Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale.

Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale.

Titel: Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale.
Autoren: Thomas R. P. Mielke
Vom Netzwerk:
mehr!«
    »Du hast sie nicht mehr?« sagte Lamprecht entgeistert.
    Guntram schüttelte den Kopf.
    »Ob Galus davon ebenfalls gewußt hat?« meinte Friedrich.
    »Das konnte er nicht wissen«, sagte Guntram.
    »Dann wollte er vielleicht, daß wir die zweite Hälfte behalten«, warf Herbort ein. »Nur für den Fall, daß wir uns eine Arche bauen müssen, die in den Weltraum fliegen kann.«
    »Das wäre doch wieder dasselbe Denken wie vor siebenhundert Jahren«, sagte Agnes.
    Sie diskutierten noch sehr lange in dieser Nacht. Auch als unter ihnen der Gesang längst verstummt war und alle anderen schliefen, suchten Guntram, Agnes und die Clan-Chefs weiter nach einer Antwort auf die Frage, warum Galus nicht alle Geheimnisse von ihnen verlangt hatte.
    *
    Am 50. Tag nach der Katastrophe verließ Mathilda mit den Frauen schon in der Frühe das Buch-Heim. Sie öffneten die Türen und gingen an die Arbeit.
    Kurz nach Sonnenaufgang erschien Patrick mit seinem Muli. Er spannte Seile um verkohlte Balken und ließ sie durch das Muli zur Seite ziehen. Als nächste erschienen Dietleib, Ulf und Hanns.
    Sie gingen mehrmals um den schlafenden Überlebenden herum, wagten aber nicht, ihn zu wecken.
    »Er hat gelöscht«, sagte Ulf, als er den großen Vorratssack entdeckte. »Ohne ihn hätten die Flammen leicht die Balken oben unter dem Dach erreichen können!«
    Gegen Mittag sammelten sich alle unter der Linde. Sie hatten Spieße aufgestellt und Hammel gebraten. In den Trümmern der Häuser hatte sich noch Geschirr und Werkzeug angefunden. Es war nicht sehr viel, aber für den Anfang mußte es schon reichen.
    Goetz wachte vom Duft des Bratens auf. Die Sonnenstrahlen aus Hunderten von Beryllos-Linsen kitzelten ihn in der Nase. Er mußte niesen. Als er sich blinzelnd umsah, entdeckte er kleine Menschen, die erschreckt nach allen Seiten davonrannten. Er legte sich auf den Bauch und hielt seine Hände auf.
    Dabei mußte er unwillkürlich über die verdutzten Gesichter lachen. Als sie sich wieder beruhigt hatten, versuchte er mit ihnen zu sprechen. Ihm fiel ein, daß Guntram ihm gesagt hatte, er sei zu laut, deshalb schwieg er in den nächsten Stunden.
    Er aß etwas von seinen Vorräten. Am Nachmittag erschienen Guntram, Agnes und die Clan-Chefs. Guntram freute sich, als er ihn sah. Goetz hatte inzwischen die schwarzen Dachbalken von den Häusern eingesammelt und auf einen Stapel gelegt. Inzwischen prüfte Lamprechts Familie bereits die weitere Verwendbarkeit.
    Goetz legte sich neben den Bach und Guntram kletterte auf seinen rechten Arm. Er sprach eine Weile mit ihm, bis er merkte, daß Goetz ihn nicht verstand.
    »Bist du taub?« fragte Guntram telepathisch.
    »Na endlich.« Goetz nickte. Guntram hielt sich entsetzt die Ohren zu.
    »Wenn du weiter so schreist , fällt noch das Dach der Kathedrale auf uns!«
    Goetz versprach Besserung. Guntram holte Agnes zu sich, dann berichtete er von seinem Flug, von der goldenen Flugmaschine und von der Nacht im Buch-Heim.
    Als er das Medaillon erwähnte, fiel Goetz plötzlich ein, was er zusammen mit dem Brusttuch von Agnes nach ihrer ersten Begegnung im Turm gefunden hatte.
    »Ist das etwa die zweite Hälfte?«
    »Ja. Sie enthält die Beschreibung der Materie-Transmutationen, der Kraft, die alle Bausteine des Universums zusammenhält und die Anweisungen, wie aus Geist, Seele und Materie eine Dreieinigkeit gebildet wird ...«
    »Das Zeichen der drei Punkte!«
    Guntram nickte. Er überlegte, beugte sich zu Agnes und sprach mit ihr. Goetz konnte ihn nicht verstehen.
    »Behalte es für uns!« sagte Guntram dann. »Aber nur unter einer Bedingung: jeder, der dich danach fragt, hat in Zukunft ein Recht auf eine Antwort!«
    »Na schön«, sagte Goetz, doch gleichzeitig fühlte er einen Stich im Herzen. Er dachte daran, daß er nicht mehr lange zu leben hatte. Jede Minute war jetzt wertvoll für die Schander und die Bankerts. Er mußte ihnen helfen, solange seine Kräfte es noch zuließen.
    Lello und Nancy kamen auf ihn zu. Gleich darauf erschienen Patrick und Lea. Guntram half Agnes von Goetz’ Arm. Die fünf sprachen eine ganze Weile miteinander, dann drehte Guntram sich wieder um.
    »Lello behauptet, daß du krank bist! Stimmt das?«
    Goetz preßte die Lippen zusammen. Er sah seine kleinen Freunde wehmütig an. Dann nickte er langsam.
    »Warum hast du das nicht gesagt?« fragte Guntram vorwurfsvoll. »Wir wissen doch, wie wir uns gegen böse Strahlen und ansteckende Luft schützen können ...«
    Patricks Muli
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher