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Das Rattenloch

Das Rattenloch

Titel: Das Rattenloch
Autoren: Jason Dark
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verzichten.«
    Ich zwinkerte ihr zu. » All right , dann nehme ich noch einen guten Schluck mit.«
    »Das ist doch ein Wort.«
    Die Frau tauchte ab und kam wieder hoch mit einer Flasche, die kein Etikett trug. Sie stellte sie auf die Theke und senkte die Stimme. »Das ist der Beste, den wir Ihnen verkaufen können. Wunderbar weich, einfach ein Genuss.«
    »Selbst gebrannt?«
    »Nein, aber wir haben Freunde, die sich damit auskennen. Ich kann Ihnen den Stoff nur empfehlen. Wenn Sie wollen, können Sie einen Probeschluck nehmen.«
    »Nein, danke. Das wird nicht nötig sein, Madam. Ich vertraue Ihnen auch so.«
    »Dann nehmen Sie das Fläschchen?«
    »Klar doch.«
    »Wunderbar.« Sie stemmte die Arme in die Hüften und schaute sich um. »Ist sonst noch was? Haben wir nichts vergessen? Überlegen Sie mal, Mister. Was meinen Sie?«
    »Nein, ich denke, dass ich alles habe, was ich brauche. Sie können die Rechnung fertig machen.«
    »Ausgezeichnet.« Neben der Kasse stand eine Rechenmaschine. In sie tippte die Frau alles ein. Ich ließ sie in Ruhe rechnen und drehte mich ab.
    Was vor mir lag, war kein Urlaub, denn das hatte etwas mit meinem Job zu tun. Ich wollte Gerüchten nachgehen, die leider nicht nur Gerüchte waren, wie man mir glaubhaft versichert hatte. Aber das sollte sich alles in den nächsten drei Tagen noch herausstellen.
    An der Wand standen prall gefüllte Säcke. Ich kannte den Inhalt nicht und dachte an Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen oder Bohnen. Auf dem Land und in dieser Einsamkeit konnte man so etwas noch loswerden. Neben den Säcken standen die Kästen mit den verschiedenen Wassersorten. Bier gab es auch reichlich, und ich wollte mich schon wieder abwenden, als ich die Bewegung wahrnahm.
    Zwischen den Säcken und den Kästen!
    Erst dachte ich an eine Täuschung, dann aber hörte ich das scharfe Fiepen. Einen Moment später huschte ein Tier durch die Lücke, das einen langen dünnen Schwanz besaß, sich sehr schnell bewegte und so gut wie lautlos im Schutz der Theke verschwand.
    Eine Maus war es nicht gewesen, auch kein Eichhörnchen, das sich verlaufen hatte. Die Lösung war ganz einfach. Ich hatte eine Ratte entdeckt.
    Es war mir unmöglich gewesen, ihren Weg zu verfolgen, denn der Laden hier war in seinem Innern einfach zu unübersichtlich, und es gab auch zu viele Verstecke.
    Die Frau hinter der Theke hatte davon nichts mitbekommen. Sie war zu beschäftigt und rechnete noch immer. Allerdings war dies schon eine Kontrolle.
    Als sie damit fertig war, stand ich genau vor ihr. Sie hob den Kopf. Dabei zerbrach ihr Lächeln, weil ihr irgendetwas an mir nicht gefiel. »Ähm... ist was, Mister? Habe ich einen Fehler gemacht...?«
    »Nein, nein. Ich habe die Rechnung ja noch gar nicht gesehen.«
    »Das stimmt. Sie... Sie... sehen nur so verändert aus. Bitte, nehmen Sie es mir nicht übel, aber das ist so.«
    »Nun ja, ich bin schon etwas überrascht.«
    »Worüber?«
    Sie schaute mich so entwaffnend an, dass ich ein Lächeln nicht unterdrücken konnte. »Es geht darum, dass ich ein Tier hier im Geschäft gesehen habe.« Den Begriff Ratte benutzte ich bewusst nicht.
    »Ein... äh... Tier?«
    »Ja.«
    »Was denn für eines?«
    »Tja, ich weiß nicht, wie ich es Ihnen sagen soll, Madam. Zuerst glaubte ich an eine Maus, aber es war leider keine. Das Tier war größer und...«
    »Eine Ratte?«
    »Sie sagen es, Madam.«
    Die Frau wurde nicht mal blass. Sie stand da und hatte die Arme angewinkelt. Die Fäuste stemmte sie in die Seiten. Dabei schaute sie sich um, als wollte sie die Ratte suchen, aber sie konnte nur den Kopf schütteln.
    »Sie ist auch verschwunden. Sehr schnell sogar. Sie wissen ja, wie flink Ratten sind.«
    »Genau, das weiß ich.« Die Stirn der Frau legte sich in Falten. Dann hörte ich ihre leise Stimme. »Jetzt sind sie also schon hier, verdammt noch mal.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Pardon, das verstehe ich nicht so ganz. Was meinen Sie damit?«
    »Ach, nicht viel.« Sie winkte ab. »Wir leben hier in einem Feuchtgebiet, will ich mal sagen. Das werden Sie erleben, wenn Sie oben am Creek die Hütte beziehen. Wahrscheinlich sind die Ratten durch die Feuchtigkeit angezogen worden. Etwas anderes kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.«
    »Auch hier im Geschäft?«
    »Manchmal.«
    »Sie haben die Tiere demnach auch schon gesehen?«
    »Nein, habe ich nicht, Mister. Zumindest nicht hier direkt im Laden. In der Nähe schon...«
    »Dann geben Sie mal auf Ihre Lebensmittel Acht, Madam.
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