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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug
Autoren: Arthur W. Upfield
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Kane von der Entdeckung des Flugzeugs und der jungen Frau erfuhr, setzte er sich sofort mit Owen Oliver in Verbindung, und Oliver marschierte in den Schaffellschuhen seines Auftraggebers zum Emu Lake, wo er die Maschine in Brand setzte, um alle Fingerabdrücke verschwinden zu lassen. Das Nitroglyzerin explodierte natürlich. Da Kane ahnte, daß die Ärzte Muriel Markham helfen könnten – da er fürchtete, daß sie in eines der Krankenhäuser in der Stadt gebracht werden würde –, schlich John Kane noch in derselben Nacht selbst hier ins Haus und versuchte, Miss Kane zu vergiften, indem er Strychnin in den Kognak schüttete. Es war seine letzte Chance. Danach erfuhr er von der Telefonistin, daß Miss Kane ständig bewacht wurde. Sie informierte ihn auch davon, daß ich nach Illawalli geschickt hatte, und wäre Captain Loveacre mit meinem alten Freund in Golden Dawn gelandet, hätten wir auf der Fahrt hierher sicher mit einem Überfall rechnen müssen. Was Kane dann mit Illawalli angestellt hat, habe ich Ihnen bereits berichtet.
    Er wußte, daß ich die Entlassung der Telefonistin und Olivers Verhaftung angeordnet hatte. Er wußte auch, daß ich auf dem Weg zu Gurner’s Hotel war, und er entfernte und versteckte die Batterien, die zum Betrieb seiner beiden Telefonapparate in seinem Büro notwendig waren. Es war ein Glück, daß ich Gurners Apparat aus dem Hotel mitgenommen hatte. Ich glaube, er hatte dann zweierlei vor. Er wußte, daß das Hochwasser sich Tintanoo näherte, und beschloß, uns in unserem weit langsameren Wagen mitten hineinzulocken und dann, sobald er auf halbem Weg über dem Fluß war, einen selten benutzten Seitenpfad einzuschlagen, der direkt nach Coolibah führt. Hätte er dies erste Ziel erreicht, so wäre er sicher gewesen, da er wußte, daß Oliver sich hartnäckig weigern würde zu reden. Aber jetzt hat Oliver geredet, und John Kane sieht einer langen Zuchthausstrafe entgegen.

Kane ist ein recht ungewöhnlicher Typ. Er hat höchsten Mut gezeigt, indem er mit einer Ladung Nitroglyzerin an Bord startete, mit der man ein ganzes Haus hätte in die Luft sprengen können. Sein Plan, Miss Kane spurlos zu beseitigen – das heißt, ohne daß ihre Identität je bekannt geworden wäre —, war originell und gut durchgeführt. Aber wie alle superklugen Leute beging er Fehler, die vielleicht einem weniger schlauen Menschen nicht unterlaufen wären. Er war klug genug, nicht zu leugnen, daß in seinem Keller Nitroglyzerin aufbewahrt worden war. Er spielte den Freimütigen sehr gut, wenn er nur daran gedacht hätte, Owen Olivers Fingerabdrücke von dem leeren Glasbehälter abzuwischen.
    Das ist, denke ich, so ziemlich alles. Solange Muriel Kane lebte, sah er sich als armer Mann. Sie bot ihm zwar die Hälfte ihres Erbes an, aber das war ihm nicht genug. Nachdem er sie nach Tintanoo gelockt und sich vergewissert hatte, daß die Testamente in einem Tresor in Adelaide lagen, heckte er den Plan aus, das Flugzeug zu stehlen und dafür zu sorgen, daß die Leiche seiner Nichte in den Trümmern gefunden und für die des Diebs gehalten würde. Er hat, wie gesagt, ungeheuer viel riskiert, und eigentlich hätte sein Plan gelingen müssen, aber je vollkommener ein Verbrechen geplant und ausgeführt wird, desto häufiger geschieht es seltsamerweise, daß das Schicksal oder der Zufall oder eine höhere Macht eingreifen.«
    »Aber was ist mit Gurner«? fragte Cox.
    Bony lächelte. »Mr. Gurner ist nur ein kleiner Kriecher. Er scheint einflußreichen Gutsbesitzern gern zu Diensten zu sein. Wenn Ihr Nachfolger eintrifft, wird er ihm gewiß …«
    »Was!« rief Nettlefold. »Sie wollen uns doch nicht verlassen, Sergeant?«
    »Ich wußte nicht …«
    »Ich bin vielleicht ein wenig voreilig gewesen«, unterbrach Bony vergnügt, »aber ich fürchte, Sergeant Cox wird diesen Bezirk verlassen, um einen verantwortungsvolleren Posten zu übernehmen, sobald ich das Nötige veranlassen kann.« Er stand auf. Seine blauen Augen blitzten voll gutmütiger Erheiterung. »Und jetzt muß ich mich auf den Weg machen. Ich überlasse Illawalli Ihrer freundlichen Fürsorge, Miss Nettlefold. Der Captain sagte mir, daß er ihn Ende nächster Woche zu seinen Leuten zurückfliegen kann. Es war großzügig und weise von Dr. Knowles, mein lieber Captain, Ihnen sein wieder instand gesetztes Flugzeug zum Geschenk zu machen. Er wird sicher nie wieder fliegen. Er sagte mir selbst, daß er in nüchternem Zustand ein erbärmlicher Pilot ist, und da er
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