oder besser gesagt, die Röte verbergen, die von der Brust über den Hals bis hin zu ihrem Gesicht aufstieg. Belinda erinnerte sich sehr genau an ihre wilde, exhibitionistische Stimmung und auch an das merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden. Als sie nach diesem Erlebnis zu Jonathan in den Pavillon zurückgekehrt war, hatten sie es getrieben wie die Tiere.
    Aber wie Tiere, die Zuneigung füreinander empfinden, dachte sie und betrachtete ihn liebevoll, wie er sich im Schlaf drehte und seinen Rüpel rieb und kraulte, der ihr gestern Nacht so viel Vergnügen bereitet hatte.
    «So ist’s recht, mach ihn schön hart für mich», flüsterte sie ihrem Gefährten unanständig zu und schlich dann auf Zehenspitzen in Richtung Tür.
    Als sie den Pavillon verließ, verschlug ihr die Schönheitdes Tages glatt den Atem. Alles, was gestern noch unwirtlich und stürmisch ausgesehen hatte,
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