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Das Reich in der Tiefe

Das Reich in der Tiefe

Titel: Das Reich in der Tiefe
Autoren: Richard Koch
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Gegner, ein bärenstarker Kerl, mit Ayola in tödliche Umklammerung verstrickt, seinen Freund über den Rand des Abgrundes drängte und hinunterstürzte. Blitzschnell wandte sich der Athlet gegen Klaus. Dieser hatte ein paar entscheidende Sekunden verloren, als er vergebens versuchte, den Karabiner neu zu laden, währenddessen wurde er zu Boden geschleudert. Während der andere auf ihn einhieb, klammerte Klaus sich mit allen Kräften an einen Felsenvorsprung, welcher ihn vor einem sofortigen Absturz rettete. Doch lange konnte er sich nicht mehr halten, bald mußte der Sturz kommen. Plötzlich lockerte sich der Griff des Gegners, und Klaus wurde auf das Felsband gezogen. Er sah Toxa über sich gebeugt. Als sie bemerkte, daß der letzte ihrer Bedrücker im Kampf verwickelt war, nahm sie die erste Waffe, die sie erreichen konnte, Klaus’ Karabiner, der ihm aus der Hand gefallen war und schlug den Verbrecher zu Boden. Erst danach wurde es ihr bewußt, daß es Klaus Erichsen war, den sie vor sicherem Absturz in die Tiefe gerettet hatte.
     
    *                     *
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    Er drückte sein Gesicht in ihre Hände, und sie half ihm auf. Jetzt erst kamen die beiden Freiwilligen heran, welche im Abstand gefolgt waren. Klaus war noch immer benommen vom Kampf und hörte ihre Stimmen wie aus weiter Ferne. Erst als die Gruppe eintraf, die er als Rückendeckung eingeteilt hatte, konnte er berichten, was geschehen war, die Bergung Ayolas anordnen, das Strafgericht über das Dorf und den Rücktransport der Truppe zur Hauptstadt dem Offizier auftragen. Er ließ seine Hieb- und Schlagverletzungen verbinden und kümmerte sich dann um nichts mehr. Alles war unwichtig, nachdem er nun Toxa endlich gefunden hatte.
    Noch eine längere Ruhepause, dann gingen sie miteinander ins Tal. Von vergangenen bösen Erlebnissen schwiegen sie, sondern sie redeten nur davon, was nun geschehen sollte.
    „Vor vier Tagen hat Rocco mit mir gesprochen“, begann er. „Leider braucht man mich schon wieder. Sobald ich dich wiedergefunden habe, soll ich auf die Oberwelt reisen und neue Munition für unsere Waffen beschaffen. Davon hängt alles ab!“
    „Was ist das, Munition?“
    Klaus erklärte es ihr. „Rocco und die neue Bewegung haben noch viele mächtige Feinde“, fuhr er fort. „Nur durch Drohung mit überlegener Waffengewalt können wir uns so lange behaupten, bis das Volk selbst die Vorteile der neuen Verfassung erkennt und wirklich endgültig auf unserer Seite steht!“
    „Und wie lange muß ich darauf warten, daß du wiederkommst?“ fragte Toxa.
    „Das wollte ich mit dir besprechen! Komm mit mir! Laß uns auf der Oberwelt heiraten nach den Sitten meines Volkes. Rocco hat schon seit Tagen alle Vorbereitungen für die Reise in Gang gesetzt. Komm mit mir, sag ja!“
    „Ich komme mit dir“, entschloß sie sich. „Aber später will ich zurück!“
    „Ist doch selbstverständlich! Meine Kameraden hier lasse ich nicht im Stich. Wir wollen nur wenige Wochen bleiben, bis mein Auftrag erledigt ist, doch ein Urlaub für uns beide kommt noch dabei heraus. Du wirst eine vollständig neue Welt erleben, von der du dir nichts träumen läßt!“
     
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    Alles war vorbereitet und geregelt. Erichsen und Prinzessin Toxa, Arm in Arm, verabschiedeten sich im Palast vom neuen Regenten. Klaus sprach über die nächsten Pläne: „Oben werden wir so bald als möglich nach dem Ritus meiner Religion heiraten. Wenn ich die Munition gekauft habe, gebe ich Nachricht über die Abholung auf dem üblichen telegraphischen Wege von der Wasserfallhöhle aus. Während der Munitionstransport mit den erfahrenen und eingearbeiteten Leuten vonstatten geht, möchte ich noch wenige Wochen oben bleiben und Toxa meine Welt zeigen. Wie lange der Urlaub sein soll, darüber hat sie zu bestimmen. Nach unserer Rückkehr könnten hier die feierlichen Hochzeitszeremonien nachgeholt werden, wenn du es für notwendig hältst.“
    „Wird irgend jemand auf der Oberwelt durch deine Reise von unserer Existenz erfahren?“
    „Nein, dafür verbürge ich mich. Bisher weiß davon nur ein menschenfeindlicher Einsiedler auf der Insel Santa Caterina.“
    „Daß sich auch eine königliche Prinzessin oben umsieht, ist mir sehr lieb“, nickte Rocco, und seine Blicke gingen in die Ferne. „Denn ich habe vor, zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sich die Verhältnisse hier stabilisiert haben, sehr vorsichtig doch Verbindung mit der
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