Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
weniger wichtig gewesen. Schwer zu sagen, was dies alles ausgelöst hatte und was die Zukunft diesen Leuten bescheren würde. Sicher war nur eins: Nichts würde mehr so sein wie früher.
    Er sah Kahlan, begleitet von Cara, zum Tor herauskommen. Betty, sichtlich ungeduldig zu sehen, wohin die beiden gingen, sprang ausgelassen neben ihnen her. Offenbar hatte Jennsen sie laufen lassen, damit sie sich ein wenig austoben konnte.
    »Und, was gedenkt sie jetzt zu tun?«, fragte er Kahlan, als sie zu ihm kam und ihren Rucksack neben seinem auf den Boden stellte.
    »Ich weiß es nicht.« Sie hielt sich, als Schutz gegen das grelle Sonnenlicht, die Hand vor die Stirn. »Ich denke, das wird sie dir zuerst selber sagen wollen.«
    Cara stellte ihren Rucksack neben Kahlans ab. »Ich glaube, sie ist hinund hergerissen und weiß nicht, was sie machen soll.«
    »Wie fühlst du dich?«, erkundigte sich Kahlan, während sie ihm mit den Fingerspitzen den Rücken unterhalb der Schulter massierte. Ihre sanfte Berührung hatte etwas überaus Beruhigendes.
    Lächelnd sah Richard zu ihr hoch. »Ich kann es nur immer wiederholen, es geht mir ausgezeichnet.«
    Er riß ein Stück getrocknetes Wildbret ab und schaute kauend zu, wie Jennsen, Tom, Owen, Marilee, Anson sowie eine kleine Gruppe ihrer ehemaligen Kampfgefährten zum Tor heraustraten und quer durch das wogende Feld aus hüfthohen, grünen Gräsern in ihre Richtung kamen.
    »Ich habe Hunger«, sagte Kahlan. »Kriege ich ein Stück ab?«
    »Aber ja.« Richard nahm zwei Streifen Fleisch aus seinem Rucksack, stand auf und reichte Kahlan und Cara jeweils einen davon.
    »Lord Rahl«. begrüßte ihn Anson augenzwinkernd, als die Gruppe zu den dreien im Schatten der Eichen stieß, »wir kommen, um uns zu verabschieden und Euch Geleit zu geben. Hättet Ihr etwas dagegen, wenn wir Euch bis zum Paß hinauf begleiten?«
    Richard schluckte; er war gerührt. »Das würde uns sehr freuen.«
    »Lord Rahl.« Owen runzelte mißbilligend die Stirn. »Wieso eßt Ihr schon wieder Fleisch? Ihr habt Eure Gabe doch eben erst wieder ins Gleichgewicht gebracht. Bringt Ihr damit nicht wieder alles durcheinander?«
    Richard schmunzelte. »Nein. Mein Problem mit der Gabe war, daß ich von einer völlig falschen Vorstellung von Ausgewogenheit ausgegangen bin.«
    Owen schien verwirrt. »Wie meint Ihr das? Ihr habt doch gesagt, der Verzicht auf Fleisch sei der Ausgleich für das Töten, zu dem Ihr gelegentlich gezwungen seid. Nach der Schlacht bei dem befestigten Lager müßte ein solcher Ausgleich doch erst recht geboten sein?«
    Richard holte tief Luft und ließ sie langsam wieder heraus, während er seinen Blick über die Berge schweifen ließ.
    »Ich fürchte, ich schulde euch allen eine Erklärung. Ihr alle habt auf mich gehört - nur ich selbst habe es nicht getan.
    Die Worte, die auf der Statue zu lesen waren, die selben Worte, die ich euch mit auf den Weg in die Schlacht gegeben habe - erweise dich des Sieges würdig -, waren als Hilfe Kaja-Rangs für mich gedacht. Sie bezogen sich in erster Linie auf mich.«
    »Das verstehe ich nicht ganz«, meinte Anson.
    »Ich habe euch erklärt, ihr müßtet euer Leben selbst in die Hand nehmen und hättet jedes Recht, es zu verteidigen. Ich dagegen habe mir eingeredet, ich müßte all das Töten, mit dem ich mein Leben und das meiner Lieben verteidigt habe, durch meinen Verzicht auf Fleisch ausgleichen - was im Grunde nichts anderes heißt, als daß das Töten der Menschen, die mir und anderen Unschuldigen nach dem Leben trachten, moralisch falsch war und ich es demzufolge an der Magie, die mir dabei geholfen hat, wieder gutmachen müsse, indem ich ihr, gewissermaßen als Zeichen der Versöhnung, einen Ausgleich anbiete.«
    »Aber die Magie deines Schwertes hat doch ebenfalls versagt«, wandte Jennsen ein.
    »Stimmt, sie hat versagt - und genau das hätte mich stutzig machen müssen. Denn die Gabe und die Magie des Schwertes sind zwei grundverschiedene Dinge, die jedoch konsequenterweise auf das gleiche unvernünftige Verhalten meinerseits reagiert haben. Die Magie des Schwertes hat versagt, weil mein Verzicht auf Fleisch gewissermaßen das Eingeständnis meiner Unsicherheit war, ob die Anwendung von Gewalt gegen Menschen, die sich zuerst dieses Mittels bedient hatten, gerechtfertigt sei.
    Die Magie des Schwertes orientiert sich am Gewissen seines Trägers; sie funktioniert nur gegen Personen, die der Sucher selbst als Feinde wahrnimmt - gegen einen Freund wäre sie also
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher