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Das Raetsel des Pharao

Das Raetsel des Pharao

Titel: Das Raetsel des Pharao
Autoren: Dirk Ahner
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glaube, meine große Schwester hat einen neuen Freund gefunden«, kicherte Nepomuk.
    Auch Ben musste grinsen. »Es geht doch nichts über einen dicken, fetten Kamelschmatz am Morgen.«
    Lara zog eine Grimasse. »Na, euch möchte ich sehen, wenn euch so ein Monstrum über das Gesicht schleckt.«
    »Also, ich finde das Kamel süß.« Ben sprang aus seinem Lager und streichelte das Tier über den Hals. Es brummte zufrieden und stupste ihn mit seiner Nase an, als ob es ihn auffordern wollte, weiterzumachen.
    »Guten Morgen, ihr Schlafmützen«, rief Amira und hüpfte mit einem Satz über die Umzäunung. Sie brachte Fladenbrot und frische Früchte. »Hier, ich habe Frühstück für euch.«
    Nepomuk griff dankbar zu.
    Verschlafen kroch Leopold aus der Tasche und sah seinen Freund genussvoll schmatzen. »Warum bekommt ihr immer die schönsten Leckereien und ich muss fasten?«, quakte er missmutig.
    Amira sah ihn augenzwinkernd an. »Schau doch mal hinter die Futterkrippe, Leopold. Da ist ein kleiner Tümpel mit so vielen fetten Fliegen, wie du essen kannst.«
    Begeistert hüpfte Leopold im Kreis. »Ja, wirklich? Dann entschuldigt mich!« Mit einem Satz war er verschwunden.
    Ben bemerkte, dass die Sonne bereits hoch am Himmel stand. »Wie lange haben wir geschlafen, Amira?«
    »Es ist schon fast Mittag. Ich wollte euch nicht wecken. Bei dem, was ich erledigen musste, konntet ihr mir ohnehin nicht helfen.«
    »Und was war das?«, fragte Lara.
    »Ich habe uns die Fahrt ins Tal der Könige organisiert. Wenn ihr fertig gefrühstückt habt, brechen wir auf. Die Schiffe warten nicht auf uns.«
    Lara bekam große Augen. »Schiffe? Hier in der Wüste?«
    Amira lächelte geheimnisvoll. »Du wirst staunen, Lara.«
    Die junge Ägypterin hatte nicht zu viel versprochen. Als sie gegessen und getrunken hatten, folgten sie dem Mädchen bis ans Ufer des Nils. Dort war ein Hafen, wie ihn die Kinder noch nicht gesehen hatten. Boote, die so klein waren, dass kaum ein Mann Platz darin fand, lagen direkt neben riesigen Barken. Mit einfachen Lastkränen verluden Hafenarbeiter Kisten und Pakete. Männer trugen eifrig Fracht hin und her, löschten Ladungen oder bereiteten die Schiffe auf das Ablegen vor. Es ging zu wie in einem Ameisenhaufen.
    »Das ist ja unglaublich«, staunte Ben.
    »Der Nil ist eine sehr wichtige Handelsstraße«, erklärte Amira. »Die Schiffe transportieren Holz und Steine, Kaufleute, Lebensmittel, einfach alles was ihr euch vorstellen könnt.«
    Nepomuk musste aufpassen, seine Schwester, Ben und Amira in dem Gewühl nicht zu verlieren. Manchmal war es wirklich anstrengend, wenn man erst acht Jahre alt war und von den Erwachsenen immerzu übersehen wurde.
    Sie erreichten die Barke, auf der Amira vier Plätze für sie ergattert hatte. Der Kapitän, ein hagerer Mann mit rotem Lendenschurz und kahl rasiertem Schädel, wollte seine Bezahlung, bevor er die Kinder an Bord ließ. Amira legte ihm ein paar Münzen in die Hand. Er hielt sie prüfend in die Sonne und biss darauf herum, bis er sich ihrer Echtheit sicher war. Dann nickte er zufrieden.
    Ben, Lara, Amira und Nepomuk fanden auf einer Bank Platz, eingezwängt zwischen Soldaten und Beamten des Pharao, die in die Provinzen geschickt wurden, um Steuern einzutreiben. Die Leinen wurden gelöst und die Barke legte ab.
    Bei brütender Hitze fuhren die Kinder den Nil hinunter ins Landesinnere. Beeindruckt sahen sie die Wunder Ägyptens, die farbenfrohen Landschaften, die ihre Pracht dem alljährlichen Hochwasser zu verdanken hatten. Sie beobachteten, wie Frauen die Fasern der Papyruspflanze klopften und walzten, um sie schließlich zu Blättern zu verkleben, der Urform dessen, was die Kinder als Papier kannten. Sie sahen Nilpferde, die ihre riesigen Mäuler aus dem Wasser emporreckten und sich von kleinen Vögeln die Zähne säubern ließen, und Krokodile, die mit ihren schuppigen Leibern in der Sonne dösten. Sie sahen Handwerker, Goldschmiede und Bau ern, die an den Ufern ihren Geschäften nachgingen, und vieles mehr.
    Amira, Ben, Lara und Nepomuk genossen jeden Augenblick der Reise. Nur Leopold jammerte über die schreckliche Hitze. »Als wahrer Prinz bin ich doch etwas mehr Komfort gewöhnt«, quakte er.
    »Sag mal«, flüsterte Ben Lara in einem unbeobachteten Moment zu, »glaubst du eigentlich wirklich, dass Leopold ein Prinz ist?«
    »Das würde ich auch gern wissen«, grinste Lara und nahm sich vor, den Frosch bei Gelegenheit zu fragen.
    Es war später Nachmittag, als die
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