Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
unverminderter Geschwindigkeit durch das Dunkel flog. „Sie war ... anders.“

    Der Düsterwald erstreckte sich in der Tiefe, ein endloses Durcheinander eng verflochtener Baumkronen. Knorriges Geäst bildete ein undurchdringliches Dach über den morschen Stämmen. Spitze Dornen ragten in die Nacht, und der süßliche Gestank von Verwesung war überall.
    „Entschuldigt die naive Frage“, sagte Julia, „aber wie sollen wir den Dämonenprinzen in dem Labyrinth da unten jemals aufstöbern? Es kann Stunden dauern, bis wir uns einen Weg durch das Dickicht gebahnt haben, und niemand garantiert uns, dass es der richtige Weg ist.“
    „Ich finde den Dämonenprinzen“, sagte Grey grimmig. „Meine Magie wird uns zu ihm führen.“
    „Was geschieht, wenn wir ihn gefunden haben?“, wollte Julia wissen.
    „Wir vernichten ihn“, sagte der König. „Das Land schreit nach Rache.“
    „Klar“, sagte Julia. „Wir vernichten ihn. Einfach so. Ihr habt nicht die leiseste Ahnung, wie wir das bewerkstelligen sollen, stimmt’s?“
    „Wir werden unser Möglichstes tun“, entgegnete Rupert. „Zuerst versuchen wir es mit kaltem Stahl. Wenn das nichts hilft, greifen wir zur Zauberkunst. Wenn das nichts hilft, kann der Drache Feuer speien.“
    „Was ist, wenn das nichts hilft?“
    „Dann haben wir ein großes Problem.“
    „Toll“, sagte Julia. „Einfach toll.“
    Das dichte Geflecht der Baumkronen wogte wie ein endloses Meer in der Tiefe. Das bedrückende Entsetzen der langen Nacht war über dem Düsterwald etwas leichter zu ertragen, aber dennoch drang die Schwärze von allen Seiten auf den Drachen ein. Sie lastete auf seinen Flügeln und wog immer schwerer, je weiter er vordrang, fast als stemme sie sich gegen ihn. Rupert spürte einen wachsenden Druck, als sie ihren Weg fortsetzten, und der Drache musste sich mächtig anstrengen, um sein Tempo beizubehalten. Sein Flügelschlag nahm einen rastlosen Rhythmus an, und sein Atem ging immer schneller. Stimmen drangen aus dem Dunkel, ein Brummen, Lachen, Kreischen, und mehr als einmal spürte Rupert, wie etwas seine Hände oder sein Gesicht streifte. Er wusste nicht, ob es den anderen ebenso ging wie ihm, und fragte auch nicht danach, weil er es gar nicht wissen wollte. Am liebsten hätte er den Hals des Drachen losgelassen und wild um sich geschlagen, um die unsichtbaren Geschöpfe auf Distanz zu halten, aber er nahm sich zusammen. Er durfte jetzt nicht die Beherrschung verlieren, keinen Augenblick lang. „Ruhig, Junge, ruhig“, dachte er. „Sie versuchen, dich in Angst zu versetzen, das ist alles. Lass sie nicht merken, wie gut ihnen das gelingt!“
    „Dort unten“, sagte Grey plötzlich und deutete auf einen Fleck zu seiner Linken, „befindet sich eine Lichtung, die von Baumkronen überdacht wird. Dort werden wir den Dämonenprinzen finden.“
    „Bist du sicher?“, fragte König John.
    „Völlig sicher“, bekräftigte der Astrologe.
    Der Drache drehte den Kopf, um zu sehen, wohin Grey zeigte, drehte eine Schleife und glitt tiefer. Aus dem grotesken Astwerk des Düsterwaldes ragten gefährliche Dornenspieße auf. Im letzten Augenblick sperrte der Drache das breite Maul weit auf und spie Flammen, die sich wie Säure durch das Dach des Waldes fraßen. Das spröde Holz schien ihnen keine Nahrung zu bieten, denn sie erloschen gleich darauf wieder. Aber das Loch, das sie in die Dornenbarriere gebrannt hatten, war groß genug, dass der Koloss mit eng angelegten Flügeln in die Tiefe tauchen konnte. Das Mondlicht fiel plötzlich nicht mehr auf sie, und der Drache raste wie ein Stein nach unten. Er spreizte die Flügel, um den Sturz abzufangen, und landete so hart auf dem Waldboden, dass seine Begleiter Mühe hatten, sich auf seinem Rücken zu halten. Einen Augenblick lang stockte allen der Atem.
    Ringsum war tiefes Dunkel, lautlos und tödlich.
    „Hat jemand daran gedacht, eine Laterne mitzunehmen?“, flüsterte Julia nach einer Weile.
    Der Drache räusperte sich zuvorkommend. Ein kurzer Feuerstrahl aus seinem Maul entzündete einen kleinen Kreis aus Flechten und öligen Moosen. Blitzartig war die Lichtung in einen hellen, flackernden Schein gehüllt. Rupert schwang sich vom Rücken des Drachen, sorgsam darauf bedacht, nicht in den Feuerkreis zu treten. Die Flammen schienen ruhig und gleichmäßig zu brennen, ohne sich auszubreiten. Rupert nickte befriedigt. Er zog sein Schwert und trat ein paar Schritte zur Seite, damit die anderen absteigen konnten.
    Die Lichtung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher