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Das Raetsel des Pharao

Das Raetsel des Pharao

Titel: Das Raetsel des Pharao
Autoren: Nancy Holder
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„Seid versichert, dass ich Schwerstarbeit leisten werde, um Euren Befehl zu Eurer vollsten Zufriedenheit auszuführen.“ Er verbeugte sich so tief, dass sein Turban in Gefahr war, vom Kopf zu rutschen. Sabrina wollte ihn gerade mit ihrem Zauberfinger wieder zurechtrücken, als der Zauberer sich aufrichtete und sie direkt ansah.
    „Beinahe hätte ich dich vergessen“, sagte er und schnippte erneut mit den Fingern. Wieder erschien der Maßstock.
    Sabrina verschluckte sich fast, als er ihre Maße nahm.
    „He, was machen Sie da?“, fragte sie beunruhigt. „Ich bin nicht die Auserwählte.“ Sie rümpfte die Nase. „Oder etwa doch?“
    „Pst“, zischte der Zauberer. „Ich muss mich konzentrieren.“
    Sabrina hatte plötzlich das Gefühl, als ob jemand die Klimaanlage ein bisschen zu hoch gedreht hätte. Sie zitterte einmal, zweimal, dreimal.
    „Kalt?“, fragte der Zauberer höflich.
    „Ja“, erwiderte Sabrina.
    „Gut“, sagte er.
    Er wirbelte herum, schnippte mit den Fingern und verschwand in einer riesigen violetten Wolke.
    Bast schaute jetzt zu Salem. „Wenn du das Knurren in deinem Bauch abgestellt hast, dann komme zu mir, edles Geschöpf, und setze dich neben mich auf meinen Thron.“
    „Miau“, sagte Salem.
    Er wischte mit dem Schwanz über Sabrina und stolzierte Richtung Thron.
    „Oh nein“, sagte Myron leise zu Sabrina. „Jetzt geht das schon wieder los.“
    „Was meinst du?“ Sabrina sah ihn an und deutete mit dem Finger auf ihn. „Und versuch es nicht wieder mit diesem dämlichen ,Oh nein’. Mein Zauberfinger ist scharf gemacht und auf dich gerichtet. Wenn du mir nicht sagst, was hier abgeht, werde ich etwas tun, das dir sicher nicht gefällt.“ Sie hatte allerdings keinen blassen Schimmer, was das sein sollte, außerdem hatte sie nicht viel Übung darin, richtige Drohungen auszustoßen.
    Der Uschebti verzog sein Gesicht. „Nur so viel: Meine köstliche Herrin ist mit ihren Verehrern schneller fertig als deine Katze mit einer Tintenfisch-Fischkopf-Pizza.“
    „He? Woher weißt du so viel über uns?“, fragte sie.
    Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe ein genaues Dossier angelegt, als deine Tante Vesta mich euch vorgestellt hat. Ich habe auch magische Kräfte, erinnerst du dich?“
    Sabrina winkte ab. „Okay, wenn sie beschließt, dass Salem nicht länger ihr Verehrer ist, können wir ja nach Hause.“
    „Falsch“, sagte der Uschebti. Er deutete auf die steinernen Katzenstatuen. „Das waren alles mal lebendige Katzenmänner. Erst waren sie ihre Freunde, dann ihre Verlobten, danach ihre Ehemänner und schließlich endeten sie als Statuen aus Stein.“ Er sprach leise weiter. „Die arme Frau weiß einfach nicht, was sie will. Sie ist durcheinander. Innerlich völlig zerrissen.“
    „Salem“, rief Sabrina besorgt. „Wir, äh, wir müssen jetzt gehen. Eure Göttlichkeit, eigentlich ist es nicht unsere Art, gleich nach dem Essen zu verschwinden, aber...“
    Salem war inzwischen am Fuß des Thrones angekommen. Die strahlende Frau hielt ihm die Hand hin und öffnete sie. Etwas Kleines, Braunes lag darin. Es sah aus wie ein Schlüssel.
    „Sieh nur!“, sagte sie.
    Alle Katzenmenschen und Katzen machten „Mrrriau“ und applaudierten.
    „Nicht essen“, flüsterte Myron Salem zu, aber der war zu weit weg, um ihn hören zu können.
    „Warum nicht?“, fragte Sabrina ängstlich.
    Die Göttin hob Salem hoch und stopfte ihm das kleine Ding ins Maul.
    „Junge, Junge! Was auch immer das ist, es schmeckt fantastisch!“, schwärmte Salem und kaute genüsslich.
    „Oje“, stöhnte der Uschebti. „Das war ein Anch-Plätzchen.“ Anch war eine Art Lebensschlüssel im alten Ägypten, der seinem Besitzer ewiges Glück bringen sollte. „Das ist der erste Schritt.“
    „Der erste Schritt?“ Sabrina war beunruhigt.
    Er hielt drei tönerne Finger hoch. „Drei Bissen, und er gehört ihr für immer. Der erste Biss ist wie ein Versprechen, der zweite wie ein Verlobungsring und der dritte...“, sagte er und runzelte unglücklich die Stirn, „bedeutet Hochzeit.“
    „Habt Ihr noch mehr von den Dingern?“, fragte Salem und leckte sich übers Gesicht.
    „Das ist eine ganz seltene ägyptische Leckerei“, sagte Bast. „In drei Stunden kriegst du den nächsten Bissen. Und heute Nacht, in der Nacht des Skarabäus-Mondes, soll der dritte liebliche Leckerbissen zwischen deinen Schnurrhaaren verschwinden.“
    „Oh nein“, sagte Sabrina. Sie schaute zu Myron hinunter. „Das ist das Wann,
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