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Das Schattenkind

Das Schattenkind

Titel: Das Schattenkind
Autoren: Anne Alexander
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nachmittag, als wir ihm bei der Arbeit zusehen wollten. Kurz davor, muß der Felsen hinuntergestürzt sein", entge g nete Laura.
    "Mal sehen, vielleicht komme ich mit", versprach der Verwalter. "So und nun schlaf schön, David."
    "Werde ich, Onkel Jonathan." Der Kleine schlang die Arme um den Hals seines Onkels. "Ich hab' dich lieb", bekannte er.
    "Ich dich auch", versicherte Jonathan und löste Davids Händchen. Er wechselte noch ein paar Worte mit Laura, dann verließ er das Schlafzimmer, um zum Dinner hinunterzug e hen.
    Er kann kein Mörder sein, dachte die junge Frau wohl schon zum hundersten Mal, aber nach wie vor war sie sich nicht sicher, ob ihnen nicht Jonathan Thorburn nur etwas vormachte. Andererseits, warum hätte er einen Anschlag auf seinen Bruder verüben sollen? Niklas Tod würde ihm nicht den geringsten Vorteil bringen.
    Um sich abzulenken, schaltete die junge Frau den Fernsehapparat in ihrem Zimmer ein und sah sich einen alten Abenteuerfilm an. Es war spät, als der Film schließlich mit einem leidenschaftlichen Kuß zw i schen den Hauptdarstellern endete. Eilig kleidete sie sich aus und ging zu Bett. Der Film hatte Laura von ihren Problemen abgelenkt, deshalb fiel es ihr leicht, einzuschl a fen.
    Es war lange nach Mitternacht, als die junge Frau von einem ve r zweifelten 'Mommy' erwachte. Verwirrt blickte sie in die Dunkelheit. Manuel hatte sie gerufen, da war sie sich ganz sicher. Sie war noch vom Schlaf gefangen, deshalb reagierte sie nicht sofort. Plötzlich spürte sie, wie eine kleine Hand ihr Gesicht berührte. Undeutlich sah sie Manuels Umrisse im Mondlicht. Im selben Moment wußte sie, daß mit David etwas nicht stimmte.
    Laura sprang aus dem Bett und lief barfuß zur Verbindungstür. Halb im Unterbewußtsein hörte sie, wie im anderen Raum eine Tür klappte. Aber sie achtete nicht darauf, sondern schaltete das Licht ein. Ihr Blick fiel auf ein dickes Kissen, das neben Davids Bett am Boden lag. Entsetzt preßte sie eine Hand auf den Mund.
    David erwachte. Er blinzelte ins Licht. "Muß ich schon aufstehen?" fragte er schlaftrunken und rieb sich die Augen.
    Laura brauchte einen Moment, um ihren Schock zu überwinden. "Nein, David, es ist noch nicht morgen", erwiderte sie und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme zu beherrschen. "Ich hörte ein Geräusch, doch es ist alles in Ordnung. Leg dich wieder hin."
    Ihr Sohn nickte. "Ich bin auch noch so müde." Schläfrig griff er nach dem Löwen, den ihm Laura aus Italien mitgebracht hatte und der immer bei ihm im Bett lag. "Gute Nacht", murmelte er und schloß die Augen.
    "Gute Nacht, Lovely." Die junge Frau beugte sich über ihn und küßte ihn sanft, dann hob sie das Kissen auf. Ihr Blick glitt zur Gan g tür. Jemand war in Davids Zimmer gewesen, aber es würde sinnlos sein, jetzt noch nach ihm zu suchen. Doch das Kissen sprach eine deutliche Sprache. Hätte Manuel sie nicht geweckt, sie hätte David am Morgen tot in seinem Bett gefu n den.
    20.
    Es fiel Laura nicht leicht, sich am nächsten Vormittag nichts von ihrem schrecklichen Erlebnis anmerken zu lassen. Während der restl i chen Nacht hatte sie überlegt, ob sie mit Lady Ireen über diesen neue r lichen Anschlag sprechen sollte, doch sie wußte schon jetzt, daß die Herrin von Thorburn Hall ihr nicht glauben würde. Dabei war sie es, die am meisten verlieren wü r de, wenn David etwas zustieß.
    Mit Jonathan Thorburn konnte sie auch nicht sprechen, da sie trotz aller Zuneigung nicht vergessen durfte, daß Davids Tod ihm Titel und Reichtum bringen würde. Auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte, daß der Verwalter nachts mit einem dicken Kissen durch das Haus schlich, um seinen Neffen zu ersticken, sie mußte vorsichtig sein.
    Sollte sie sich an die Polizei wenden, ohne den anderen etwas zu sagen?
    Laura konnte sich vorstellen, was für ein Tohuwabohu sie damit auf Thorburn Hall auslösen würde. Davon abgesehen, daß die Polizei ihr nicht einmal den ersten Mordversuch geglaubt hatte, würde sie gleich ihre Koffer packen können. David wäre dann schutzlos allem ausgeliefert.
    Eigentlich blieb nur Niklas Thorburn. Immerhin war auf ihn ebe n falls ein Mordversuch verübt worden. Laura hoffte, daß sie im Laufe des Tages Gelegenheit haben würde, mit dem Geol o gen zu sprechen.
    Die junge Frau mußte sich bis nach dem Lunch gedulden. Sie gab David gerade eine Tennisstunde, als Jonathans Bruder quer über den Rasen auf sie zuschlenderte. "Darf ich etwas zuschauen?" fragte er und setzte sich
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