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Das rätselhafte Iksilon

Das rätselhafte Iksilon

Titel: Das rätselhafte Iksilon
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obwohl ich nicht weiß, wofür du diese blöden Ratschläge brauchst. Vergiss nicht, dass wir am nächsten Samstag zusammen spazieren gehen. Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen. Tina.«
    »Das werden wir ja sehen«, dachte ich. »Wenn ich am Samstag noch immer krank bin, kann ich nicht spazieren gehen. Ich habe es Tina nur für diesen einen Samstag versprochen. Später zählt das nicht mehr.« Zufrieden, eine Lösung gefunden zu haben, um nicht mit Tina spazieren gehen zu müssen, las ich glücklich weiter, was auf dem nächsten Blatt geschrieben stand:
    »Schwitze, schwitze. Ein Vorschlag, um sich selbst mit Sicherheit krank zu machen.«

Schwitze, schwitze
     
    »Wer einen Tag lang krank sein möchte, um nicht in die Schule gehen zu müssen, sollte sich mit Schwitzen krank machen. Man muss nur einen Schal umbinden und einen dicken Pullover anziehen und eine Stunde durch die Gegend laufen. Wenn man richtig schweißgebadet ist, soll man eine Flasche kaltes Wasser trinken. Wenn die Kur abgeschlossen ist, soll man sofort ins Bett gehen, ein paar Comics mitnehmen und mit schwacher Stimme sagen, dass man sehr krank ist. Erfolg ist garantiert, wenn man am Abend keine warme Suppe isst.«
    Nach dem Mittagessen bereitete ich alles genau so vor, wie es dort beschrieben war, und begann durch den Garten zu laufen. Eine Stunde später trank ich das Wasser. Dann legte ich mich ins Bett und rief mit schwacher Stimme nach meiner Mutter. Sie kam natürlich sofort zu mir. Aber als ich sagen wollte, dass ich krank bin, kam sie mir zuvor und sagte: »Komm, ich habe dein Lieblingsessen gekocht. Kartoffelsuppe! Zum Nachtisch gibt es noch Pfannkuchen mit Zwetschgenmarmelade.«
    »Ich kann nicht essen. Ich bin krank«, antwortete ich mit schwacher Stimme.
    »Schade«, lächelte die Mutter und schaute mir dabei fest in die Augen. »Aber wenn du krank bist, dann bekommst du nur die Suppe.« Damit verließ sie das Zimmer.
     

     
    »Oh weh«, dachte ich. »Pfannkuchen ist meine Lieblingsnachspeise. Aber wenn ich die Suppe esse, bin ich morgen nicht krank. Na gut, ich werde doch essen. Aber morgen, morgen mache ich mich krank - mit dem nächsten Vorschlag von Doktor Krankenstein. Er war noch besser als das Schwitzen und hieß Knoblauchsalbe und rohe Kartoffel.«

Knoblauchsalbe und rohe Kartoffel
     
    Am Montag in der Schule erzählte ich Tina nichts vom Schwitzen und schon gar nichts von meinen neuen Plänen. Am Nachmittag hatte ich keine Zeit, mich mit meiner Krankheit zu beschäftigen. Unter den strengen Augen meiner Mutter musste ich mein Zimmer sauber machen. Außerdem musste ich Mutter noch helfen, den Garten in Ordnung zu bringen. Denn wenn unsere Verwandten kamen, musste alles tadellos sein. Am Abend war ich so müde, dass ich nicht mehr dazu kam, krank zu sein. Am nächsten Tag übte ich den ganzen Nachmittag mit meinem Vater auf der Mundharmonika. Meine Mutter wollte unbedingt, dass ich meinen Verwandten etwas vorspiele. Am Mittwoch waren wir einkaufen. Ich bekam neue Schuhe, eine neue Hose, ein neues Hemd und eine neue Krawatte. Ich versuchte, mich gegen die Krawatte zu wehren, aber ohne Erfolg. Meine Mutter meinte, ich wäre schon groß genug, um eine Krawatte zu tragen, wenn unsere Verwandten kommen.
    Donnerstag war auch ein verlorener Tag, denn ich musste zum Friseur. Er schnitt mir die Haare so kurz, dass ich fand, ich sähe aus wie eine glatzköpfige Vogelscheuche. Die klare Bestätigung dafür war, dass meine Schwester lachte, als sie mich sah, und Tina nicht. Die meinte, ich sähe sehr süß aus mit dieser Frisur. Es blieb mir also nur noch der Freitag. Und auch für diesen Tag sah es nicht gut aus. Meine Mutter wollte nämlich in die nächste Stadt fahren und Sachen für das Essen einkaufen. Die Sachen waren dort nämlich etwas billiger als bei uns. Um das zu verhindern, hatte ich eine glänzende Idee. Nach der Schule kam ich hinkend nach Hause und erzählte, ich hätte mich beim Fußball verletzt. Ich war natürlich gar nicht verletzt. Das sagte ich nur so, damit ich nicht mitgehen musste. Es klappte. Mutter sagte, ich solle zu Hause bleiben und etwas für die Schule lernen. Meine Schwester schlug vor, Tina anzurufen, damit ich nicht alleine zu Hause sein müsste. Ich lehnte das ab. Ich sagte, dass ich sehr große Schmerzen hätte. Mein Vater meinte, dass ich ein guter Schauspieler sei. Als er das sagte, zwinkerte er mir zu. Zum Glück hatten wir nicht viel Zeit, um über meinen verletzten Fuß zu
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