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Das rätselhafte Iksilon

Das rätselhafte Iksilon

Titel: Das rätselhafte Iksilon
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Kartoffeln mit Salz und Butter, aber leider sind nun mal die Regeln so. Es ist eben nicht leicht, sich krank zu machen. Man muss viele unangenehme Schwierigkeiten meistern, um krank zu sein. Wenn es so leicht möglich wäre, würde ich mich immer krank machen, wenn wir Mathematik-Schulaufgabe haben.« In diese süßen Gedanken versunken, bemerkte ich nicht sofort, dass die mir schon bekannte grünhaarige Frau kräftig ans Fenster klopfte.

Die grünhaarige Frau
     
    Ich öffnete das Fenster und fragte: »Was ist nun schon wieder los? Ich habe doch gesagt, dass ich das Buch nicht habe. Lassen Sie mich endlich in Ruhe.«
    »Ich bin nur schnell zurückgekommen, um dich zu warnen. Du darfst das zerrissene Buch nicht lesen!«
    »Warum darf ich das Buch nicht lesen?«
    »Du bist nicht dazu auserwählt, das zerrissene Buch zu lesen. Darum darfst du es auch nicht. Vergiss das nicht. Wenn alle Buchstaben verschwinden oder die Gnadenlosen Reiter das Buch finden, sind wir alle verloren. Die Menschen werden nie erfahren, wie gut und mächtig Iksilon ist.«
    »Iksilon? Nie gehört. Was ist das, Iksilon?«
    »Iksilon ist eine gute und große Kraft, doch ich weiß auch nicht genau, wie groß. Aber ich gehe jetzt besser, denn bald kommen deine Eltern zurück«, sagte sie und verschwand so schnell, dass ich sie nicht mehr sehen konnte.
    »Kommen Sie zurück!«, rief ich laut.
    »Mit wem sprichst du?«, hörte ich meine Schwester sagen, die plötzlich neben mir stand. »Sprichst du mit der Luft?«
    »Ich spreche mit dem Kater«, sagte ich verlegen. »Was willst du hier?«
    »Nichts, Mama hat mich geschickt, um dir zu sagen, dass du kommen sollst, um uns zu helfen.«
    »Ich habe keine Zeit. Ich muss mich waschen, weil ich so nach Knoblauch stinke«, sagte ich und ging ins Badezimmer. Dort saß ich lange Zeit, denn es war nicht einfach, den starken Knoblauchgeruch wegzukriegen. Als ich endlich fertig war, sagte ich zu meiner Mutter: »Ich habe Bauchschmerzen. Ich spüre, dass ich bald krank sein werde. Ich werde mich gleich ins Bett legen.« Mutter schaute mir ein paar Augenblicke ganz tief in die Augen, so als ob sie mir nicht recht glauben würde, und fragte: »Wann hast du übrigens deine nächste Mathematikarbeit? Vielleicht etwa morgen?«
    »Nein, nein«, erwiderte ich, »die nächste schriftliche Arbeit ist in der übernächsten Woche.«
    »Schon gut«, bemerkte meine Mutter schmunzelnd, »dann bin ich ja beruhigt. Ich werde dir eine große Tasse Kamillentee bringen. Dann wirst du gleich wieder gesund sein.«
    Ich ging in mein Zimmer, machte das Licht aus und verkroch mich unter meiner Decke. Ich begann darüber nachzudenken, was ich tun sollte, damit ich endlich krank würde. »Wenn das mit der Kartoffel und dem Knoblauch nicht funktioniert hat, dann werde ich morgen eben Zahnpasta essen. Das wird mich sicher ganz schwer krank machen.« Weiter konnte ich nicht denken, denn ich spürte plötzlich etwas ganz Hartes unter meinem Oberschenkel. Ich machte das Licht an. Erstaunt sah ich, dass in meinem Bett ein Stein lag, eingewickelt in ein Blatt Papier. Hastig wickelte ich den Stein aus. Dort war eine mit einer mir unbekannten Handschrift geschriebene Botschaft zu lesen:
    »Hör endlich auf mit diesem Unsinn. Du wirst mich wirklich noch kaputtmachen. Heute Nacht um Mitternacht werde ich dir alles erklären. Komm in den Schuppen, wenn du Mut hast.«
    »Ich bin nicht besonders gut in Mathematik, aber mutig bin ich! Ich werde sicher um Mitternacht dort sein, um zu erfahren, wer diese blöde Dummheit geschrieben hat«, dachte ich, machte die Augen zu und begann mich auf die bevorstehende Mutprobe vorzubereiten.

Die Mutprobe
     
    Ich war mutig. Vielleicht nicht überübermutig, aber ich war mutig. Ich hatte keine Angst, auf hohe Bäume zu klettern oder mit stärkeren Kindern zu streiten und zu raufen, wenn es nötig war. Ich hatte nachts keine Angst, unter das Bett zu schauen. Es machte mir auch keine Angst, um Mitternacht allein in den Schuppen zu gehen. Nun, heute Nacht war es etwas anderes. Es wäre wohl besser, doch nicht allein in den Schuppen zu gehen, denn ein Unbekannter wartete auf mich. Dennoch, pünktlich um Mitternacht sprang ich durch das Fenster in den Garten. Ich pfiff zweimal kurz. Es dauerte nicht lange, da sah ich, wie mein Kater Ugetz durch das offene Schlafzimmerfenster meiner Schwester heraussprang und zu mir kam. Ich war nicht mehr allein. Mutig, aber vorsichtig, mit Katzenschritten schlich ich wie ein Schatten zum
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