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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug
Autoren: Arthur W. Upfield
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dem Alkohol ein für allemal entsagt hat, wird er in Zukunft immer nüchtern sein. Was Ihren Wagen angeht, Mr. Nettlefold – ich werde dafür sorgen, daß Ihnen der Verlust ersetzt wird. Und wo ist nun mein alter Freund Illawalli?«
    »Er ist drüben und spielt mit einem Kälbchen«, antwortete Loveacre und wies auf den alten Häuptling, der im Schatten des Bürotraktes saß und ein kräftiges kleines Kalb kraulte.
    »Ich bin gleich wieder da. Entschuldigen Sie mich«, sagte Bony und ging über die Veranda zu den beiden offenen Türen des ehemaligen Krankenzimmers. Er hustete einmal laut, dann trat er mit einem vergnügten Lächeln ein.
    Muriel Kane saß, von Kissen gestützt, auf dem Bett, und Knowles stand an ihrer Seite. Ihr Gesicht war gerötet, vielleicht dank der wiederkehrenden Gesundheit, vielleicht aber auch von einer inneren Erregung. Bony hatte sie seit jenem dramatischen Abend, als Illawalli sie zum Leben erweckt hatte, häufig besucht.
    »Ich wollte Ihnen Lebewohl sagen, Miss Kane«, sagte er.
    »Nein, nicht Lebewohl, Bony. Sagen Sie auf Wiedersehen«, rief Muriel mit feuchten Augen. »Sie werden doch einmal wiederkommen und uns besuchen!«
    »Gern, danke. Ich würde gern im nächsten Jahr auf eine Stippvisite bei Ihnen und Dr. Knowles vorbeikommen. Sie werden doch hoffentlich nicht vergessen, mir wenigstens einen Krümel von der Hochzeitstorte zu schicken?«
    »Ach, Bony! Wie haben Sie das herausbekommen?«
    Er lächelte. »Bony weiß alles.«
    Galant küßte er ihr die Hand, ehe er Knowles die Hand gab und sie kräftig schüttelte. Dann wünschte er beiden Glück und ging.
    Die anderen erwarteten ihn vor der Verandatür. Bony fiel auf, daß Ted Sharp sich wie immer in letzter Zeit sehr im Hintergrund hielt. Elizabeth, auch das hatte Bony beobachtet, verhielt sich dem jungen Mann gegenüber ausgesprochen kühl.
    »Geben Sie mir noch eine Minute Zeit, Sergeant«, bat er. »Miss Nettlefold, bitte kommen Sie doch kurz mit. Sie auch, Ted.«
    Er nahm Elizabeths Arm, zog sie zu dem verblüfften Ted Sharp hinüber, umfaßte auch seinen Arm und führte die beiden zu Illawalli. Als der Alte die drei kommen sah, stand er auf und empfing sie in würdevoller Haltung.
    »Ich werde jetzt abreisen, Illawalli«, sagte Bony mit Bedauern. »Aber bevor ich fahre, möchte ich dich bitten, mir zu Gefallen, die Gedanken dieses weißen Mannes zu lesen.«
    »Geben Sie mir Ihre Hand«, sagte der Alte mit strenger Miene.
    Ted Sharp zögerte.
    »Seien Sie nett, und geben Sie ihm die Hand«, drängte Bony.
    Ted Sharp gehorchte, obwohl in seinem Gesicht noch immer Feindseligkeit gegen Bony geschrieben stand. Dreißig Sekunden lang hielt die knochige dunkelhäutige Hand seine kräftige, sonnengebräunte, dann begann Illawalli zu sprechen.
    »Sie sind vor vielen Jahren nach Coolibah gekommen. Sie haben hier ein nettes junges weißes Mädchen gefunden. Nach einer Weile haben Sie ihr gesagt, daß Sie sie lieben, und sie hat nein gesagt; sie hat ihr eigenes Herz nicht verstanden. Dann ist der Bruder Ihres Vaters gestorben und hat bestimmt, daß Sie drei-, viertausend Pfund bekommen. Sehr schön, das viele Geld, aber nicht genug, um eine große Farm und viel Vieh zu kaufen. Also haben Sie nichts davon gesagt. Vielleicht hätte das weiße Mädchen wieder nein gesagt, wenn Sie ihr gesagt hätten, daß Sie sie lieben.
    Dann kam ein Brief, und Sie erfuhren, daß Ihr Vater gestorben war und bestimmt hatte, daß Sie sein ganzes Geld bekommen sollen. Der Rechtsanwalt schreibt Ihnen, Sie sollen nach Brisbane kommen und Papiere unterschreiben, und dann bekommen Sie das ganze viele Geld. Sie sagen: ›Nein. Ich bleibe hier, und Ihr Helfer bringt die Papiere in Gurner’s Hotel. Ich unterschreibe sie dort.‹ Also kommt der Helfer des Rechtsanwalts in Gurner’s Hotel. In derselben Nacht, in der die Flugmaschine von Captain Loveacre gestohlen wird. Sie fahren dorthin und unterschreiben die Papiere, und der Helfer des Rechtsanwalts sagt, daß das ganze viele Geld auf eine Bank gehört. Sie sagen: ›Ich kaufe die Garth–Farm.‹ Sie wissen, daß Garth dem alten John Kane gehört. Vor langer Zeit hatten Mr. Nettlefold und John Kane einen Streit, und später sagte Mr. Nettlefold zu Kane, daß er Garth kaufen will. Aber Kane hat ihn ausgelacht und gesagt: ›Sie kaufen Garth nie.‹ Sie wissen, wenn Sie zu Kane gehen und sagen, Sie wollen Garth kaufen, dann sagt er: ›Sie wollen Garth für Mr. Nettlefold, und ich habe oft genug gesagt, daß ich
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