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Das Raetsel des Pharao

Das Raetsel des Pharao

Titel: Das Raetsel des Pharao
Autoren: Dirk Ahner
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letzte Licht des Tages, vor ihnen lag nichts als Dunkelheit und Stille. Amira entzündete vier Fackeln, die neben dem Eingang lagen, und gab jedem der Kinder eine.
    »Achtet gut auf den Weg. Die Baumeister der Pyramiden haben einige Fallen gebaut, um Grabräubern das Leben schwerzumachen. Hier gibt es viele Irrgänge. Wenn wir uns da verlaufen, finden wir so schnell nicht mehr hinaus!«
    Nepomuk zog Stift und Papier aus seiner Tasche hervor. »Ich schreibe mit, dann wissen wir genau, wo wir abgebogen sind.«
    Leopold war das alles nicht geheuer. Er quakte unglücklich. »Ich habe Filomenus gleich gesagt, dass es eine dumme Idee ist, in diesen Traum zu reisen. Wir hätten zu Hause bleiben sollen.«
    »Sei doch nicht immer so eine alte Unke«, sagte Ben.
    »Eine Unke? Ich? Wenn das so ist, dann ist meine Anwesenheit ja wohl nicht länger erwünscht. Gehabt euch wohl!« Beleidigt zog Leopold sich in Nepomuks Tasche zurück.
    »Leopold, warte, so habe ich es doch nicht gemeint!«, seufzte Ben.
    Zu spät. Leopold hörte ihn nicht mehr.
    Amira gab das Zeichen zum Aufbruch. »Lasst uns gehen!«
    Leise, als wollten sie die Stille der Pyramide nicht stören, gingen die vier Kinder tiefer ins Innere des riesigen Bauwerks hinein. Die Luft in den schmalen Gängen wurde stickiger und roch schon bald alt und verbraucht. Nepomuk hielt seine Fackel näher an die Wand und sah, dass sie mit geheimnisvollen Hieroglyphen bemalt war: Vögel, Augen, Menschenfiguren und Bilder, deren Bedeutung er nur erahnen konnte. Ein Schaudern lief ihm über den Rücken, als er daran dachte, was diese Texte zu bedeuten hatten.
    Immer wieder kamen sie an Wegkreuzungen oder kleine Zwischenräume. Amira war sehr vorsichtig und erkundete jeden Winkel mit ihrer Fackel, bevor sie weiterging. So enttarnte sie manche Falle: Abgründe, die steil in die Tiefe führten, Falltüren und Fußangeln.
    Schließlich fanden sie, was sie gesucht hatten: Die prächtige Grabkammer von Pharao Alim. Sie glich dem Thronsaal eines Königs: Die Wände waren reich geschmückt und wurden von kunstvoll gearbeiteten Säulen gestützt. Sie sahen wertvolle Möbel, Waffenschränke, Spieltische und Kisten voller Münzen. Auf einem Podest in der Mitte des Raums stand der Sarkophag des ägyptischen Gottkönigs. Der Deckel war mit Gold und Lapislazuli gearbeitet und zeigte die Figur des Pharao mit Krummstab und Geißel in der Hand, als ob er mit offenen Augen schliefe.
    Sie sahen sich an. Jetzt kam der Moment, vor dem alle vier sich fürchteten: Sie mussten den Deckel des Sarkophags öffnen.
    »Lara, Nepomuk, helft ihr mir?«, fragte Ben leise.
    Die Geschwister nickten, reichten Amira ihre Fackeln und stellen sich an ein Ende des Sarkophags. Ben packte das andere.
    »Auf drei! Eins, zwei … drei!«
    Gemeinsam hoben sie den schweren Deckel an und schoben ihn zur Seite. Lara hielt den Atem an. Vor ihr lag eine Mumie. Der Körper hatte die Form eines Mannes und war von Kopf bis Fuß in Bandagen eingewickelt.
    Ben ließ die Schultern sinken. »Wir kommen zu spät. Der Pharao ist tot.«

    Lara blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schüttelte den Kopf. »Wir sind doch nicht quer durch Ägypten gereist, um jetzt einfach so aufzugeben.« Mutig ging sie näher heran und berührte den Arm der Mumie. Ihr mit Sommersprossen gesprenkeltes Gesicht strahlte. »Er lebt! Fühlt mal, er ist ganz warm.«
    In Windeseile hatten die Kinder den Pharao aus den Bandagen befreit. Ein Mann mit dünnem Bart und schmalen Wangen kam zum Vorschein. Er schlief tief und fest. Vorsichtig versuchten sie, ihn zu wecken, schüttelten ihn sanft und riefen ihm etwas zu. Doch Pharao Alim erwachte nicht.
    »Das muss der Zauber des Wesirs sein«, rief Amira. »Wir müssen ihn irgendwie brechen!«
    Aber wie? Darauf wusste keiner der vier eine Antwort.
    »Wenn wir noch länger brauchen, laufen wir garantiert in die Arme der Soldaten«, sagte Lara leise zu Ben.
    »Wenn wir noch länger brauchen, werden wir vergessen, wer wir sind und in diesem Traum gefangen bleiben. Genau wie Amira«, gab Ben düster zurück.
    Lara erschrak. Daran hatte sie überhaupt nicht mehr gedacht. Jegliches Gefühl für Zeit war ihr im Lauf des Abenteuers verloren gegangen. »Filomenus meinte, wenn wir nicht mehr weiter wissen, sollen wir Leopold fragen«, sagte sie.
    Eine gute Idee. Ben pochte gegen Nepomuks Tasche. »Leopold? Bist du da?«
    Eine Sekunde verging, dann war Leopolds Stimme zu hören: »Nein, hier haust nur eine nutzlose alte
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