Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft
Autoren: Robyn DeHart
Vom Netzwerk:
Minute später schwamm er zu den Felsen, über die man zur Küstenlinie gelangte.
    Der scharfkantige Fels schnitt in seine Hand, als er sich an Land hinaufhievte, seine nassen Kleider zogen ihn herunter, und seine Beine waren geschwächt von der Anstrengung des Schwimmens, aber er kämpfte sich unermüdlich weiter hoch. Etwa zehn Minuten später stand er schwer atmend und mit wild pochendem Herzen oben auf den Klippen. Er war erschöpft, aber auch wie berauscht, da es sehr gut möglich war, dass er soeben die Geschichtsschreibung geändert hatte.
    Das Päckchen unter seinem Hemd war mit einem wachsartigen Material überzogen, das es wahrscheinlich wasserdicht machte. Max zog das gefaltete Dokument heraus, um es dann langsam, ja, fast ehrfürchtig zu öffnen.
    Sie war schön, die Karte, und anders als alle, die er je gesehen hatte, mit den sich abwechselnden Wasser- und Landringen des Inselreiches von Atlantis. Auf der handkolorierten Zeichnung sahen die Wasserkanäle aus, als würden sie sich feucht anfühlen, und die Bergkämme, als wären sie scharf unter den Fingern, wenn man sie berührte, und Poseidons Palast erstrahlte förmlich von seinem Platz im innersten Landring.
    Max faltete die Karte wieder und steckte sie in den Lederbeutel an seinem Gürtel. Er hatte es geschafft. Er hatte den Beweis für die Existenz des verlorenen Inselreichs gefunden.
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

Kapitel eins
    London,
    Januar 1888
    S pencer Cole spielte mit der Pistole in seiner Hand, deren kaltes Metall im Mondlicht schimmerte. Die heutige Nacht könnte so oder so verlaufen, und er war auf beides vorbereitet. Als eine Kutsche die Straße hinunterrumpelte, steckte er die Waffe in seinen Hosenbund und drückte sich an die Außenwand des Stadthauses.
    Der aufdringlich süße Duft von Jasmin hing in der Luft. Der verdammte Garten war voll von diesem Zeug. Er hasste Jasmin. Mit zwei Fingern riss er eine der zarten weißen Blüten ab, warf sie in den Schmutz und zertrat sie mit seinem Stiefel.
    Spencers eng anliegender schwarzer Mantel ließ ihn fast vollständig mit der Dunkelheit verschmelzen. Um nicht aufzufallen, hatte er sich vorhin sogar umgezogen und sein weißes Hemd gegen ein dunkelbraunes ausgetauscht.
    Nun dachte er an die Aufgabe, die vor ihm lag. Diesen Offizier zu finden war eine echte Herausforderung gewesen. Da ihm gesagt worden war, der Mann hielte sich in Afrika auf, hatte Spencer beschlossen abzuwarten, bis der Offizier nach London zurückkehrte. Dann hatte er vor zwei Wochen eine Nachricht abgefangen, die etwas anderes besagte. Wenn man der Botschaft glauben durfte, befand sich der Gesuchte jetzt oben in diesem Haus.
    Die erste Zielperson hatte allein gelebt und war bekannt dafür gewesen, allzu sehr dem Alkohol zuzusprechen, egal ob im Dienst oder nicht. Er war laut und ungehobelt und bei vielen unbeliebt gewesen. Spencer hatte sich nicht die Mühe gemacht, dem Kerl eine Chance zu geben. Ihn zu töten war leicht gewesen. Zu leicht. Er war fast besinnungslos vom Alkohol gewesen, und Spencer hatte nur ein brennendes Streichholz an die Vorhänge halten müssen, um sein Haus in Flammen aufgehen zu lassen. Samt diesem nichtswürdigen Strolch.
    Spencer hatte bei der Leiche keine Nachricht hinterlassen können. Weil seine Wut mit ihm durchgegangen war und er sich von seiner persönlichen Abneigung von seiner Aufgabe hatte ablenken lassen. Aber es war von größter Wichtigkeit, dass die Leute von seiner Absicht, von seiner Bestimmung erfuhren.
    Deshalb hatte er sich bei dem zweiten Opfer mehr Zeit genommen und war präziser vorgegangen. Zuerst hatte er dem Mann einen Handel angeboten; die Chance, ein Teil von etwas Wichtigem zu sein. Aber der Dummkopf hatte abgelehnt. Also hatte Spencer ein Messer gezückt und dem Mann die Kehle durchgeschnitten, von einem Ohr zum anderen und so tief, dass er den Kopf fast ganz abgetrennt hatte. Das Blut war nur so aus dem Mann herausgeschossen, und es hatte eine außerordentliche Schweinerei gegeben.
    Anders als beim vorhergehenden Mord hatte er seine erste Botschaft hinterlassen können – mit der ausdrücklichen Anweisung, die Botschaft in der Times abzudrucken. Spencer hatte keine Ahnung, ob die Wächter, die er suchte, Londoner Zeitungen lasen, aber die Bewohner Londons taten es. Und die Veröffentlichung solcher Botschaften würde Furcht erzeugen. Spencer liebte das. Scotland Yard war jedenfalls bestimmt schon alarmiert, und binnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher