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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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Grey, der geduldig neben dem Drachen wartete, schlang dann beide Arme um Ruperts Taille und beugte sich vor, bis ihre Lippen sein Ohr berührten.
    „Findest du, wir sollten etwas sagen?“, wisperte sie. „Wenn Harald der Verräter ist ...“
    „Das nützt doch nichts“, brummte Rupert. „Wir haben keine Beweise gegen ihn. Du hast selbst gehört, was mein Vater sagte: Nachdem die Schutzzeichen verwischt waren, hätte jeder Curtana an sich nehmen können.“
    „Aber ihm die Aufsicht über die Burg zu überlassen ...“
    „Wir können nichts dagegen tun. Zumindest jetzt nicht.“
    Sie schwiegen, während König John über den Hof eilte und sich ungeschickt auf den Drachen schwang, gefolgt von seinem Hofastrologen. Alle machten es sich mehr oder weniger bequem, und der Drache spreizte probeweise die Flügel.
    „Steif“, brummte er. „V öllig steif.“
    „Bist du sicher, dass du das schaffst, Drache?“, fragte Rupert. „Wir sind zu viert, und es könnte ein langer Flug werden ...“
    „Sage ich dir, wie du mit einem Schwert umgehen sollst?“, brummte der Drache. „Natürlich. Haltet euch gut fest, und ich bringe euch ans Ziel. Falls einer von euch weiß, wo dieses Ziel ist ... und noch eins, Rupert!“
    „Ja?“
    „Versuch, mich das nächste Mal zu wecken, bevor die Lage außer Kontrolle gerät!“
    Rupert dachte noch über eine entsprechend giftige Antwort nach, als sich der Drache plötzlich aufrichtete. Rupert umklammerte rasch den Nacken des Kolosses, während die mächtigen Flügel auf- und abschlugen, und dann warf sich der Drache so kraftvoll in die Lüfte, dass Ruperts Magen einen Satz tat. Der Burghof unter ihnen wurde kleiner, und im gleichen Augenblick überwanden die Dämonen die Außenmauer. Rupert beobachtete entsetzt, wie sie die Verteidiger auf den Wehrgängen überrannten und sich überall verteilten. Der Erzmagier stand allein da und schleuderte den Angreifern seine Blitze entgegen. Geräuschvoll splitterten die Eichenbohlen der Torflügel, und Scharen von Dämonen drängten auf den Burghof.
    Dann stieg der Drache höher, und die Burg versank in der Nacht. Unter ihnen breitete sich der Düsterwald im bleichen Schimmer des blauen Mondes aus.

    „Es ist alles vorbei“, sagte Rupert gedrückt.„Die Dämonen haben triumphiert.“
    „Wir müssen umkehren!“, sagte Julia. „Drache ...“
    „Nein“, sagte der König. „Wir fliegen weiter. Etwas anderes können wir nicht tun.“
    Der Drache setzte seinen Weg ins Dunkel fort, und lange sprach keiner von ihnen. Eisige Luft rauschte vorbei und biss sich in die ungeschützte Haut ihrer Hände und Gesichter. Rupert spürte, wie Julia sich enger an ihn schmiegte, und versuchte, sie mit seinem Körper gegen den Wind abzuschirmen. Der Himmel war dunkel, aber der blaue Mond erfüllte die Nacht mit einer uralten Macht. Die wilde Magie dröhnte durch die Nacht wie der Herzschlag eines Riesen, sonderbar und der Menschenart ganz und gar fremd. Rupert spürte, wie in der Tiefe Dinge erwachten und in Bewegung gerieten, die nicht in die Zeit der Menschen gehörten. Die Welt schien sich schleichend zu verändern, während der Drache seine Fracht tiefer in die Dunkelheit trug. Immer eindeutiger hatte Rupert das Gefühl, dass die Menschen nicht hierhergehörten, dass die Erde sich weitergedreht hatte und kein Platz mehr für ihn und seinesgleichen war.
    Die Macht des blauen Mondes: die Realität zu verändern.
    Rupert schüttelte rasch den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen. Bis jetzt hatte das Land keinen Schaden genommen, der sich durch den Tod des Dämonenprinzen nicht rückgängig machen ließ. Zumindest hatten das die anderen erklärt. Rupert runzelte die Stirn. Er merkte, dass er nicht mehr viel darauf gab, was andere sagten.
    „Wie kommst du zurecht?“ Rupert brauchte den Trost einer Stimme, selbst wenn es nur die eigene war.
    „Hervorragend“, erklärte der Drache. Er bewegte seine Flügel stark und gleichmäßig auf und ab. „Ich fühle mich ... wieder jung. Meine Knochen schmerzen nicht mehr, ich kann durchatmen, und ich sehe endlos weit. Ich hatte vergessen, wie wundervoll das Jungsein ist. Das macht die wilde Magie. Ich spüre sie. Sie singt in meinem Blut. Die wilde Magie herrscht wieder über die Welt. Wie damals in meiner Jugend. Als es noch keine Menschen gab.“
    „War das eine bessere Zeit für dich?“, fragte Rupert gedankenvoll.
    „Besser?“ Der Drache schwieg einen Moment und furchte die breite Stirn, während er mit
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