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Das Raetsel des Pharao

Das Raetsel des Pharao

Titel: Das Raetsel des Pharao
Autoren: Dirk Ahner
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Nepomuk. »Hat Filomenus dich geschickt?«
    »Natürlich, du Schlaumeier, was glaubst du denn?« Lara kam aus dem Klassenzimmer gestapft, mit einer Miene, die säuerlicher war als Zitronensaft. »Aber erst einmal gibt es Froschschenkel zum Mittagessen.«
    Leopold quakte erschrocken.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Nepomuk und hielt schützend seine Hand über den Frosch.
    »Dein Freund hat uns beiden die Mathe-Arbeit ruiniert. Wegen ihm müssen wir jetzt wahrscheinlich den halben Sommer nachsitzen«, zischte Lara. Mathe war ihr Lieblingsfach, das einzige, in dem sie Nepomuk das Wasser reichen konnte. Wahrscheinlich war sie deswegen so enttäuscht.
    Nepomuk grinste. »Sag doch einfach, wenn du Nachhilfe von mir brauchst, große Schwester.«
    »Soweit kommt’s noch«, sagte Lara und fegte sich wütend eine Strähne ihres kastanienbraunen Haars aus der Stirn.
    »Wahrscheinlich hat Filomenus Leopold hierhergeschickt«, warf Ben ein. »Wie soll er uns finden, wenn er nicht mal weiß, wo wir wohnen? Er hatte doch gar keine andere Wahl, als in die Schule zu kommen.«
    Leopold gab ein dankbares Quaken von sich.
    Ihre wütenden Worte taten Lara schon wieder leid. »Dann bist du wirklich hier, weil Filomenus uns ruft, Leopold?«
    Abermals quakte der Frosch. Die drei Kinder tauschten ein Lächeln. Sie wussten, was das bedeutete: Es war Zeit für ein neues Traumabenteuer.
    »Worauf warten wir noch?«, fragte Ben.

Die drei Kinder liefen in die Altstadt, wo die Straßen enger wurden und die Häuser unter der Last der Jahrhunderte ächzten. Leopold hüpfte aus Nepomuks Tasche und führte die drei unter einem Torbogen hindurch zum Laden der Träume. Die hohen Rundbogenfenster, die Fassade aus dunklem, wurmstichigem Holz, die angestaubten Zaubereiartikel im Fenster und das Türschild jagten ihnen einen freudigen Schauer über den Rücken:

    Leise klingelten Glöckchen über der Tür, und der vertraute Duft alter Bücher wehte ihnen entgegen, als sie den Laden betraten. Von innen wirkte er viel größer als von außen. Die staubigen Regale waren voller Zauberutensilien und mehr oder weniger sinnvollem Plunder: Hüte, Töpfe, Einmachgläser, Spielkarten, Zauberkräuter, Bücher, Umhänge, Spielsachen und vieles, vieles mehr.
    Aus dem hinteren Teil des Ladens war eine Stimme zu hören: »Endlich! Da seid ihr ja!« Filomenus kam auf sie zu, die Arme freudig ausgebreitet. Er trug einen feuerroten Umhang, in dem er aussah wie ein Zirkusdirektor. Unter seinem löchrigen Zylinder quoll langes dunkelblondes Haar hervor und sein Gesicht war von einem sauber gestutzten grauen Bart umrahmt. Er freute sich so, Ben, Lara und Nepomuk zu sehen, dass er gegen eine klapprige Ritterrüstung rannte. Laut scheppernd fiel sie zu Boden.
    »Oh je, heute geht mal wieder alles schief«, seufzte er und sammelte die Einzelteile der Rüstung auf. Ben und die Geschwister halfen ihm. »Ich bin und bleibe der ungeschickteste Zauberer weit und breit. Aber wenigstens auf Leopold ist Verlass. Hat er euch gleich gefunden?«
    »Hat er«, sagte Lara. »Aber vielleicht solltest du ihn das nächste Mal zu uns nach Hause schicken, sonst stellt er noch die ganze Schule auf den Kopf.«
    Filomenus hob die Brauen und sah den Frosch an. »Was hast du jetzt wieder angestellt, alter Freund?«
    Leopold quakte ganz unschuldig.
    Nepomuk konnte seine Neugier nicht länger zügeln. »Sollen wir wieder einen Traum für dich einfangen, Filomenus? Wo geht es denn dieses Mal hin? Auf den Mond? Ins Land der Märchen? In den Wilden Westen?«
    Ein Lächeln überflog die Lippen des Zauberers. Er wollte Nepomuk noch ein wenig auf die Folter spannen. Als er die Rüstungsteile zur Seite geräumt hatte, straffte er seinen Umhang und bedeutete den Kindern, ihm zu folgen. »Wollt ihr vielleicht erst einmal einen Schluck Limonade zur Begrüßung?«
    Alle drei schüttelten den Kopf. Sie waren viel zu aufgeregt.
    »Nun sag schon, wo geht es hin?«, bohrte Nepomuk.
    Filomenus wurde für einen Augenblick ernst. »Diesmal geht es um einen ganz besonderen Traum. Aber es ist nicht ganz ungefährlich, deswegen muss ich euch fragen …«
    »Wir sind dabei«, sagte Lara und warf einen Blick zu Ben, der beipflichtend nickte.
    Unbeirrt sprach Filomenus seinen Satz zu Ende: »… ob ihr wirklich bereit seid, der Gefahr ins Auge zu sehen.«
    Nepomuk war so aufgeregt, dass sein Bauch kribbelte. »Wir wissen doch nicht mal, worum es geht.«
    Filomenus zog einen Ring aus seiner Tasche, der sehr alt und wertvoll
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