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Das Reich in der Tiefe

Das Reich in der Tiefe

Titel: Das Reich in der Tiefe
Autoren: Richard Koch
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einem Wagen der Schwebebahn. Der Arzt und die beiden Soldaten fuhren mit ihm in die Verbannung.
     
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    Die Verbindungen zu Ayolas kleiner Truppe, die den Kampf gegen die Sekte der Grauen führte, waren so schlecht, daß eine neue Lichtsignallinie eigens eingerichtet werden mußte. Nach fünf Tagen kam auf dieser Linie ein Ruf des Führers der Aktion, Erichsen müsse unbedingt kommen, um eine Entscheidung zu treffen, bei der das Leben der Prinzessin Toxa auf dem Spiel stände. Keinen Augenblick zögerte er, nahm sich nur noch soviel Zeit, in Eile die Geschäfte an das Drei-Männer-Kollegium zu übergeben, dann reiste er ab. Er konnte es ohne Bedenken tun, denn Rocco befand sich nun endlich auf dem Wege der Besserung.
    Ayola holte Klaus am verabredeten Ort ab und besichtigte mit ihm die Stelle der Bahn in der unwegsamen Wildnis, an der der Wagen der Prinzessin zum Stehen gebracht und überfallen worden war. Ayola hatte als erstes die in den nächstgelegenen Kraftstationen beschäftigten Männer festgenommen. Er vernahm sie selbst, sagte milde Strafe zu, falls sie geständig seien, drohte Todesstrafe an, wenn sie leugneten und sich später doch ihre Mitwirkung herausstellte. Sie gestanden, daß sie die Bahn stillgelegt hätten, als sich der Wagen der Prinzessin an der Überfallstelle befand. Sie hätten es ausgeführt, weil sie bei einer Weigerung mit der Vergeltung der Grauen rechnen mußten. Ayola versammelte die wenigen hier wohnenden Siedler und Bahnbeamten und sicherte ihnen für die Zukunft wirksamen Schutz gegen den Terror der Sekte zu. Dadurch bekam er wichtige Angaben über die Unterschlupfe der Bande und wurde auf eine Spur gesetzt, die ins unwegsame Bergland der Höhlenwand führte.
    Erichsen, Ayola und wenige bewaffnete Begleiter bestiegen Lamas als Reittiere und verfolgten einen erst kürzlich gebahnten Pfad nach Südosten. Immer höher ging es hinauf.
    Plötzlich öffnete sich ein breites, von Bächen durchströmtes Tal, das von unten nicht sichtbar war und das man so hoch in der Höhlenwand gar nicht vermutete. Ein kleines Dorf lag inmitten fruchtbarer Gärten und Anpflanzungen. Eine Burg aber beherrschte das Tal von einem aus der Höhlenwand hervorspringenden Felsabsatz aus. Dieser fiel nach Süd, West und Nord in steiler Böschung zum Tal ab, Im Osten aber stieg die Höhlenwand vom oberen kleinen Plateau aus senkrecht an. Dieses Plateau wurde an den drei offenen Seiten von hohen Mauern umschlossen, zwischen denen sich ein geräumiger Innenhof mit mehreren Gebäuden befand. Zentrum der Verteidigung schien ein klotziger Turm in der westlichen Mauer zu sein. Eine tausend Jahre alte, völlig uneinnehmbare Festung – für die Waffen von Cheti! Mit einem Blick stellte Klaus fest, daß man von oben, aus einiger Höhe der Gebirgswand, die ganze Festungsanlage beherrschen konnte, zwar nicht mit Steinen, Pfeilen oder Speeren, aber mit Gewehren!
    Neben dem Dorf lag das Zeltlager der Truppe. Der Offizier, welcher in Ayolas Abwesenheit die Führung übernommen hatte, erwartete die Reiter.
    „Ist etwas vorgefallen?“ wollte Ayola wissen.
    „Nichts Besonderes. Wir haben uns vollkommen ruhig verhalten, wie Sie es anordneten. Ein Mädchen aus dem Dorf hat einem unserer Freiwilligen im Buschwald südlich des Burgbergs die Mündung eines geheimen Ganges gezeigt, der zur Festung hinaufführt. Außerdem haben wir erfahren, daß nur ein einziges Rinnsal von der Höhlenwand die Burg mit Wasser versorgt.“
    Erichsen war müde und nicht dazu aufgelegt, schon jetzt Pläne zu machen. Man ging zur Ruhe.
    Am nächsten Morgen begab sich Klaus mit Ayola und einigen Bewaffneten zur Burg. Sie benutzten einen Serpentinengang an der Nordseite des Felsvorsprunges, der für Karren und Lasttiere geeignet war und vor einem düsteren Tor in der steinernen Mauer endete. Klaus bemerkte, daß die obere Mauerkante mit Zinnen und eisernen Spitzen versehen war.
    Sie riefen den Posten, auf dem Tor an und verlangten den Kommandanten der Burg zu sprechen. Dieser erschien zehn Minuten später mit zwei armbrustbewaffneten Begleitern auf der Mauerkrone. „Sind Sie Xayan?“ schrie Erichsen hinauf. Keine Antwort erfolgte.
    „Das ist der Mann, mit dem ich vorgestern verhandelte, es muß Xayan sein“, flüsterte Ayola.
    „Geben Sie die Prinzessin Toxa sofort heraus, dann bin ich bereit, der Burgbesatzung freien Abzug zu gewähren“, rief Klaus hinauf. Ein Hohngelächter kam als Antwort.
    „Sie
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