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Das rätselhafte Iksilon

Das rätselhafte Iksilon

Titel: Das rätselhafte Iksilon
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Pferdegetrappel und lautes Wiehern. Es dauerte nicht lange, da klopfte es wieder an der Tür. Schon wieder musste ich aufstehen und die Tür aufmachen. Unterwegs dachte ich, wie schwer es heutzutage war, krank zu werden, denn man hatte überhaupt keine Zeit dazu. Als ich die Tür öffnete, konnte ich nirgendwo Pferde sehen. Aber ich sah vier Wesen, die sicher nicht meine Verwandten waren, denn sie sahen wie Ungeheuer aus. Doch es waren Menschen, aber Furcht einflößende Menschen.
     

Die Furcht einflößenden Vier
     
    Vor mir standen eine Frau und drei Männer. Was mir bei der Frau sofort auffiel, waren ihre geschminkten Lippen. Sie hatte mindestens einen Zentimeter dick Lippenstift drauf. Sie lächelte mich an und ich hatte riesengroße Angst, dass sie mich küssen würde. Aber noch mehr Angst hatte ich vor dem Mann, der neben ihr stand. Sein Gesicht war voller Narben. Sein Mundgeruch war unerträglich. Vor dem Mann, der neben ihm stand, hatte ich nicht so viel Angst, denn er war sehr dünn und aß ständig. Mit vollem Mund sah er sehr hässlich aus.
    Vor dem dritten Mann hatte ich wieder mehr Angst. Er war ganz grün im Gesicht und hustete andauernd. Ich fürchtete, er würde mich anstecken. Ich ging zwei Schritte zurück und machte mich bereit, um schnell die Tür zuzumachen. Ich sagte: »Guten Tag!«
    »Das ist kein guter Tag«, sagte der Mann mit den Narben. »Gib uns das Buch!«
    »Was für ein Buch?«, fragte ich.
    »Gib uns das Buch«, hustete der kranke Mann. »Oder wir werden dich lehren, dich zu benehmen.«
    »Ein Buch? Was für ein Buch? Welches Buch möchten Sie haben? Das Mathematikbuch oder das Erdkundebuch oder ... ?«
    »Lass die Scherze und gib uns das Buch. Ich muss sofort etwas fressen«, schimpfte der Kauende.
    »Sind Sie hungrig?«, fragte ich. »Einen Apfel oder ein Butterbrot kann ich Ihnen geben. Aber ein Buch, ein essbares Buch? Nein, das habe ich nicht. Ich weiß nicht, welches Buch Sie suchen.«
    »Lügner! Hast du nicht vor ein paar Minuten ein Buch bekommen, das du verstecken solltest?«
    »Nein! Ich war in meinem Zimmer und habe die Hausaufgaben gemacht.«
    »Lügst du, Kleiner, oder lügst du nicht?«, fragte die Frau mit den roten Lippen weiter.
    »Schon gut«, erwiderte ich. »Manchmal lüge ich schon. Aber ein Buch habe ich nicht bekommen.«
    »Dann ist alles in Ordnung, Kleiner«, lächelte die Frau. »Komm, ich gebe dir einen dicken Kuss.«
    »Wir haben keine Zeit für dicke Küsse«, meldete sich der Mann mit den Narben. »Wir müssen sofort gehen. Hier stinkt es zu sehr.«
    »Bei so viel stinkendem Knoblauch werde ich ohnmächtig«, sagte der Hungrige. »Wir müssen sofort von hier verschwinden.« Er sagte das, und alle vier verschwanden. Ich wusste nicht wohin.
    »Was ist das bloß für ein Buch? Ich muss es sofort noch einmal genauer anschauen«, dachte ich und ging in den Schuppen. Ich öffnete den Schrank und nahm das zerrissene Buch aus der Manteltasche.
    Das Buch war nicht nur zerrissen, sondern auch zerfleddert und zerknüllt. Der Umschlag war sehr alt und zerkratzt. Darauf war ein Bild zu sehen. Es zeigte einen Geist, der aus einer Flasche kommt. In der oberen rechten Ecke waren ein paar Sterne zu sehen. Sonst sah man nichts mehr, denn alles war verblasst. Neugierig öffnete ich das Buch. Auf der ersten Seite stand nur: »Jedes Wort, das du liest, wird daraufhin sofort verschwinden!« Ich dachte, dass dies Unsinn sei, aber es war kein Unsinn. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick und das Blatt war leer. Als ich die nächste Seite aufschlug, war da zu lesen: »Überlege gut, ob du weiterlesen willst! Alles, was du liest, musst du auswendig lernen!« Kaum hatte ich das gelesen, waren wieder alle Worte verschwunden.
    »Oh weh«, dachte ich und machte das Buch zu. »So ein Unsinn. Etwas aus einem Buch auswendig zu lernen, aus dem die Wörter gleich verschwinden. Oh nein! Nie und nimmer.« Also versteckte ich das Buch wieder in der Tasche des alten Wintermantels. Ich musste einen weiteren Versuch unternehmen, um krank zu werden, denn viel Zeit hatte ich nicht mehr. Meine Eltern würden bald zu Hause sein. Entschlossen, endlich krank zu sein, ging ich zurück in die Küche.
    Dort nahm ich eine geschälte rohe Kartoffel und biss kräftig hinein. Sie war nicht gerade schmackhaft, aber was konnte ich tun. Die Zauberregel schrieb vor: Nimm so viele Bissen von der rohen Kartoffel, wie du Tage krank sein willst! »Besser schmecken würden natürlich«, dachte ich, »gekochte
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