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Das Schattenkind

Das Schattenkind

Titel: Das Schattenkind
Autoren: Anne Alexander
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alles, wenn man es Ihnen nur schmackhaft g e nug serviert", erklärte Niklas selbstb e wußt.
    Laura nahm David auf den Arm. Der Kleine schmiegte sich an sie. Er war so müde, daß er gar nicht mitbekam, in welcher Gefahr sie schwebten.
    "Warum?" fragte sie.
    "Warum?" wiederholte der Geologe schnaufend. "Ich habe mein Leben lang im Schatten meiner Brüder gestanden. Ich mußte endlich etwas unternehmen, um mir meinen Besitz zu sichern. Samuel ausz u schalten war nicht schwer. Leider saß David nicht mit im Wagen. Ireen und ich waren sicher gewesen, daß Samuel seinen Sohn mitnehmen würde."
    "Sie haben Ihren Bruder ermordet? Aber Sie waren doch in Kenia."
    "Offiziell, meine liebe Laura." Niklas lachte erneut auf. "Man hat mich schon immer unterschätzt. Zwei Tage vor dem Anschlag flog ich nach Irland, von dort benutzte ich die Fähre. Ich reiste unter falschem Namen. So konnte mich niemand mit dem Tod meines Bruders in Verbi n dung bringen.
    Falls Sie sich fragen, ob ich auch der Taucher gewesen bin, dem Sie das Mundstück entrissen haben, so kann ich es nur bejahen. Ich war es auch, der die Schüsse im Wald abfeuerte, allerdings wollte ich nicht treffen, denn inzwischen hatte ich meinen Plan geändert. Ireen, meine zukünftige Frau, brachte mich darauf. Sie merkte, daß Sie David lieben und war der Meinung, daß wir Sie mit etwas Nachdruck dazu bringen könnten, mit dem Kind zu fliehen." Seine Augen wurden schmal. "Bitte glauben Sie mir, wenn ich es darauf angelegt hätte, David mit einem Kissen zu ersticken, so wäre es mir gelungen."
    "Aber auf Sie selbst ist doch auch ein Anschlag verübt worden", sagte Laura entgeistert.
    "Oh, wie dumm Sie sind, Miß Newman. Ich selbst lockerte den Felsen, damit es so aussehen sollte, als hätte jemand meinen Unfall inszeniert. Ich wollte damit erreichen, daß Sie sich mir anvertrauen."
    Sie war wie blind in eine Falle gelaufen. "Aber warum?" fragte sie wieder. "Was können Sie gewinnen?"
    "Wenn David tot ist, muß ich nur noch Jonathan ausschalten", an t wortete Niklas, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt. "Dann bin ich Lord Thorburn." Er blickte verächtlich auf seinen Ne f fen. "Diesem Bastard steht ohnehin der Titel nicht zu. Samuel hat ihn mit irgendeinem Mädchen in Italien gezeugt. Ireen war damit einve r standen. Immerhin war ihr Mann herzkrank und sie mußte damit rec h nen, eines Tages Witwe zu werden. Sie hatte kein Verlangen, alles an Jonathan zu verli e ren."
    "Man wird Ihnen auf die Schliche kommen." Unauffällig blickte sich Laura um. Sie entdeckte ein mannshohes Loch in der Ringmauer. Es mußte ihr gelingen, Niklas abzulenken. "Wollten Sie nie herausz u finden, wer Davids Mutter ist?" fragte sie.
    "Weshalb hätte ich das tun sollen?"
    "Ich bin Davids Mutter", sagte die junge Frau. "Ich wußte nicht, daß Samuel verheiratet war. Als unsere Kinder..."
    Niklas starrte sie entgeistert an. "Unmöglich!"
    "Oh nein", erwiderte sie. "David ist mein Sohn. Rufen Sie die Winslows an? Fragen Sie sie, weshalb ich nach England gekommen bin. Sie könnten sich dann auch gleich nach dem Brief erkundigen, den ich am Nachmittag vor unserer Flucht an Roy Winslow geschickt habe. Er weiß, daß Sie uns zu einer Burgru i ne bringen wollten."
    "Was haben Sie getan?" Außer sich vor Wut holte Niklas aus, doch sie war schneller. Mit einer heftigen Bewegung schlug sie ihm die Waffe aus der Hand. Er stolperte, rutschte aus und stürzte rückwärts auf die harten Ste i ne.
    Laura kümmerte sich nicht um ihn. Mit David im Arm rannte sie auf die Mauerlücke zu. Der Kleine klammerte sich an sie. Er war zu müde, um viel mitzubekommen, aber er spürte, daß etwas nicht stimmte. Leise wimmerte er vor sich hin.
    "Halt!" schrie Niklas hinter ihnen. Er war wieder auf die Beine g e kommen und suchte nach seiner Pistole.
    Laura kletterte durch die Lücke. David wurde immer schwerer in ihren Armen, aber sie konnte es nicht wagen, ihn abzusetzen. So h a stete sie mit dem Kind die Böschung hinunter und lief auf den Wald zu.
    Niklas rannte ihnen nach. Er feuerte seine Pistole nach ihnen ab, doch sie waren zu weit entfernt, als daß er sie hätte treffen können.
    Plötzlich wurden sie vom Kegel eines Scheinwerfers erfaßt.  Mit quietschenden Reifen hielt ein Wagen am Wegrand. Laura stolperte mit David auf ihn zu. Zwei Männer stiegen aus. Sie konnte es nicht fassen, aber es waren Roy und Jonathan.
    "Er hat eine Pistole!" rief sie ihnen entgegen. "Er..." Taumelnd la n dete sie mit David in
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