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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft
Autoren: Robyn DeHart
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könntet, um mir zu helfen«, sagte er, nach Atem ringend. »Ich bin gekommen, um die Wächter zu warnen.«
    Sabines Magen krampfte sich zusammen. Noch nie, nicht ein einziges Mal, hatten sie außerhalb ihres Dorfes die Identität der Wächter enthüllt. Sie warf ihren Tanten einen fragenden Blick zu, um ihre Reaktion zu sehen, aber deren Mienen verrieten nichts, und so wandte sie sich wieder zu dem Fremden.
    »Es gibt drei von uns«, sagte er mit einer nervösen Bewegung, und wieder verzerrte eine Welle des Schmerzes sein Gesicht, als ihn ein weiterer Hustenanfall schüttelte.
    Von uns , hatte er gesagt. Also war er einer der anderen Wächter. Sabine wusste natürlich von der Existenz der beiden anderen, des Sehers und des Weisen. Da jedoch jeder der drei Wächter in einem anderen Dorf lebte, war sie bisher noch keinem der beiden begegnet. Sie lebten offenbar sehr zurückgezogen, und Sabine wusste nur, dass beide Männer waren.
    Ursprünglich waren die Wächter alle Männer gewesen, bis Sabines Mutter und nach ihr Agnes auserwählt worden war. Und ihre Tanten glaubten, dass Sabine die nächste Wächterin sein würde. Aber Sabine wusste, dass das nur eine Illusion war. Wäre es ihr bestimmt gewesen, Wächterin zu werden, dann wäre sie schon auserwählt worden, als ihre Mutter starb. Früher hatte sie oft mit ihren Tanten über diesen Punkt gestritten, da ihre Proteste aber immer auf taube Ohren gestoßen waren, versuchte sie es jetzt nicht einmal mehr.
    Es war ein Schock für ihre Leute gewesen, als ihre Mutter geboren worden war. Bis dahin hatte jede atlantische Familie mindestens ein männliches Kind gehabt. Noch nie zuvor hatte ein Atlantider als erstes Kind ein weibliches und anschließend noch drei weitere Mädchen gezeugt. Als Sabines Großvater gestorben war, hatten die Leute daher keine andere Wahl gehabt, als ihre Mutter als erste weibliche Wächterin zu akzeptieren. Und durch die uralte Zeremonie war diese Wahl bestätigt worden. Alle hatten jedoch geglaubt, dass sie versagen würde, und als das geschah, hatte man ihren Namen verspottet und verhöhnt.
    »Doch sehr bald«, fuhr Madigan fort, als sein Husten nachließ, »werden nur noch zwei verbleiben.« Er legte eine warme Hand auf Sabines Schulter. »Die Prophezeiung hat ihren Anfang genommen.«
    »Phinneas hat uns schon vor Monaten gewarnt«, sagte Agnes leise.
    Madigan nickte. »Ja, Phinneas hat die Vorzeichen irgendwann im letzten Jahr gesehen. Warnzeichen, aber das hier ...« Er sah mit kummervollen Augen zu den Frauen auf. »Es hat begonnen. Der Auserwählte ist erschienen.«
    »Bist du sicher?«, fragte Calliope.
    Sabine wusste, dass Agnes eine Warnung erhalten hatte, aber sie hatte nie erfahren, von wem. Das konnte nur bedeuten, dass Phinneas der Seher war, was wiederum darauf schließen ließ, dass Madigan der Weise war. Die Warnung war der Grund dafür, dass sie nach London gezogen waren und diesen kleinen Laden in Piccadilly eröffnet hatten.
    »Die Prophezeiung«, wiederholte Sabine nachdenklich. Sie war ihr Leben lang davor gewarnt worden. Welcher Atlantider hatte nicht davon gehört? Auch wenn keiner die Prophezeiung je gesehen hatte – zumindest niemand, den sie kannte. Vielleicht war dieser Phinneas über die Einzelheiten im Bilde, auch wenn jeder wusste, dass die Prophetie aus dem Buch des Sehers herausgerissen worden war.
    Sabine wusste nur, dass es zu einem Kampf kommen würde und die Wächter das Elixier vor dem Auserwählten beschützen mussten.
    Was bedeutete, dass Agnes in Gefahr war.
    Sabines Magen krampfte sich vor Furcht zusammen, und sie tat einen tiefen, beruhigenden Atemzug, um sich nicht von ihrer Unruhe ablenken zu lassen. Sie würde nicht die gleichen Fehler machen wie ihre Mutter. Sabine war fest entschlossen, den guten Namen ihrer Familie wiederherzustellen, indem sie verhinderte, dass die Prophezeiung sich erfüllte.
    Sie und ihre Tanten hatten einen Plan gefasst, nachdem sie die Warnung erhalten hatten.
    »Wir haben uns vorbereitet, so gut wir konnten«, sagte Sabine. »Deshalb sind wir nach London gezogen. Wir sind auf der Hut, aber wir werden doch wohl nicht in Angst leben müssen?«
    Madigan lächelte. »Sie ist ein tapferes Mädchen.«
    »Das ist sie«, stimmte Agnes zu.
    »Erzähl mir von eurem Plan, Kind«, forderte Madigan sie auf.
    »Da wir nur sehr wenig über die Prophezeiung wissen«, begann Sabine, »war es schwierig, Vorbereitungen zu treffen. Aber wir wissen, dass der Auserwählte sich erheben und
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