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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8
Autoren: Terry Goodkind
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Trinken zu erleichtern. Es dauerte eine Weile, bis er die gesamte Flüssigkeit hinuntergeschluckt hatte; mehrmals mußte er zwischen den einzelnen, winzigen Schlucken absetzen, um sein Husten zu unterdrücken.
    Es war erheblich mehr, als sich in jedem der kleinen, rechteckigen Fläschchen befunden hatte, doch da er es erst so spät zu sich nahm, vermutete Kahlan, daß er möglicherweise eine größere Menge benötigte.
    Als er fertig war, stellte sie die Tasse auf dem Arbeitstisch ab und leckte einen Tropfen der Flüssigkeit von ihrem Finger. Das Gegenmittel verströmte ein zartes Zimtaroma und hatte einen süßlich würzigen Geschmack. Sie hoffte sehr, daß es so seine Richtigkeit hatte.
    Nach der Anstrengung des Trinkens hatte Richard Mühe, wieder zu Atem zu kommen. Behutsam legten sie ihn wieder auf den Rücken. Seine Hände zitterten, und er machte einen erbärmlichen Eindruck.
    »Laßt mich einfach ausruhen«, murmelte er.
    Ihnen allen stand eine lange Nacht bevor. Kahlan bezweifelte, ob sie würde schlafen können, solange sie nicht sicher wußte, daß Richard wieder gesund werden würde.
    Zedd deutete nach vorn. »Der dort drüben muß auch noch weggeräumt werden«, sagte er zu Chase.
    Chase trug ein Kettenhemd über einem hellbraunen, ledernen Waffenrock. Seine schweren schwarzen Hosen wurden von einem ebenfalls schwarzen, durch einen großen, mit dem Emblem der Grenzposten -einer verzierten Silberschnalle - besetzten Gürtel gehalten. Unter seinem schwarzen Umhang befand sich ein kleines, an allen nur erdenklichen Stellen - an den Beinen, der Hüfte, den Oberarmen sowie hinter seinen beiden Schultern - festgeschnalltes Waffenarsenal, von kleinen, dünnen Dornen, die man zwischen den Fingern der geschlossenen Faust hielt, um den Schädelknochen zu durchstoßen, bis hin zu einer sichelförmigen Streitaxt, mit der sich ein Schädel mit einem einzigen, sauberen Hieb spalten ließ. In Chases Händen wurde jede einzelne von ihnen zur tödlichen Waffe.
    Es war bereits einige Zeit her, daß sein Können als Grenzposten gefragt war. Chase glich immer mehr einem Mann, dem seine Bestimmung abhanden gekommen war.
    Der kräftige Grenzposten ging hinüber auf die andere Seite des Wehrgangs und bückte sich, um ein unter einem Toten eingeklemmtes Messer aufzuheben.
    Er gab ein Brummen von sich, als er es wiedererkannte. »Da ist es ja.« Er hielt das mit einem Walnußgriff versehene Messer ins Licht und betrachtete es. »Ich hatte schon befürchtet, ich hätte es verloren.«
    Ohne hinsehen zu müssen, schob er das Messer in eine leere Scheide, dann griff er mit einer Hand in den Hosenbund des Toten, hob den steifen Körper vom Boden hoch, trat zu einer Öffnung in der mit Zinnen versehenen Mauer und wuchtete die Leiche hinaus ins Nichts.
    Zedd riskierte einen Blick über die Brüstung. Mehrere tausend Fuß ging es senkrecht in die Tiefe, ehe das Muttergestein des Berges sich weit genug nach außen neigte, daß ein fallender Gegenstand dagegen prallen mußte. Darunter folgte eine mehrere tausend Fuß hohe Granitwand, ehe schließlich der Wald begann.
    In den Bergen näherte sich die goldene Sonne dem Horizont, und die Wolken waren plötzlich durchzogen von goldenen Streifen. Aus der Entfernung wirkte die Stadt tief unten prachtvoll wie immer, doch Zedd wußte, daß sie mittlerweile völlig menschenleer war, ein Ort ohne Einwohner, die ihn hätten mit Leben füllen können.
    »Chase, Zedd!«, rief Rachel aus der offenen Tür. »Der Eintopf ist fertig.«
    Zedd warf seine dürren Arme in die Luft. »Wird auch allmählich Zeit, verdammt! Man könnte ja glatt verhungern, bis so ein Eintopf endlich gar ist.«
    Rachel stemmte ihre mit dem Holzlöffel bewehrte Hand in die Hüfte und drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Wenn du weiter solche schlimmen Wörter gebrauchst, kriegst du überhaupt nichts zu essen.«
    Chase sah zu Zedd hinüber und stieß einen Seufzer aus. »Und Ihr glaubt, Ihr hättet Sorgen. Man sollte nicht meinen, daß eine kleine Göre, die mir kaum bis an die Gürtelschnalle reicht, eine solche Plage sein kann.«
    Zedd folgte Chase zur Türöffnung in der massiven Steinmauer. »Ist sie immer so anstrengend?«
    Chase zauste Rachel im Vorübergehen das Haar. »Immer«, vertraute er ihm an.
    »Ist der Eintopf überhaupt etwas geworden?«, erkundigte sich Zedd. »Ist er wirklich so gut, daß es sich lohnt, dafür auf Kraftausdrücke zu verzichten?«
    »Sobald es schwierig wurde, hat Friedrich mir geholfen«, sagte
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