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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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und einen Augenblick lang f ü hlte sich der Prinz seekrank. „Du kennst meine Spinnenphobie …“
    Rupert fluchte resigniert und schwang sich unbeholfen, aber schicksalsergeben aus dem Sattel, wobei seine Rüstung bei jeder Bewegung knirschte. Er versank knapp zehn Zentimeter im matschigen Erdreich und hatte M ü he, das Gleichgewicht zu halten. Er klappte das widerspenstige Visier hoch und studierte voller Unbehagen das riesengroße Netz. Dicke, milchige F ä den versperrten den engen Pfad, besetzt mit glitzernden Ketten aus Regentropfen. Rupert runzelte die Stirn; welche Spinnen woben ein drei Meter hohes Netz? Er stapfte vorsichtig weiter, zog sein Schwert und stie ß einen der F ä den an. Die Klinge klebte fest, und er musste das Schwert mit beiden H ä nden losrei ß en.
    „Das f ä ngt ja gut an“, sagte das Einhorn.
    Rupert ignorierte das Tier und starrte das Netz nachdenklich an. Je länger er es betrachtete, desto weniger ähnelte es einem Spinnennetz. Das Muster war falsch. Die Stränge bildeten verknotete Klumpen, hingen lose von den oberen Ä sten und von den unteren in dicken Klumpen, die im Schlamm des Waldpfads versanken. Dann sp ü rte Rupert, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten, als ihm zu Bewusstsein kam, dass das Netz unentwegt zitterte, obwohl v ö llige Windstille herrschte.
    „Rupert“, sagte das Einhorn leise.
    „Jemand beobachtet uns, stimmt ’ s?“
    „Korrekt.“
    Rupert runzelte die Stirn und umklammerte sein Schwert. Etwas folgte ihnen, seit sie bei Sonnenaufgang den Schlingforst betreten hatten, etwas, das sich in den Schatten verbarg und nicht ans Licht wagte. Rupert verlagerte vorsichtig sein Gewicht, um sich mit dem Weg unter seinen F üß en vertraut zu machen. Wenn es zum Kampf k ä me, w ü rde der z ä he Matsch ein Problem darstellen. Er nahm seinen Helm ab und legte ihn am Wegesrand nieder; die Augenschlitze engten sein Sichtfeld zu stark ein. Als er sich aufrichtete, blickte er beil ä ufig ü ber die Schulter und erstarrte, als er ein schm ä chtiges, missgestaltetes Wesen von einem Baum zum anderen huschen sah. Es war menschengro ß , bewegte sich aber nicht wie ein Mensch, und ehe es wieder mit den Schatten verschmolz, blitzten F ä nge und Klauen im Licht auf. Regen trommelte auf Ruperts Kopf und lief ihm ü bers Gesicht, ohne dass er ihm Beachtung schenkte, denn in seinem Innern breitete sich das kalte Grausen aus.
    Jenseits des Schlingforstes lag Finsternis. So weit man sich zur ü ckerinnerte, hatte in einem Teil des Waldes ewige Nacht geherrscht. Kein Sonnenstrahl durchdrang dieses Gebiet, und was dort lebte, scheute das Tageslicht. Kartographen nannten es D üster wald und warnten: „Vorsicht, D ä monen!“ Seit zahllosen Jahrhunderten lag zwischen Waldk ö nigreich und Düsterwald die Barriere des Schlingforstes, eines unheimlichen Gewirrs aus S ü mpfen, Dorngestr ü pp und anderen Gefahren, dem bislang nur wenige Menschen lebend entronnen waren. Lautlose Raubtiere pirschten durch die von Gras und Schlinggew ä chsen ü berwucherten Wege und lauerten leichtsinnigen Wanderern auf. In den letzten paar Monaten waren aber immer häufiger fremdartige Wesen ins Waldk ö nigreich eingedrungen, schemenhafte Gestalten, die das Tageslicht mieden. Manchmal, wenn die Sonne ganz untergegangen war, h ö rten die Bewohner einsamer Geh ö fte ein Kratzen an ihren fest verriegelten T ü ren und Fensterl ä den und fanden am n ä chsten Morgen tiefe Rillen im Holz und verst ü mmelte Tiere in den St ä llen.
    Der Schlingforst war keine Hürde mehr …
    Vorsicht, D ä monen.
    Rupert verdr ä ngte seine Angst und umfasste das Schwert fester. Das Gewicht des Stahls tröstete ihn, und er lie ß die blitzende Klinge vor sich auf- und niedersausen. Dann warf er einen ernsten Blick auf die dunklen Wolken, die den Himmel bedeckten; ein anst ä ndiger Sonnenstrahl h ä tte das Ding sofort in die Flucht geschlagen, aber wie immer klebte Rupert das Pech an den Fersen.
    „Es ist nur ein D ä mon“, dachte er wütend. „Ich bin voll gerüstet und wei ß mit dem Schwert umzugehen. Der D ä mon hat keine Chance.“
    „Einhorn“, sagte er ruhig, w ä hrend er in die Schatten blickte, wo er den D ä mon zuletzt gesehen hatte. „Du versteckst dich am besten hinter einem Baum und h ä ltst dich vom Kampfget ü mmel fern! Ich will nicht, dass du verletzt wirst.“
    „Schon geschehen“, antwortete eine leise Stimme. Rupert drehte sich um und entdeckte das Einhorn in betr ä
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