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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8
Autoren: Terry Goodkind
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letzten Kräfte aufgebraucht, und das tödliche Gift ergriffe langsam, aber unaufhaltsam von ihm Besitz, so daß sie nichts mehr für ihn tun konnten.
    »Owen«, stieß er keuchend hervor und rang, als der Hustenanfall kurz nachließ, mühsam nach Atem, »wie weit ist es bis zu deinem Heimatort?« Seine Stimme wurde zunehmend heiser.
    »Nicht weit - ein paar Stunden vielleicht, wenn wir uns beeilen.«
    »Der Mann, der das Gift und das Gegenmittel hergestellt hat … stammt er aus Witherton?«
    »Ja. Sein Haus steht noch immer dort.«
    »Bring mich dorthin.«
    Owen schien verwirrt, nickte aber eifrig. »Natürlich.«
    »Und mach schnell«, setzte Richard hinzu und versuchte sich aufzurichten. Es gelang ihm nicht.
    Tom erschien in der Menge; auch Jennsen tauchte auf.
    »Bringt ein paar Stangen!«, kommandierte Tom. »Ferner ein Stück Zeltleinwand oder ein paar Decken. Wir bauen eine Bahre. Jeweils vier Männer werden ihn tragen. Wenn wir laufen, haben wir ihn im Handumdrehen dorthin geschafft.«
    Sofort verschwanden einige Männer in den Gebäuden und suchten zusammen, was sich für den Bau einer Trage verwenden ließ.

65
    Hastig zog Kahlan die Blechdose aus dem Regal und riß den Deckel auf. Die Dose enthielt ein gelbliches Pulver; die Farbe stimmte. Sie beugte sich hinunter und zeigte es Richard, der noch immer auf der Trage lag. Der langte hinein, entnahm eine Prise, schnupperte daran, kostete mit der Zungenspitze; schließlich nickte er.
    »Aber nur ganz wenig«, sagte er kraftlos, hob den Arm und hielt es ihr hin. Kahlan streckte ihre geöffnete Hand vor, während er ihr ein wenig des zerstoßenen Pulvers hineinstreute. Den Rest ließ er, zu entkräftet, um sich die Mühe zu machen, es in die Dose zurückzutun, achtlos zu Boden fallen. Kahlan gab die winzige Pulvermenge in ihrer Hand in einen der Töpfe mit kochendem Wasser.
    In den anderen mit heißem Wasser gefüllten Töpfen wurden Kräuterbeutel aufgebrüht; mehrere Ortsbewohner waren damit beschäftigt, auf Richards Geheiß Pflanzenstengel zu zermahlen.
    »Lobelien«, hauchte Richard. Er hatte die Augen geschlossen.
    Owen beugte sich über ihn. »Lobelien?«
    Er nickte. »Das müßte ein getrocknetes Kraut sein.«
    Owen wandte sich herum zu den Regalen und machte sich an die Suche; die Wand des Hauses, des einstigen Arbeitsplatzes jenes Mannes, der Gift und Gegenmittel für Richard zubereitet hatte, war in Hunderte kleiner quadratischer Fächer unterteilt. Es war ein kleines, einfaches Haus mit nur wenig Licht, zudem war es nicht annähernd so gut ausgestattet wie die anderen Kräuterkennerküchen, die Kahlan zuvor gesehen hatte. Immerhin besaß der Mann eine umfangreiche Sammlung von Zutaten, aus denen er - und das war viel wichtiger - höchstwahrscheinlich das Gegenmittel hergestellt hatte.
    »Hier!« Owen hielt ihm einen Beutel vors Gesicht. »Auf dem Schildchen steht Lobelie.« »Zerstoße eine kleine Menge von etwa halber Daumennagelgröße, siebe die Fasern heraus und wirf sie weg, dann gib den Rest in die Schüssel mit dem dunkleren Öl.«
    Obwohl Richard sich mit Kräutern auskannte, waren seine Kenntnisse bei weitem nicht fundiert genug, um das Heilmittel gegen das ihm verabreichte Gift zusammenzumischen. Immerhin schien seine Gabe ihn anzuleiten.
    Mittlerweile befand er sich in einem tranceähnlichen Zustand. Was genau, vermochte Kahlan nicht zu sagen. Das Atmen fiel ihm zunehmend schwer, so daß sie sich allmählich kaum noch zu helfen wußte. Wenn sie nichts unternähmen, würde er sterben, und zwar schon bald. Solange er ruhig auf der Bahre lag, hatte er es vergleichsweise bequem, nur würde er dadurch wohl kaum genesen.
    Der Weg bis nach Witherton war nicht weit gewesen, trotzdem viel zu lang für Kahlans Geschmack.
    »Schafgarbe«, stöhnte Richard.
    Kahlan beugte sich über ihn. »In welcher Zubereitung?«
    »Als Öl«, sagte Richard.
    Kahlan tastete sich suchend durch das Regal mit kleinen Fläschchen, bis sie eins mit der Aufschrift SCHAFGARBENÖL gefunden hatte. Sie ging in die Hocke und hielt es Richard vors Gesicht.
    »Wie viel?«
    Sie nahm eine seiner Hände, legte das Fläschchen hinein und schloß seine Finger darum, damit er die Größe abschätzen konnte. »Wie viel?«
    »Ist es voll?«
    Hastig zog Kahlan den geschnitzten Holzstöpsel heraus. »Ja.«
    »Die Hälfte«, hauchte Richard. »Zu den anderen Ölen.«
    »Ich hab das Mutterkraut gefunden«, rief Jennsen und sprang von einem Hocker herunter.
    »Mach eine Tinktur«, wies
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