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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug
Autoren: Arthur W. Upfield
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Garth niemals an Mr. Nettlefold verkaufe.‹
    Aber Sie sind ein schlauer Bursche, o ja. Sie schreiben einen Brief an eine Immobilienfirma in Brisbane. Sie sagen den Leuten, sie sollen Kane fragen, wieviel er für Garth haben will. Sie sagen ihnen, sie sollen vorsichtig sein, damit Kane nicht merkt, daß Sie Garth haben wollen. Die Immobilienleute sagen Ihnen den Preis. Gut, sagen Sie. Dann unterschreiben Sie direkt die Papiere, die der Helfer des Rechtsanwalts mitgebracht hat, schicken ein Telegramm an die Immobilienleute in Brisbane und sagen ihnen, sie sollen Garth kaufen. Sie meinen, wenn Sie Garth haben und siebentausend Stück Vieh und dann zu dem weißen Mädchen sagen, daß Sie sie lieben, dann sagt sie ja und heiratet Sie. O ja, Sie sind ein schlauer Bursche. Sie sind beinahe ins Gefängnis gekommen, weil Sie so schlau sind.«
    Der Alte ließ Teds Hand los und lachte, als er dessen verblüfftes Gesicht sah. Aber noch ehe Ted etwas sagen konnte, nahm Illawalli Elizabeths Hand.
    »Die weiße lubra ist voll Freude«, sagte er. »Sie weiß, daß die kranke weiße lubra bald ganz gesund wird und bald mit dem Doktor fortgeht. Es war einmal, da war Miss Elizabeth einsam und traurig. Sie wußte nicht, was sie einsam und traurig machte. Aber dann wußte sie es auf einmal. Sie wußte es, als sie die kranke weiße Frau aufnahm und pflegte. Nun glaubt sie, sie weiß, was sie braucht, damit sie nie wieder einsam und traurig ist. Dann macht so ein weißer Bursche meinem Freund Bony Schwierigkeiten. Er will einfach nicht reden. Er denkt, er ist ein schlauer Bursche, und sagt kein Wort auf Bonys Fragen. Jetzt weiß sie, daß der weiße Bursche kein Gauner ist, und sie freut sich. Sie weiß, daß sie Ted Sharp heiratet, wenn er sie nur fragt. Sie weiß, sie will immer für ihn da sein, und eines Tages …«
    »Illawalli?« rief Elizabeth vorwurfsvoll und blutrot im Gesicht.
    Ted Sharp straffte die Schultern und sah von ihr zu Bony, der sich liebevoll von Illawalli verabschiedete.
    Bony lächelte den beiden jungen Leuten zu und eilte zum Haus zurück, wo die anderen bei Cox’ Wagen versammelt waren. Der Abschied zog sich in die Länge. Nettlefold war herzlich. Loveacre war kernig. Elizabeth kam mit Ted aus der Richtung des Büros. Ihre Augen strahlten wie Sterne. Cox setzte sich ans Steuer, und Bony nahm neben ihm Platz. Er winkte Illawalli kurz zu. Kurz ehe der Wagen sich in Bewegung setzte, sprang Ted Sharp an Bonys Seite und sagte leise: »Ich möchte mich entschuldigen, Mr. Bonaparte, daß ich so ein sturer Idiot war.«
    »Aber nein, Ted, nur zu vorsichtig.«
    »Sie sind großzügig. Aber sagen Sie mir eines: Hat der alte Knabe wirklich unsere Gedanken gelesen? Er hat eine ganze Menge über mich gewußt, und – im Büro sagte mir Elizabeth, daß er ihr wirklich ins Herz gesehen hat.«
    Bony lachte. »Nein«, gestand er. »Ich habe Illawalli instruiert, was er sagen soll.«
     
     
     
    Epilog
     
    »Sie sehen also, Sir, ich habe bei diesem Fall versagt«, sagte Bony zu dem weißhaarigen Mann mit dem grimmigen Blick, der in dem komfortabel eingerichteten Arbeitszimmer in einem tiefen Sessel saß. »Hätte ich meinen Verstand gebraucht, so hätte ich diesen Fall schon vor Wochen abschließen können, und dem Staat wären die Kosten für Illawallis Flug erspart geblieben. Sergeant Cox gebührt die uneingeschränkte Anerkennung für die Aufklärung dieser mysteriösen Geschichte.«
    »Hm«, brummte Colonel Spendor. »Aber jetzt sagen Sie mir einmal, woher Sie die Frechheit genommen haben, mir in einer amtlichen Angelegenheit ein Telegramm in meine Privatwohnung zu schicken. Und warum, zum Teufel, sind Sie hierhergekommen, um mir einen amtlichen Bericht zu erstatten? Solche Dinge gehören ins Büro.«
    »Aber freuen Sie sich denn nicht, mich zu sehen, Sir?« fragte Bony mit Unschuldsmiene.
    »Natürlich, aber das hat …«
    »Und hat meine kleine Geschichte vom gestohlenen Flugzeug Sie nicht unterhalten, Sir?«
    »Das leugne ich ja gar nicht«, schimpfte der Colonel. »Holen Sie zwei Gläser aus dem Schrank – und den verdammten Whisky dazu. He, wir müssen diesen Illawalli anheuern.«
    »Wollen Sie einen alten Mann umbringen, Sir?« fragte Bony, während er die Gläser und die Karaffe auf den kleinen Tisch neben den Sessel des Colonels stellte.
    »Aber nein! Natürlich nicht!«
    »Dann lassen Sie ihn ruhig zu seinem eigenen Volk zurückkehren. In einer Stadt der Weißen würde er bald sterben. Ich habe ihm gesagt, daß Sie
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