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Das Schattenkind

Das Schattenkind

Titel: Das Schattenkind
Autoren: Anne Alexander
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unternehmen, um David zu schützen?" fragte die junge Frau. "Sollen wir zur Polizei gehen? Mir alleine wird man nicht glauben, aber wenn Sie ebenfalls aussagen, dann..."
    "Nein, wir brauchen handfeste Beweise."
    "Bis dahin kann es zu spät sein."
    "Nicht, wenn Sie mit dem einverstanden sind, was ich Ihnen vo r schlagen werde." Niklas sah die junge Frau beschwörend an. "Glauben Sie mir, Miß Newman, es ist der einzige Weg, um jedes Risiko für David auszuschalten." Mit leiser, eindringlicher Stimme unterbreitete er ihr seinen Plan.
    21.
    "Gute Nacht, Miß Newman", wünschte Jonathan Thorburn. "Tut mir leid, daß ich mich während der letzten Tage so wenig um David und Sie kümmern konnte, aber im Moment gibt es auf dem Gut jede Menge Arbeit. Morgen sieht es allerdings etwas besser aus. Vormittags bekommen wir eine neue Landmaschine, doch dann könnte ich mich wieder einmal meinem Neffen wi d men."
    "David würde sich darüber sehr freuen", antwortete Laura und b e mühte sich, ihm nicht zu zeigen, wie schwer es ihr fiel, sich scheinbar unbefangen mit ihm zu unterha l ten.
    "Nur David?"
    "Nein, auch ich", behauptete sie.
    "Das freut mich", sagte er herzlich. "Dann bis morgen." Er nickte ihr zu und verließ das Schlafzimmer seines Neffen.
    "Miß Laura!"
    "Ja, David." Die junge Frau kehrte an das Bett ihres Schützlings z u rück. "Kannst du nicht schlafen?" Sie küßte ihn zärtlich auf die Stirn.
    "Warum sind Sie heute so komisch?" David richtete sich auf.
    Es überraschte Laura, daß der Fünfjährige ihre Unruhe spürte. Sie war überzeugt gewesen, daß man ihr nichts anmerken konnte. "Schlaf jetzt, David", sagte sie. "Komm, sei ein lieber Junge."
    "Gut." David nahm seinen Löwen in den Arm und schloß die A u gen. "Gute Nacht", murmelte er. " Unvermittelt schlief er ein.
    Laura holte eine Reisetasche aus ihrem Zimmer und packte Wäsche und Kleidung für David ein. Vorsichtig zog sie ihm den Löwen aus dem Arm, um ihn ebenfalls in die Reisetasche zu legen. Dann ging sie ins Spielzimmer, nahm einen Karton mit Bausteinen, mehrere Spiele und einen Ball. Eilig brachte sie alles in ihr eigenes Zimmer.
    Bis Mitternacht waren es noch drei Stunden. Genug Zeit, um auch für sich selbst ein paar Sachen einzupacken. Nervös stopfte die junge Frau Wäsche in eine zweite Reisetasche. Sie fragte sich, ob es richtig war, Thorburn Hall zu verlassen, aber an und für sich gab es keinen anderen Weg. Sie mußten David in S i cherheit bringen.
    Die Zeit wollte kaum vergehen. Laura setzte sich ans Fenster und blickte in den Park hinaus. Sie machte sich große Sorgen. Niklas Tho r burn hatte von einer einsam gelegenen, noch bewohnbaren Burgruine gesprochen, in die er sie und David bringen wollte. Hoffentlich mußten sie dort nicht zu lange ausharren.
    "Wenn David in Sicherheit ist, habe Zeit, die merkwürdigen Vo r fälle aufzuklären", hatte er gesagt. "Meine Schwägerin ist damit ei n verstanden. Wir haben uns noch gestern abend sehr ausführlich darüber unte r halten."
    Wenn Lady Ireen David wirklich lieben würde, hätte sie von ihm Abschied genommen, überlegte Laura. An diesem Abend war sie g e nauso wenig zu ihrem angeblichen Sohn gekommen wie in den W o chen zuvor. Niklas konnte ihr nicht weismachen, daß seine Schwägerin etwas für den Kleinen übrig hatte. David war für sie nur Mittel zum Zweck.
    Die Uhr schlug zehn. Laura stand auf, nahm die beiden Reiset a schen und den Beutel mit den Spielen, um sie über die Geheimtreppe, die ihr Niklas am Nachmittag gezeigt hatte, nach unten zu bringen.
    Als die junge Frau zurückkehrte, war erst knapp eine halbe Stunde vergangen. Sie legte sich mit hinter dem Kopf verschränkten Händen auf ihr Bett und dachte an den Brief, den sie am Nachmittag an die Winslows geschrieben hatte, nachdem sie vergeblich versucht hatte, sie anzurufen. Die Leitung war immer belegt gewesen. Verzweifelt wünschte sie sich, Roy an ihrer Seite zu haben. Auch wenn sie Niklas Thorburn vertraute, Roy Winslow schien ihr viel geeigneter mit Schwierigkeiten ferti g zuwerden als Davids jüngster Onkel.
    Endlich wurde es halb zwölf. Laura stand auf, zog sich eine warme Jacke über und betrat auf Zehenspitzen Davids Zimmer. Liebevoll weckte sie den kleinen Ju n gen.
    "Was ist denn?" murmelte er und klammerte sich schlaftrunken an sie.
    "Wir machen mit Onkel Niklas einen Ausflug", sagte Laura und strich ihm durch die Haare.
    "Jetzt." David war zu müde, um sich auf einen Ausflug freuen zu können, aber er ließ sich
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