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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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war nicht besonders groß, ein Fleck von etwa zwölf Metern Durchmesser, von dem ein halbes Dutzend Pfade in den Wald führten. Genau in der Mitte stand ein halb verrotteter Baumstumpf, der die groben Umrisse eines Throns aufwies. Frische Blutflecken überzogen das faule Holz. Rupert spähte hinauf zu der Öffnung, die der Drache ins Astgeflecht gebrannt hatte, aber weder der blaue Mond noch sein Licht waren zu sehen. Julia trat neben Rupert, das Schwert in der Hand. Sie lächelten einander kurz an. Dann ging Julia langsam um den Drachen herum und horchte angespannt ins Dunkel. König John und der Astrologe standen gemeinsam neben dem modrigen Thron.
    „Ist dieses Feuer nicht gefährlich?“, fragte König John leise. „Das Licht wird den Dämonen doch sicher verraten, dass wir hier sind?“
    Grey lächelte dünn. „Das wissen sie auch ohne Licht.“
    „Dieser Ort ist eklig“, sagte Julia, und stieg vorsichtig über einen Haufen blutverspritzter Knochen, an denen noch Fleischreste hingen. Aus den Moospolstern quoll Blut, als sie darauf trat.
    „Also schön, Herr Astrologe“, meinte Rupert schließlich. „Wo bleibt der Dämonenprinz?“
    „Ihr verlangt nach ihm?“, fragte Grey. „Dann werde ich ihn rufen. Meister! Sie sind hier! Ich habe sie hergeführt!“
    Rupert und Julia starrten ihn bestürzt an und stürmten vorwärts, die Schwerter gezückt, doch bevor sie den Astrologen erreichten, wurden sie von einem gewaltigen Gewicht zu Boden gedrückt. Rupert kämpfte verbissen gegen die unsichtbare Kraft an, die ihn eisern festhielt, schaffte es aber nur, den Kopf aus den blutgetränkten Moospolstern zu heben.
    Das Schwert war ihm aus der Hand gefallen, und er konnte den Kopf nicht weit genug drehen, um zu sehen, wo es lag. Dicht neben ihm lag König John, ebenso hilflos wie er selbst, und am Rande der Lichtung wand sich der Drache und versuchte vergeblich, auf die Beine zu kommen. Grey lachte leise. Mit unmenschlicher Anstrengung hob Rupert den Kopf und blickte ihn an. Grey lümmelte auf dem morschen Holzstumpf und spielte mit einem leuchtenden Schwert, in dessen Griff ein trüber, schwarzer Edelstein eingesetzt war.
    „Was geht hier vor?“, ächzte Julia. „Warum kann ich mich nicht rühren?“
    „Das liegt an seinem Schwert“, stieß König John mühsam hervor. „Es ist Curtana. Er muss es genommen und versteckt haben.“
    „Ganz recht“, sagte Grey. „Ich musste doch sichergehen, dass ihr meinen Herrn und Meister anständig begrüßt.“
    „Willkommen“, drang eine flüsternde, zischelnde Stimme aus den Schatten. „Willkommen, Freunde! Ich habe euch erwartet.“
    Rupert hielt mit letzter Kraft den Kopf aufrecht, während sich eine hochgewachsene Gestalt aus den Schatten am Rande der Lichtung löste. Nach und nach nahm sie Masse und Realität an, wie ein Albtraum, der sich in Fleisch und Blut verwandelt. Der Dämonenprinz war mindestens zweieinhalb Meter groß und so mager, dass er fast ausgezehrt wirkte. Seine bleich schimmernde Haut war in schwarze Lumpen und Fetzen gehüllt, und unter der breiten Krempe seines Schlapphuts glommen zwei rote Augen, die unverwandt zu ihnen herüber starrten. Das Antlitz des Dämonenprinzen war kaum zu erkennen, wirkte jedoch irgendwie unfertig und verschwommen. Der Anblick seiner hilflosen Feinde auf dem Boden der Waldlichtung entlockte ihm ein Lächeln, das seine spitzen Zahnreihen entblößte. Dann schoss er mit der Eleganz und Schnelligkeit einer Spinne auf den König zu und riss Felsbrecher aus der Scheide. Das Schwert schien in seiner Skeletthand zu beben.
    „Nettes Spielzeug“, sagte der Dämonenprinz. „Es gab eine Zeit, da hätte es mich besiegen können.“
    Mit einer schnellen, mühelosen Bewegung zerbrach er die Klinge über dem Knie und warf die Stücke achtlos beiseite.
    Rupert glaubte, in weiter Ferne einen gequälten Schrei zu hören, der allmählich verstummte. Der Dämonenprinz wandte sich Grey zu und streckte gebieterisch die Hand aus. Grey sprang auf, eilte zu seinem Meister und überreichte ihm Curtana. Der Dämonenprinz wog das Schwert in der Hand, und die glühende Klinge begann lichterloh zu brennen. Innerhalb weniger Sekunden verwandelte sich Curtana in eine Pfütze aus geschmolzenem Metall, in der ein paar geschwärzte Edelsteine schwammen. Rupert testete rasch den Zwang, der ihn festhielt. Der Druck schien nachzulassen, aber noch war der Bann der wilden Magie nicht gebrochen.
    „Du hast deine Sache gut gemacht, Sklave“, sagte der
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