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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug
Autoren: Arthur W. Upfield
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seine Dankbarkeit und seine Reue und schlug ihr vor, ihn zu besuchen, da er bei schlechter Gesundheit wäre. Er würde einen Nachbarn in seinem Wagen nach Broken Hill schicken, um sie dort abzuholen. Sie erhielt diesen Brief am Tag vor Mrs. Markhams Tod, und bald darauf fuhr Owen Oliver los, um sie zu holen. Sie sehen, es ist eine ziemlich lange Geschichte.
    John Kane traf alle Vorbereitungen für Muriels Ankunft. In Golden Dawn befand sich Captain Loveacre mit seiner Fliegertruppe, und am Morgen des betreffenden Tages wurden Mrs. MacNally und alle Angestellten von Tintanoo nach Golden Dawn geschickt. Sie ahnten nichts von Muriels Kommen. Beim Frühstück wurde Muriel das Gift verabreicht, das ein Stamm von Eingeborenen in Nord–Australien verwendet, um die Fische in den Teichen zu lahmen, so daß sie an die Wasseroberfläche aufsteigen und leichter zu fangen sind. John Kane, der sich mit dem Leben und den Gebräuchen der Eingeborenen beschäftigt hatte, wußte von diesem Gift. Danach wurde Muriel zu einer leerstehenden Hütte an der Grenze von Windy Creek gebracht.
    Owen Oliver hatte das Geld immer mit vollen Händen ausgegeben, und um seinen schlechten Gewohnheiten Einhalt zu gebieten, hatte sein Vater kurzerhand das früher allzu großzügige Taschengeld beschnitten. Der junge Oliver begann Schulden zu machen, und als seine Gläubiger ihm drohten, sich an seinen Vater zu wenden, bat er John Kane um Hilfe. Kane versprach, die Schulden zu bezahlen und bot ihm fünftausend Pfund für seine Hilfe bei der Beseitigung von Muriel Kane. Oliver war einverstanden.
    In der Nacht nach Muriels Ankunft stahl John Kane das rote Flugzeug und flog zu der Hütte auf Windy Creek, in der die völlig gelähmte Muriel lag. Er landete auf einem schmalen Streifen ebenen Bodens ganz in der Nähe der Hütte – und das nur im Schein von Olivers Taschenlampe. Wirklich ein tollkühnes Unternehmen.
    Sie packten einen Kanister Nitroglyzerin in die Maschine und schnallten die hilflose junge Frau auf dem Passagiersitz fest. Kane riskierte Unglaubliches in dieser Nacht, wenn man bedenkt, daß er mit diesem gefährlichen Sprengstoff an Bord von einem völlig unbeleuchteten und ihm praktisch unbekannten Ort startete. Er flog direkt zu der Stelle, wo der Weg nach Coolibah von der Hauptstraße abzweigt, flog dann in westlicher Richtung zwischen den beiden Farmen Coolibah und Tintanoo hindurch, orientierte sich an dem langen Streifen Wasser in einem der Flußkanäle, steuerte dann nach Norden und kam so nördlich an Gurner’s Hotel vorüber. Weiter flog er dann in südlicher Richtung, bis er unter sich den kleinen See und den Wasserlauf von Brunnen Vierzehn sah, der nur etwa zwei Kilometer nördlich der Emu Lake–Koppel ist. Dort fixierte er die Armaturen der Maschine und beging dann seinen einzigen Fehler. Bevor er absprang, schaltete er den Motor aus. Mit Schaffellschuhen an den Füßen landete er, raffte seinen Fallschirm zusammen und ging bis zur Hauptstraße, wo bald Owen Oliver eintraf und ihn abholte.
    Dank eines unerhört glücklichen Zufalls landete die kleine Maschine völlig unversehrt auf einem Gebiet, das im Vergleich zu dem umgebenden Busch- und Dünenland nicht größer war als ein Sandkörnchen. Weder Kane noch sonst jemand hatte das vorhersehen können – es hätte wohl kaum ein Mensch so etwas für möglich gehalten. Aber ähnliches ist schon früher geschehen.
    Kane und Oliver fuhren inzwischen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit nach Golden Dawn. Etwa einen Kilometer außerhalb hielten sie den Wagen an, und Kane ging zu Fuß in den Ort, schlich sich ins Hotel und in sein Bett. Kurz vor Tagesanbruch hatte er es geschafft. Oliver drehte mit dem Wagen um und fuhr nach Tintanoo zurück.
    Kanes Behauptung, er habe sich zu der Zeit des Flugzeugdiebstahls in Golden Dawn befunden, war eine Lüge. Als er behauptete, er sei bei dem allgemeinen Tumult hinter dem Hotel mit Dr. Knowles zusammengestoßen, verließ er sich darauf, daß dieser, wie das damals allzuoft der Fall war, gar nicht mehr nüchtern genug gewesen war, um sich klar zu erinnern.
    Nun kam die Telefonistin ins Bild. Sie machte sich Hoffnungen, daß John Kane sie heiraten würde. In der Tat hatte er ihr die Ehe versprochen. Auf seine Bitte hörte sie alle Telefongespräche mit, notierte sich alle Telegrammtexte, die auf dem Postamt durchgegeben wurden, und gab alles, was auch nur im entferntesten mit dem Flugzeugdiebstahl zu tun haben konnte, an John Kane weiter.
    Als John
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