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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft
Autoren: Robyn DeHart
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Kurzem würde es auch die Stadtbevölkerung sein.
    Was ihn zu Opfer Nummer drei führte. Spencer blickte zu dem erleuchteten Fenster über ihm hoch. Dieser Offizier hatte eine Familie, eine Geliebte, unzählige Freunde und sehr gute Beziehungen zu Ihrer Majestät. Er hatte also viel zu verlieren. Vielleicht würde ihn das dazu bewegen, das großzügige Angebot anzunehmen, das Spencer ihm machen würde. Wenn nicht ...
    Spencer spuckte aus.
    Nach seiner Entdeckung, dass dieser Mann sich tatsächlich in London aufhielt, hatte er begonnen, ihn zu verfolgen und zu beobachten wie ein Jäger, der seiner Beute nachspürt. Das Gleiche hatte er bei allen Offizieren getan, die auf seiner Liste standen.
    Zwei Wochen hatte er beobachtet und gewartet, war seine Geduld auf eine harte Probe gestellt worden. Doch heute Abend war nun endlich der richtige Moment gekommen, denn seine Zielperson war allein im Haus. Seine Frau und seine beiden Töchter waren ausgegangen, ins Theater und danach zu einem Ball, sodass sie noch Stunden wegbleiben würden. Und der Mann dort drinnen im Haus hatte noch keine Ahnung, welche Rolle er in einem Plan spielen sollte, der größer und bedeutender war, als ihm wohl je bewusst sein würde.
    Da weitaus mehr Offiziere verfügbar waren, als Spencer brauchte, hatte er seine Zielpersonen mit größter Sorgfalt ausgesucht. Sieben Leben als Sinnbild der sieben Ringe von Atlantis. Diese sieben Männer würden ihr Leben durch seine Hand verlieren oder sich ihm anschließen und dadurch die Gunst der Königin verlieren. Im letzteren Fall würden sie beginnen, die Prophezeiung zu verwirklichen und seine Armee anführen. Spencer schaute auf den Ring an seiner rechten Hand, der ihn geradewegs zu dem Elixier führen würde. Das war sein Schicksal, und es war belanglos, wer dabei auf der Strecke blieb. Eine Prophezeiung, die älter war als irgendetwas hier in London, war größer noch sogar als er.
    Irgendwo in der Ferne schlug eine Uhr die elfte Stunde. Es wurde Zeit.
    Spencer bewegte sich lautlos zu den Terrassentüren, die vom Garten in einen Salon führten. Mit beträchtlicher Kraft gelang es ihm, das solide Schloss aufzubrechen und die Tür zu öffnen. Das Zimmer war dunkel, doch von der Halle fiel genügend Licht herein, um nicht versehentlich irgendwelche Möbel anzustoßen. Der starke Geruch von Politur kitzelte ihn in der Nase.
    Da er wusste, dass General Lancers Arbeitszimmer im Erdgeschoss lag, schlich Spencer aus dem Salon und durch die Eingangshalle. Eine Küchenmagd, die ins Foyer kam, riss entsetzt die Augen auf, als sie ihn sah. Sie öffnete schon den Mund zum Schreien, als Spencer sie an der Kehle packte und sie an sich zog. Ihre großen braunen Augen füllten sich mit Tränen, als sie zu ihm aufblickte.
    »Schrei nicht«, sagte er. »Wenn du schreist, bin ich gezwungen, dich zu töten. Ist das klar?«
    Sie nickte heftig.
    Natürlich würde er sie trotzdem töten. Aber er zog es vor, dies still und leise zu tun, um nicht sein wahres Opfer auf sich aufmerksam zu machen. Schnell zog er das Messer, das in seinem Stiefel steckte, und stieß der Frau die Klinge in die Kehle. Das Messer erstickte ihren Schrei, nur das zischende Geräusch von Luft kam aus der Wunde. Sie brach leblos zusammen, ihre braunen Augen in Entsetzen erstarrt.
    Sie hatte ihm keine andere Wahl gelassen, denn er musste unbemerkt bleiben.
    Schritt für Schritt schlich er über den Korridor und spähte in die Zimmer, die den Gang flankierten. Fast begegnete er zwei Dienstboten, die es in einem dunklen Speisezimmer miteinander trieben, aber er hatte Glück, denn die gedämpften Laute, die sie von sich gaben, übertönten das leichte Knarren der Tür.
    Schließlich fand er das richtige Zimmer. Ein sanftes Licht drang unter der Tür hindurch, und als Spencer sie aufstieß, stand er dem Mann gegenüber, den er suchte.
    Mit offenem weißem Hemd und ohne Krawatte saß der ältere Mann an seinem Schreibtisch, der mit Stapeln von Büchern und Journalen bedeckt war.
    »Wer zum Henker sind Sie?«, fragte er, während er sich schnell erhob.
    »Wer ich bin, spielt keine Rolle«, erwiderte Spencer ruhig. »Setzen Sie sich.«
    »Ich werde nichts dergleichen tun.« Der Mann hatte weißes Haar, das aber noch immer dicht und wellig war, und seine Augen sprühten vor Intelligenz. »Moment mal«, sagte er und verengte diese Augen, »ich kenne Sie doch. Was wollen Sie?«
    Spencer konnte die freudige Erregung, die ihn durchzuckte, nicht verleugnen. Er liebte
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