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Das rätselhafte Iksilon

Das rätselhafte Iksilon

Titel: Das rätselhafte Iksilon
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Endlich war ich wieder allein. Ich musste mir schnell etwas ausdenken, wie ich mein Wort halten konnte, ohne das zu tun, was meine Mutter von mir verlangte. Gerade als ich fast eine Idee hatte, klopfte es wieder an der Tür. Diesmal war es mein Vater. Er kam herein und setzte sich an mein Bett.
    »Junge, Junge«, lächelte er, »das war nicht sehr geschickt, was du da heute gesagt hast.«
    »Aber die stinken wirklich«, sagte ich böse.
    »Nein, die stinken nicht«, erwiderte er weiterhin lächelnd. »Die duften nur anders.«
    »Das habe ich ja gemeint.«
    »Wenn du das meinst, dann sage es auch. Stinken ist ein nicht so schönes Wort.«
    »Ich bin halt nicht so schlau wie du, dass ich die richtigen Wörter finden kann.«
    »Aber um zu deiner Mutter frech zu sein, bist du schlau genug.«
    »Gut«, sagte ich und drehte mich zur Seite. »Ich sage kein Wort mehr.«
    »Einverstanden. Ich bin bei dir, um dir aus dem Buch, das ich gerade lese, etwas vorzulesen.«
    »Das interessiert mich nicht«, sagte ich gähnend.
    »Aber das Buch ist sehr interessant. Es erzählt eine Geschichte über parallele Welten. Überall um uns herum ist noch eine andere Welt, die fast genauso ist wie unsere und wo auch Leute leben wie wir.«
    »Kann man sich dort verstecken, wenn die Verwandten zu Besuch kommen?«
    »Ich denke nicht. Ich weiß es aber nicht sicher, denn ich habe das Buch noch nicht zu Ende gelesen.«
    »Blödsinn! Es gibt keine Parallelwelten.« Ich zog mir das Kissen über den Kopf.
    »Wer weiß, vielleicht ist es ja auch kein Blödsinn.« So sagte mein Vater und verließ mein Zimmer.
    Ich musste mir etwas Besseres ausdenken als parallele Welten, um mich zu retten. Vielleicht sollte ich krank werden. Ja, das war eine ausgezeichnete Idee. Aber leider war ich kerngesund. Wenn ich am Samstag krank sein wollte, musste ich mir Hilfe holen. Und es gab keine bessere Hilfe als die des berühmten Doktor Krankenstein.

Doktor Krankenstein
     
    Doktor Krankenstein war überhaupt kein Doktor. Wir nannten ihn einfach nur so: Doktor Krankenstein. Die älteren Schüler erzählten, dass er ein Buch namens »1001 Macht« geschrieben hätte. Es wurde weiter erzählt, dass dies das allergrößte Schummelbuch war, das je geschrieben worden war. Doktor Krankenstein sammelte, als er jung war, alles, was an Schummeln und Schwindeln bekannt war. Er selbst war kein guter Schüler, aber mit Hilfe von Schummeln und Schwindeln kam er bis zum Abitur. Er wusste alle nützlichen Tricks, mit denen jeder Schüler, ohne viel zu lernen, immer solche Noten erreichte, dass er nicht sitzen blieb. Die allerbesten Tricks für schriftliche Prüfungen hatte er sich selbst ausgedacht. Einmal schaffte er es, überraschend einen starken Schnupfen zu bekommen, sodass er eine große Menge Taschentücher verwenden musste. Alle zwei Minuten putzte er sich die Nase und niemand bemerkte, dass er in jedes Taschentuch kleine Spickzettel geklebt hatte.
    Alle diese Tricks und noch viele andere hat er in seinem Buch beschrieben. Ich musste dieses Buch unbedingt finden und lesen. Besonders den Teil, wo er Tipps gibt, wie man schnell und sicher krank wird. In diese Gedanken versunken hörte ich gar nicht, dass mein Vater wieder ins Zimmer gekommen war. Er fragte: »Willst du nicht doch, dass ich dir vorlese?«
    »Nein, ich habe keine Zeit«, sagte ich und zog mir die Decke über den Kopf.
    »Sei nicht so stur. Ich muss dir ja nichts über die parallelen Welten vorlesen. Ich kann auch ein anderes Buch holen.«
    »Wirklich? Ist das wahr?«, fragte ich und schaute unter der Decke hervor. »Kannst du mir etwas aus dem Buch von Doktor Krankenstein vorlesen?«
    »Doktor Krankenstein? Nie gehört.«
    »Ich muss dieses Buch unbedingt lesen«, sagte ich und versteckte mich wieder unter der Decke.
    »Ich habe eine Idee«, sagte Vater freundlich. »Morgen ist in der Stadt Bücherflohmarkt. Wenn du willst, dann fahren wir morgen früh dorthin und vielleicht finden wir dieses Buch.«
    »Das ist eine gute Idee«, gähnte ich. »Ich komme mit.«
    Mein Vater verließ das Zimmer und ich schlief ein - in meinen Gedanken schon beim Bücherflohmarkt.
    Am nächsten Morgen war ich früher wach als mein Vater. Schon fertig angezogen wartete ich auf ihn. Wir setzten uns zusammen auf sein Fahrrad. Vater auf den Sitz und ich auf die Querstange. Bis zum Bücherflohmarkt dauerte die Fahrt normalerweise zehn Minuten, aber diesmal brauchten wir leider fast eine halbe Stunde. Schon auf halbem Wege platzte der
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